Ein medizinischer und technologischer Durchbruch, vor der Bevölkerung sorgsam geheim gehalten, scheint nun im Deutschen Bundestag zur Anwendung zu kommen. Investigativen Bemühungen zufolge, wozu das Studieren trockener Verlautbarungen der Bundestagsverwaltung zählt, zeigen Erstaunliches. Ein Gastbeitrag von Meinrad Müller
Gewisse Privilegien für Abgeordnete wurden mit einem Federstrich geradezu verdoppelt. Neben einem üppigen Gehalt, ebenso fürstlichen Spesen und Firmenwagen mit Chauffeur gilt für Sie seit 11.1.22 eine „Genesenenzeit“ von SECHS Monaten.
Während das gemeine Volk bereits nach DREI Monaten in den Status des Pestkranken zurückfällt, bleiben unsere Volksdiener doppelt so lange unbehelligt.
Auf wundersame Weise gilt diese Verdoppelung der Genesenen-Zeitspanne nicht in allen Bundestagsgebäuden, sondern nur für den Plenarsaal. Dies ist der große und demokratischste aller Versammlungsräume unserer Republik, angeordnet unter der gläsernen Kuppel. Zusätzlich wurde er bekannt durch die vielen nicht besetzten und mit AfD-blauem Stoff bezogenen Schleudersitzgelegenheiten.
Metalldetektor statt Weihwasser
Auf rätselhafte Weise tritt bereits einen Schritt nach Durchschreiten eines speziellen Metalldetektors ein medizinisches Wunder ein. Weder brennende Kerzen noch Weihwasser, noch germanische oder afrikanische Runen erzeugen dieses wundersame Wirken, sondern, so wird in Fachkreisen gemunkelt, ein von Papst Franziskus gesegneter Anti-Viren-Magnet. Abgeordnete, ob diese nun Reden halten, Zeitung lesen, ruhen, zuhören oder dazwischenquatschen, gelten in dieser Arena SECHS Monate als genesen.
Ob bei dieser Regelung auch der Denkapparat mit einbezogen wurde, konnte selbst aus gut informierten Kreisen nicht in Erfahrung gebracht werden. Das Volk indes wähnt sich an die Fabel von der Farm der Tiere erinnert, in welcher manches Getier gleicher war als anderes.
Nachzulesen in der Allgemeinverfügung des Deutschen Bundestages vom 11.1.2022:
https://www.bundestag.de/allgemeinverfuegung
Punkt 5 letzter Satz