Freitag, 17. Mai 2024

Deutschland – Der Wahn. Dieles Flucht nach Afrika

Johannes Reckholder hat nun im Gerhard Hess-Verlag eine 150-seitige Satire vorgelegt, die die deutsche Willkommenskultur des Jahres 2015 gekonnt aufs Korn nimmt: Deutschland – Der Wahn. Dleles Flucht nach Afrika. Eine Rezension von Dieter Gellhorn.

Bekanntlich arbeitet eine Satire mit dem Stilmittel geistreicher Überzeichnungen, um so ironisch- humorvoll Missstände aufzuzeigen. In der vorliegenden Satire wird z. B. ein Journalist namens Harry Fleischer gezeigt, der bei seinem Artikel über das Asylantenheim „Respect Now“ – ähnlich wie ein Herr Relotius seinerzeit beim Spiegel – in Perfektion das abliefert, was die Redaktion seiner Zeitung, hier die Berliner Abendpost, drucken will, nämlich gut klingende Loblieder auf die Migration und die Migranten, egal, was bei einem vorherigen Interview mit einem Migranten in Erfahrung gebracht wurde.
Die Fabrikation dieses Artikels und der Artikel selbst geraten in Reckholders Darstellung zum unwiderstehlichen Witz.

Integrationsbeauftragter

In einer anderen Szene wird ein Integrationsbeauftragter gezeigt, der – selbst sportlich gestählt – alle Migranten liebend gern willkommen heißt, da er als Darwinist sich für die deutsche Bevölkerung den härtest möglichen Konkurrenzkampf wünscht. Auch hier ist man anhand der Darstellung dieses beamteten Widerlings zum Lachen animiert. Es bleibt einem dann aber im Halse stecken.

Wieder in einer anderen Szene exekutiert die evangelische Pastorin Sanftleben- Seelband eine transreligiöse Ökumene zum Islam hin. Sie lässt ihre Christusgemeinde ihr Sommerfest gemeinsam mit den das Opferfest feiernden Gemeindemitgliedern der Mehmet Eroberer Moschee feiern. Diese Gemeinde wird bezeichnenderweise von dem ehrwürdigen Imam Erlogan geleitet. Spätestens als der Moscheefleischer Ahmad Ötztürk dann mit geweihtem Messer der prächtigen Ziege den Hals durchschneidet; spätestens hier wird dem Leser sein eigenes Lachen unheimlich.

Also, diese Satire bietet in der im Buch gegebenen Vollform jede Menge Lesespaß.

Der rote Faden, auf dem der Autor die 15 Kapitel seiner 150-seitigen Satire aufreiht, ist der Deutschlandbesuch des 19-jährigen Kameruner Calvin Dlele, der im Jahr 2015 den ihm zugesagten Studienplatz für Germanistik in Nürnberg antreten will.  Herr Dlele ist schon seit der Kindheit von der deutschen Kultur begeistert. Er reist also 2015 sozusagen ins Land seiner Träume. Wichtig zu wissen ist noch, dass Herr Dlele Moslem ist und zwar ein sehr liberaler.

Von dem im Buch dargebotenen 15 Kapiteln seien nun noch die ersten zwei kurz an skizziert und dann noch eine sehr viel spätere Szene wegen ihrer besonderen Wichtigkeit kurz aufgeführt.

Auf Flüchtlingshilfe programmierte Schwäbin

Kurz nachdem der junge Herr Dlele im internationalen Flughafen Stuttgart angekommen ist, gerät er in die freundlich erscheinenden Fänge einer ganz auf Flüchtlingshilfe programmierten Schwäbin. Zwischen diesem mittelalterlichen weiblichen Flüchtlingsengel und dem 19 -jährigen Kameruner entwickelt sich in durchwegs satirischer Schicksalsfügung ein ca. einwöchiges Zusammenleben der beiden in ihrer Wohnung. Die wohlmeinende Frau verliebt sich dabei in den 19-jährigen Schwarzen, was unter Assistenz von beiderseitigem Alkoholgenuss schließlich zu einem inversen Vergewaltigungsversuch führt.

