Samstag, 12. Juli 2025

Gewaltexzesse beim „Fête de la Musique“: Das ist Terrorismus!

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 2025 kam es in ganz Frankreich im Rahmen der Fête de la Musique zu massiven Ausschreitungen. Laut übereinstimmenden Berichten französischer Medien wurden mindestens 145 Personen, fast ausschließlich Frauen, Opfer von sogenannten „Piekser-Attacken“. Unser Fundstück der Woche dazu von Gerd Buurmann auf X

Unbekannte stachen ihnen mit Nadeln oder spitzen Gegenständen in den Körper, teils im Gedränge, teils gezielt und geplant. In sozialen Netzwerken waren zuvor Aufrufe aufgetaucht, die offen dazu ermunterten, Frauen „anzugreifen und zu stechen“.

Die französische Polizei nahm zwölf Verdächtige in Zusammenhang mit diesen Angriffen fest. Doch die Gewalt beschränkte sich nicht auf diese gezielten Attacken. Insgesamt wurden 371 Menschen festgenommen, darunter zahlreiche Personen wegen Messerangriffen, sexuellen Übergriffen, Plünderungen und Körperverletzungen.

Besonders in Paris kam es zu tumultartigen Szenen: Geschäfte wurden geplündert, Passanten mit Messern attackiert, Gruppen lieferten sich Schlägereien. Laut Behörden befinden sich mindestens 14 Menschen in lebensbedrohlichem Zustand. Auch in anderen Städten wie Nantes, Rennes, Montpellier und Lyon wurden Gewaltausbrüche gemeldet. Augenzeugen berichten von wahllosen Angriffen, chaotischen Fluchten und einem Klima der Angst, das die nächtlichen Feierlichkeiten überschattete.

Die sogenannten Piekser-Attacken (attaques par piqûre) sind übrigens ein Phänomen, das in Frankreich bereits seit einigen Jahren immer wieder bei größeren Veranstaltungen beobachtet wird – etwa bei Musikfestivals, in Clubs oder bei Stadtfesten. Die Opfer spüren meist einen plötzlichen Stich, oft im Arm, Rücken oder Gesäß, gefolgt von Schwindel, Übelkeit oder Bewusstlosigkeit. In vielen Fällen konnte nicht geklärt werden, ob auch Drogen injiziert wurden. Die Täter bleiben häufig unerkannt, da die Stiche in der Menge unbemerkt erfolgen.

In jüngster Zeit kursierten auf Plattformen wie Snapchat oder Telegram Nachrichten, in denen zu kollektiven Angriffen auf Frauen aufgerufen wurde, mit dem ausdrücklichen Ziel, sie zu verängstigen, zu verletzen und ihre körperliche Selbstbestimmung zu brechen. Solche gezielten, systematischen Gewalttaten dienen offenkundig der Verbreitung von Schrecken und der Einschüchterung einer Bevölkerungsgruppe – in diesem Fall Frauen.

Damit erfüllen diese Angriffe die Definition von Terrorismus, wie sie etwa in Resolution 1566 des UN-Sicherheitsrates formuliert ist: Gewaltakte, die mit dem Ziel begangen werden, einen Zustand des Schreckens hervorzurufen und Menschen daran zu hindern, sich frei zu bewegen oder öffentlich zu erscheinen. Es handelt sich um eine Form sexistischer Terroranschläge, die Frauen bewusst gefügig machen oder sie durch Angst an gesellschaftlicher Teilhabe hindern sollen. Ganze Plätze und Parks werden so zu No-go-Areas für Frauen.

Die Fête de la Musique, auf Deutsch „Fest der Musik“, wurde 1982 in Frankreich ins Leben gerufen, ursprünglich als Initiative des damaligen Kulturministers Jack Lang. Sie findet jedes Jahr am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, statt und soll Musik aus allen Genres kostenlos und für alle Menschen im öffentlichen Raum zugänglich machen. Musiker, Bands und Chöre treten in Parks, auf Plätzen, Straßen und Bühnen auf. Doch das Fest, das einst für offene Lebensfreude und kulturellen Austausch stand, wurde in diesem Jahr von roher Gewalt, Messerangriffen, sexuellen Übergriffen, Plünderungen und Körperverletzungen überschattet. Das ist Terrorismus!

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 2025 kam es in ganz Frankreich im Rahmen der Fête de la Musique zu massiven Ausschreitungen. Laut übereinstimmenden Berichten französischer Medien wurden mindestens 145 Personen, fast ausschließlich Frauen, Opfer von sogenannten… pic.twitter.com/jEWjZYsp3f

— Gerd Buurmann (@Buurmann) June 23, 2025

PP-Redaktion
PP-Redaktion
Eigentlich ist PP nach wie vor ein Blog. Dennoch hat sich aufgrund der Größe des Blogs inzwischen eine Gruppe an Mitarbeitern rund um den Blogmacher Dr. David Berger gebildet, die man als eine Art Redaktion von PP bezeichnen kann.

Trending

VERWANDTE ARTIKEL