Sonntag, 17. November 2024

Embryonenforschung: Bischöfe schweigen, die AfD plädiert für die katholische Lehre

(David Berger) Die Verachtung der Würde der menschlichen Person steuert in der Ampelkoalition auf einen neuen traurigen Höhepunkt zu: Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will bislang nicht für möglich gehaltene „Freiheiten für die Forschung an Embryonen und Stammzellen“. Während die Kirchen dazu derzeit schweigen, protestiert ausgerechnet die AfD dagegen und beruft sich dabei auf die katholische Lehre.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) plädiert in einem neuen Diskussionspapier für mehr „Freiheiten für die Forschung an Embryonen und Stammzellen“.  In ihrer „Offensive für Technologieoffenheit“ fordert sie größtmögliche Freiheiten für neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle, um „das Produktivitätswachstum in Deutschland nachhaltig zu steigern“.

Folge der Spur des Geldes…

Die bisherigen Vorschriften, die vom naturrechtlich fundierten Menschenbild unseres Grundgesetzes geprägt sind, würden – so die Ministerin – „die freie Entfaltung des Forschergeists hierzulande behindern“. Stark-Watzinger war in den Tagen vor ihrem Vorstoß vor allem aufgrund ihrer Fördermittelaffäre wieder in die Schlagzeilen geraten.

Die Forderung Stark-Watzingers ist nicht neu. Schon vor einem guten Jahr klagte sie: „Embryonenforschung ist wichtig, unsere Gesetze hierzu sind jedoch nicht mehr zeitgemäß. Deshalb müssen wir die Regelungen des Embryonenschutzgesetzes und des Stammzellgesetzes neu prüfen und bewerten. […] Die bestehenden Regulierungen sind zudem ein echter Nachteil für die Zusammenarbeit deutscher Wissenschaftler mit internationalen Partnern“.

Deutsche Bischöfe gleichgeschaltet

Umso mehr erstaunt es, dass man von den Kirchen, zumal der katholischen Kirchensteuergemeinschaft, zu der auch die Ministerin zählt, keinerlei Proteste zu diesem transhumanistischen, im kompletten Widerspruch sowohl zur katholischen Lehre wie zu unserer Verfassung stehenden Forderungen hört. Und dass ausgerechnet jene Partei, die die deutschen Bischöfe scheuen wie der Teufel das Weihwasser, nun ein unzweideutiger Protest gegen die menschenverachtenden Pläne kommt.

Die kirchenpolitische und bildungspolitische Sprecherin der AfD Bundestagsfraktion, Nicole Höchst, beruft sich dazu auf die richtungsweisende Enzyklika „Evangelium Vitae“ des hl. Papstes Johannes Paul II. aus dem Jahre 1995:

„…Das geschieht denn auch in der Tat im eigentlich politisch-staatlichen Bereich: das ursprüngliche, unveräußerliche Recht auf Leben wird aufgrund einer Parlamentsabstimmung oder des Willens eines — sei es auch mehrheitlichen — Teiles der Bevölkerung infrage gestellt oder verneint.

Das Recht hört auf Recht zu sein

Es ist das unheilvolle Ergebnis eines unangefochten herrschenden Relativismus: das »Recht« hört auf Recht zu sein, weil es sich nicht mehr fest auf die unantastbare Würde der Person gründet, sondern dem Willen des Stärkeren unterworfen wird.

Auf diese Weise beschreitet die Demokratie ungeachtet ihrer Regeln den Weg eines substantiellen Totalitarismus. Der Staat ist nicht mehr das »gemeinsame Haus«, in dem alle nach den Prinzipien wesentlicher Gleichheit leben können, sondern er verwandelt sich in einen tyrannischen Staat, der sich anmaßt, im Namen einer allgemeinen Nützlichkeit — die in Wirklichkeit nichts anderes als das Interesse einiger weniger ist — über das Leben der Schwächsten und Schutzlosesten, vom ungeborenen Kind bis zum alten Menschen, verfügen zu können…“

„Keine Zellhaufen, sondern Menschen“

Höchst merkt dazu an: „Diese Einstellung ist Teil meiner Ablehnung gegenüber jeder Form von Experimenten an Embryonen, die für mich eben keine „Zellhaufen“ sind, sondern Menschen.“

Diese sowohl durch die Ethik als auch die katholische Lehre gedeckte Grundsatzentscheidung spielt auch bei der Bewertung der für die Reproduktionsindustrie extrem lukrativen Leihmutterschaft, die stets mit der In-Vitro-Fertilisation verbunden ist, eine ganz entscheidende Rolle.

Dass ausgerechnet die AfD hier die christliche Lehre hochhält, die noch vor Kurzem von einer Gruppe gleichgeschalteter Bischöfe in Deutschland als für Katholiken unwählbar verunglimpft wurde, zeigt auf welch tiefem Punkt die politisch-kirchliche Situation in Deutschland angekommen ist.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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