Auch hier sollte man sich die ungekürzte Darstellung der weitaus größeren Komik halber nicht entgehen lassen. Dass dieses obige Erlebnis aber noch eine tiefere Bedeutung hatte, zeigt das unmittelbar folgende. Als Herr Dlele sich nun nämlich in nebliger Nacht seiner übergriffigen Wohltäterin durch Flucht entzogen hat, begegnet er bald einer Gruppe von ihn nicht weniger intensiv vereinnahmenden Menschen, nämlich einer Gruppe von jungen Aktivisten der Antifa. Als sie erfahren, dass er Moslem ist, sind sie Feuer und Flamme, um ihn in ihren Kreis aufzunehmen. Sie wissen nämlich: „Der Islam ist der Pfahl im Fleisch des Kapitalismus.“ Herzlich aufgenommen also ließ er sich dazu überreden, Ihnen bei ihren Graffiti-Aktionen zu assistieren. Besprüht wurden Garagentüren und Sporthallenwände.
Verstört musste er, der Liebhaber deutscher Kultur, dann Slogans lesen wie
“ Nie wieder Deutschland!“, „Achtung Nazis, jetzt wirds hart, Stuttgart wird zu Stalingrad.“
(Beides Sprüche, die übrigens keine Reckholdersche Erfindung sind, sondern die für dieses Jahr 2015 auch bei Wikipedia als Anifa-Slogans gelistet sind)

Herr Reckholder lässt bei Beschreibung dieser Szene den Leser nun ahnen, dass die jungen Leute der Antifa im Grunde von dem gleichen — aus der jüngeren deutschen Vergangenheit herrührenden– Schuldgefühl angetrieben waren, wie jene fanatisch empathische schwäbische Flüchtlingshelferin. Nur dass die Antifagruppe die aus diesem Schuldgefühl herrührenden Aktionen nach innen richteten. Sie wollten Deutschland mit der Todesstrafe bestraft sehen.

Todeswunsch für Deutschland

Diesem Todeswunsch für Deutschland stellte Herr Reckholder in seiner Satire immer wieder die Begeisterung Dleles gegenüber, wenn er auf seinen Irrfahrten durch Deutschland auf Spuren von ihm verehrter deutscher Geistesgrößen wie Bert Brecht, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin u. a. traf. Es schien fast, als sollte Dlele die Deutschen wieder die Liebe zu ihrer eigenen Kultur lehren.

Noch eine andere Gefahr für das Überleben der deutschen Kultur zeigte Herr Reckholder anhand eines späteren Erlebnisses von Herrn Dlele in seinem Asylantenheim auf. Er begegnete hier nämlich dem Anwerbungsversuch eines fundamentalistischen Moslems.  Dieser war sicher — so erklärte er es seinem Glaubensbruder Herrn Dlele, dass die aussterbenden Deutschen  ihr Land bald ihnen, den Muslimen, würden überlassen müssen.
Wie es aber Vers 151 von Sure 3 empfehle, sei es für sie, die gläubigen Muslime, auch vorher schon geboten, „Schrecken in die Herzen der Ungläubigen zu werfen.“ Natürlich erlag der junge Kameruner diesem Anwerbungsversuch, Attentate durchzuführen, nicht.

Herr Reckholder hat es vermocht, in seiner Satire die beiden Hauptgefahren, die eine Gesundung des deutschen Kultur- und Staatslebens bedrohen, deutlich werden zu lassen.
Gleichzeitig hat er aber  in seiner Satire dazu aufgerufen, sich anhand der Kenntnisse und der Begeisterung von Herrn Dlele von den schönen Seiten der deutschen Kultur vom leider weit verbreiteten deutschen Staats- und Kultur-Masochismus heilen zu lassen.

Herr Reckholder hat mit dieser Satire ein wichtiges Buch vorgelegt.

Deutschland – Der Wahn. Dleles Flucht nach Afrika, Eine Satire. Autor: Johannes Reckholder, Taschenbuch, 158 Seiten, ISBN 978-3-87336-830-9, 16,50 €. Hier bestellen.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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