Unter dem Titel „Werden die Kritiker den Kampf gegen die Genderideologie verlieren?“ haben wir am 24.4. einen vieldiskutierten Artikel veröffentlicht.
Im Kern kritisierten wir die Genderideologie als wissenschaftlich unbelegte Ideologie und fragen, warum sie trotzdem so erfolgreich sein konnte.
Hierbei befassten wir uns kurz mit Prof. Kutscheras Aussagen. Er ist unzweifelhaft, auch durch seine wissenschaftlichen Hintergrund, einer der bedeutendsten Genderkritiker in unserem Land.
Neben Unterstützung seiner Forderung nach Ausbau der Bioforschung haben wir auf die fehlende resp. aus unserer Sicht, ungenügende Einarbeitung der Neurobiologie hingewiesen.
Wir verlinken hier beispielhaft auf eine wissenschaftliche Übersicht zum Thema biologische Grundlage des Gehirngeschlechts von Prof. Milton Diamond. Er wird vielleicht manchem als einer der ersten und profiliertesten Kritiker von Money, dem „Erfinder“ der Genderideologie bekannt sein.
Prof. Kutschera hat den Gesprächsfaden aufgenommen und uns eine Stellungnahme zugesandt, die wir hier ungekürzt und unredigiert veröffentlichen möchten.
Genderwahnsinn -Immunität politischer Ideologien gegenüber biologischen Fakten. Ein Kommentar von U. Kutschera
Am 24. April 2018 veröffentlichte das Trans-team von PP einen Artikel mit dem Titel „Werden die Kritiker den Kampf gegen die Gender-Ideologie verlieren?“ . Zu dieser gelungenen Darstellung möchte ich mich, als einer der dort Zitierten, wie folgt äußern.
- Die Erfolge der sozialkonstruktivistischen Gender- Dogmatik– von mir als “ Frau-gleich-Mann-Ideologie“ bezeichnet–sind u.a. mit der bundesweit verbreiteten Ablehnung der Biologie als physikalisch-chemisch untermauerte Naturwissenschaft zu begründen, s. z.B. ein Editorial in Nature kurz vor der Weihnachtspause 2017. Diese als “ Biophobie“ zu bezeichnende Gutmenschen- Ungeisteshaltung kommt auch z.B. in der Zuwanderungsdebatte zum Ausdruck– wer auf die reale Gender- Ratio, d.h. den Männerüberschuss, hinweist, wie ich es getan habe, wird diffamiert.
- Der Mythos von den angeblichen 200 Gender-Lehrstühlen sollte nicht immer wieder aufgetischt werden– ein Lst. ist eine C4- bzw. W3- Professur mit entsprechender Ausstattung, und glücklicherweise sind die Gender- Planstellen fast alle auf Mitarbeiter- bzw. W2- Niveau angesiedelt– selbstverständlich ist jede dieser Uni- bzw- FH- Stellen zur Beforschung des Gender- Hokuspokus eine zu viel !
- Der Vorwurf, ich hätte die Erkenntnisse der Neurobiologie bzw. Gehirnforschung der letzten zwei Jahrzehnte ignoriert ist falsch. In meinem Fachbuch “ Das Gender- Paradoxon, 2016″, werden u.a. die Unterschiede der männlichen und weiblichen Gehirnstruktur auf aktuellstem Niveau dargelegt. In der 2. Auflage (wird in wenigen Tagen ausgeliefert) habe ich auf Seite 235 darüberhinaus die embryonalen Differenzen-m-w- behandelt. Das primär weiblich angelegte Gehirn wird im XY-Embryo unter der Wirkung des SRY-Gens, und danach von dem resultierenden Testosteron- Anstieg, vermännlicht–die Unterschiede sind somit genetisch verankert. Eine sachliche Auseinandersetzung mit diesen Fakten von Seiten der Gender- Ideologen ist mir nicht bekannt.
- Frau Birgit Kelle ist keine Biologin und verbreitet daher leider oft Dinge, die sachlich daneben sind— Ihre Verdienste liegen aber in populären Büchern zur Absurdität der Gender- Mythen, mit welchen sie viele Leser erreicht und wachrüttelt.
- Fazit–Die mich kritisierenden Gender- Kritiker mögen bitte ein eigenes Fachbuch vorlegen, in welchem dann die von mir nur auschnittsweise dargelegten, letztendlich aber genetisch (XX-bzw. XY)- determinierten Unterschiede m-w-bzgl. der Gehirnfunktion behandelt sind–ich werde dieses Werk mit Interesse lesen und gerne bewerben.
Das wird aber die Gender-Lobby nicht interessieren–es geht hier um die Verbreitung einer radikalfeministischen politischen Ideologie , und diese ist, wie andere derartige Volks- Fantasien mit dem Ziel der Machtausübung, bekanntlich Fakten-resistent.
Literatur,
Kutschera, U. (2018) Das Gender-Paradoxon .Mann und Frau als evolvierte Menschentypen. 2. , erweiterte Auflage. Lit-Verlag, Berlin
Wie sieht das PP Transteam dies?
Zunächst freuen wir uns über die konstruktive Aufnahme unserer Kritik und die Würdigung unseres Beitrags als „gelungene Darstellung“.
Bei den Punkten 1, 2, 4 und 5 herrscht volle Übereinstimmung mit Prof. Kutschera.
Wir möchten insbesondere auf diese beiden Artikel unter unserer Sonderseite PP-Thema: Gender hinweisen.
Evolutionsbiologe Prof. Kutschera: Die Gender-Rechnung wird nicht aufgehen
Beatrix von Storch trifft Prof. Ulrich Kutschera
Bei dem Punkt 3 freuen wir uns auf die 2. Auflage und sind gespannt.