Sonntag, 24. November 2024

Berliner Volksbank im Regenbogenflaggen-Wahn

(David Berger) Mit einem gesponserten Post auf Facebook klärt die Berliner Volksbank die Welt darüber auf, warum die Regenbogenflagge jetzt auch die Farben Schwarz, Braun, Hellblau, Rosa und Weiß enthält. 

Unser Fundstück der Woche kommt von der Berliner Volksbank bzw. einem Eintrag dieser Institution auf Facebook, das zusätzlich dafür bezahlt wird, dass es diesen Eintrag auch auf den „Walls“ der Leute sichtbar macht, die eigentlich gar kein Interesse an der Bank haben.

Regenbogenfarben statt Inflation

Wenn Sie jetzt glauben, dass diese Bank ihre Kunden mit dem gesponserten Post auf Facebook darüber aufklärt, wie sie ihr Guthaben vor der immer schneller wachsenden Inflation in Sicherheit bringen können, haben Sie sich getäuscht. Vielmehr investiert die Bank in eine Art Nachhilfeunterricht zur Regenbogenflagge.

In dem Text heißt es: „Ist euch auch schon aufgefallen, dass die Regenbogenflagge inzwischen ein bisschen anders aussieht? Diese Progress Pride Flag wird in Berlin jetzt an speziellen Feier- und Gedenktagen ganz offiziell vor öffentlichen Gebäuden gehisst. Und das ist super. Denn neben den Regenbogenfarben sind jetzt auch die Farben Schwarz, Braun, Hellblau, Rosa und Weiß mit dabei. Die stehen für queere People of Color und Menschen, die trans sind. Diese Sichtbarkeit ist wichtig, weil wir uns alle für mehr Toleranz und Vielfalt einsetzen müssen.“

Viele der Kommentare zu dem Post fallen freilich vernichtend aus:

  • Mir fällt vor allem auf, dass Banken die Politik machen nicht vertrauenswürdig sind.
  • Andere Probleme habt ihr anscheinend nicht?
  • Ihr seid schon wieder gar nicht auf dem aktuellen Stand, da fehlt das + – somit diskriminiert ihr also Leute..  Woke sein muss auch gelernt sein, am besten holt ihr euch einen beauftragten dafür ins Haus, der Gender* studiert hat , da ist man auf der richtigen Seite!
  • Die Regenbogenflagge interessiert mich so als wenn in China ein Sack Reis umkippt also gar nicht haben hier in Deutschland genug andere Probleme die für mich relevanter sind als eine noch buntere Regenbogenflagge.
  • Jetzt reicht es mir endgültig. Seit 25 Jahren bin ich Kundin der Berliner Volksbank, aber damit ist jetzt Schluss, ich kündige! Ich bin nicht bereit, dass die auch nur noch einen einzigen Cent von mir verwenden um so einen Schwachsinn zu verbreiten. Eine Bank hat sich seriös und neutral zu verhalten und darf keine Plattform für politische Propaganda sein.

Zauberwort „Diversität“

Aufgrund der enormen Kritik hat die Sparkasse noch einmal Stellung genommen. Freilich zeigt der Text, dass man komplett lernunfähig zu sein scheint: „Aufgrund des großen Feedbacks beziehen wir gerne noch einmal Stellung: Wir möchten mit diesem und auch mit unseren anderen zugehörigen Postings unsere Reichweite nutzen, um dem Thema Diversität mehr Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit zu geben. Diese Unterstützung ist wichtig, denn Akzeptanz und Toleranz sind leider noch nicht überall selbstverständlich.

Aus diesem Grund haben wir auch die Charta der Vielfalt unterzeichnet und verpflichten uns so, „ein wertschätzendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft.“

Dieses Arbeitsumfeld sind dabei für uns nicht nur unsere Räumlichkeiten, sondern unsere Region Berlin und Brandenburg. Daher haben wir uns auf den Weg gemacht, um Diversität bei uns als Arbeitgeber und auch in unserer Region zu verankern. Wir möchten unsere Haltung zeigen und zur Sichtbarkeit beitragen – für mehr Respekt, mehr Toleranz und Vielfalt.“

„Spiegel“: 44 Prozent der Jugendlichen wissen nicht, was »Inflationsrate« bedeutet

A propos Nachhilfeunterricht. Wenn die Volksbank aufgrund ihrer hohen Moralinrücklagen schon Nachhilfeunterricht erteilen möchte, dann doch bitte mit einem Thema, bei dem sie sich vielleicht auskennt. Der „Spiegel“ berichtet zum Beispiel: „44 Prozent der Jugendlichen wissen nicht, was »Inflationsrate« bedeutet. Wenn es um wirtschaftliche Themen geht, haben Deutschlands Jugendliche offenbar beträchtliche Bildungslücken, wie eine Umfrage des Bankenverbandes zeigt. Dabei liegt es nicht an mangelndem Interesse.“

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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