In „Kulturzeit“ macht der gebührenfinanzierte Sender 3Sat Kriegspropaganda und lässt dazu den Historiker Egon Flaig zu Wort kommen: Eltern müssten bereit sein, ihre Kinder für den Krieg als Opfer zu geben. Unser Fundstück der Woche dazu von Manfred Kleine-Hartlage.
„Die Unwilligkeit von Eltern, ihre Kinder als Soldaten zu sehen, das heißt als Mitglieder des Gemeinwesens, die eventuell geopfert werden für das Gemeinwesen, die geopfert werden für die Aufrechterhaltung unseres Lebens, so, wie wir es weiterpflegen wollen – dieser Wille, dieses Opfer auch bringen zu wollen, ist ein Schmerzliches.“
Doch am Opfermut von Eltern und deren Kindern fehle es. Schuld sei ein jahrzehntelanger Pazifismus. „Aus dieser Situation herauszukommen, ist eine sehr schwierige Sache, weil dazu eine kulturelle Umprogrammierung einer weitgehend entpolitisierten Gesellschaft – manche nennen sie postheroische Gesellschaft – notwendig ist.“
Man weiß kaum, wo man anfangen soll, um dieses Gewirr aus Unmenschlichkeit und Stuss zu entwirren.
1. Es gibt kein Gemeinwesen, denn dies könnte nur das Volk in seiner Eigenschaft als Souverän sein. Wenn aber den Repräsentanten eines Viertels dieses Volkes das Recht auf gleichberechtigte Mitwirkung abgesprochen wird, dann bedeutet dies, dass dieses Viertel das Recht auf politische Repräsentation verliert und de facto aus dem Volk ausgeschlossen wird. Ein solches Volk (einschließlich der restlichen drei Viertel, deren Rechte ebenfalls zur Disposition stehen, wenn die Zugehörigkeit zum souveränen Volk eine Frage der ideologischen Botmäßigkeit ist) ist nur eine Masse von Untertanen. Untertanen sind zu keinem Opfer verpflichtet, schon gar nicht zum Opfer des eigenen Lebens.
2. Es gibt kein Gemeinwesen, weil ein solches auf der wechselseitigen Solidarität der Oberen und der Unteren, der Führung und des Volkes, beruhen müsste. Ein Staat, dessen Führung besagte Untertanen über einen langen Zeitraum hinweg ununterbrochen schädigt und dies geradezu zur Ideologie, zur Tugend und zur Staatspflicht erklärt, kann kein Gemeinwesen konstituieren.
3. Wer – wie ich – „die Aufrechterhaltung unseres Lebens, so, wie wir es weiterpflegen wollen“ für wünschenswert hält, tut dies gerade nicht, indem er gegen Russland zieht und sich opfern lässt, sondern, indem er die Regierung stürzt, die ihm seit Jahren sinnlose Opfer auf allen Gebieten abverlangt und ihre bröckelnde Macht durch Militarismus und Krieg zu zementieren sucht.
4. Die deutsche Gesellschaft – zumindest aber der Teil, der immer noch loyal zum herrschenden Kartell steht – ist alles andere als „entpolitisiert“ (sofern man das Wesen des Politischen mit Carl Schmitt in der Unterscheidung von Freund und Feind sucht). Sie ist ganz im Gegenteil besessen von der Suche nach immer neuen Feinden: Rechten, Impfgegnern, „Putinverstehern“. Sie ist feindsüchtig und besessen davon, den „Feinden“ Gewalt anzutun. Dass gerade diese Feindsüchtigen selber keine Uniform anziehen, hat nichts mit Pazifismus im ideologischen Sinne zu tun, allenfalls mit Feigheit: Nach innen soll die Polizei die Kastanien aus dem Feuer holen, nach außen die Armee, also anderer Leute Kinder.
5. Bezeichnend ist, dass Flaig nicht die mangelnde Bereitschaft kritisiert, sich selbst zu opfern, sondern „geopfert zu werden“, also sich auf den ideologischen Altären moderner Aztekenpriester hinschlachten zu lassen.
6. Den Gipfel des Zynismus und der Unmenschlichkeit erreicht er dort, wo er Eltern einen Vorwurf daraus macht, dass die ihrer ureigensten Pflicht nachkommen, indem sie versuchen, ihren Kindern dieses Schicksal zu ersparen.
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