Spätestens seit dem Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche haben Weihnachtsmärkte auch einen Symbolcharakter des Schreckens bekommen. Der tödliche Übergriff auf einen 49-jährigen Feuerwehrmann auf dem Augsburger Weihnachtsmarkt am vergangenen Freitag zeigte erneut, wie tödlich ein Weihnachtsmarktbesuch enden kann. Sind wir doch einstmals damit aufgewachsen, dass Weihnachtsmärkte uns ein besonders schönes Stück Heimat zum Wohlfühlen bieten, wird gerade an ihnen die verlorene innere Sicherheit besonders deutlich. Impressionen vom Esslinger Weihnachtsmarkt von Daniel Schweizer
Erinnern Sie sich noch an Ihre Kindheit, als Sie zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt besucht haben? Gerade in unseren Kindertagen, als uns das Warten auf Weihnachten besondere Ungeduld bereitete, war der Besuch eines Weihnachtsmarktes ein besonderes Highlight, um uns diese Wartezeit zu verkürzen.
Weihnachtsmärkte als heimatlicher Ort von der Kindheit an
Auch wenn man als Kind die Botschaft von Weihnachten noch nicht so verstanden hat wie später als Erwachsener, so hat man die Weihnachtsmärkte stets als Ort des Wohlfühlens erlebt. Gerade der Gang über den Weihnachtsmarkt ließ viele von uns von Kind an die Schönheit unserer Heimat spüren, hier in Deutschland und überhaupt im Abendland.
Ob im Großformat auf Weihnachtsmärkten, oder im Kleinformat in den Wohnstuben: Weihnachtspyramiden aus dem Erzgebirge verschönern seit Generationen die Advents- und Weihnachtszeit.
Auch später als Erwachsene erleben viele von uns noch den Weihnachtsmarkt als einen heimatlichen Ort. Man findet dort schöne Dekoration, um sich während der Festtage die frohe Weihnachtsbotschaft bildhaft in die Wohnung zu holen: Unabhängig davon, ob man mit der Weihnachtsbotschaft etwas anfangen kann, erfreut man sich nach einem Spaziergang in der Kälte über einen warmen Imbiss und einen heißen Glühwein.
Gerade auch vom persönlichen Bezug zu Weihnachten unabhängig war es auch für viele selbstverständlich eine Freude, vom „Weihnachtsmarkt“ zu reden, wenn man sich dort an einem leckeren Glühwein erfreut hat. Wer hätte da allen Ernstes das Bedürfnis gehabt, von „Wintermarkt“ zu reden? Besonders atmosphärisch sind Weihnachtsmärkte, wenn sie in den historischen Altstädten liegen.
Ein warmer Kaiserschmarren, eine Spezialität aus unserem sympathischen Nachbarland Österreich, ist eine wahre Gaumenfreude auf Weihnachtsmärkten bei kaltem winterlichen Wetter.
Politik der Altparteien wirft den Schatten auch auf Weihnachtsmärkte
Doch seit dem Anschlag auf den Breitscheidtplatz ist es auch umso schwieriger geworden, so wirklich hundertprozentig ohne Gedanken daran einen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Ich selbst besuchte mit einem guten Freund am 1. Advent den Esslinger Weihnachtsmarkt. Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt erinnerten uns schon die Kreisgeschäftsstellen von CDU und Grünen daran, dass die Altparteien Verursacher eines großen Sicherheitsproblems sind. Nur wenige Häuser in derselben Straße liegen deren Gebäude voneinander entfernt. Es wächst wohl zusammen, was zusammengehört. Kurz vor dem Eingangsbereich kamen wir bei zwei großen eingehüllten Containern im Absperrbereich zu der Spekulation, ob es sich um die – völlig wirkungslosen – Merkel-Sperren handelt.
Mögliche Merkel-Sperre
Trotz allem ließen wir uns auf dem nun betretenen Weihnachtsmarkt die gute Laune nicht verderben. Es nützt ja auch nichts, zu jedem Zeitpunkt daran zu denken, dass jeden Moment ein LKW hineinfahren könnte. Bewusst war uns mit Sicherheit, dass so ein LKW-Anschlag jederzeit wieder passieren konnte. Aber wer hätte zu diesem Zeitpunkt an einen Mord gedacht, wie er fünf Tage später in Augsburg geschah.
Weihnachtsmarkt und Mittelaltermarkt in der alten Reichsstadt Esslingen
Gerade der Esslinger Weihnachtsmarkt liegt in einer sehr schönen Umgebung. Die heutige Kreisstadt Esslingen am Neckar, unmittelbar vor den Toren Stuttgarts gelegen, hat noch sehr viel von ihrer prächtigen historischen Altstadt erhalten. Zu jeder Jahreszeit zeigt uns ein Bummel durch die Esslinger Altstadt, in was für einer schönen Heimat wir leben.
Die auch von außerhalb der Stadt gut sichtbare Burgbefestigung zeigt aber auch, wie wichtig es einst war, die Städte und ihren Glanz vor Feinden zu schützen. Vermutlich bestand seit etwa dem Jahr 800 Marktrecht, ab dem 13. Jahrhundert das Stadtrecht. Das frühe Marktrecht war unter anderem auch wegen der Versorgung der Pilger wichtig, die einstmals – in vorreformatorischer Zeit – wegen der Reliquie des Heiligen Vitalis nach Esslingen kamen.
Blick auf den Eingangstorbogen des Weihnachtsmarktes, ganz im Hintergrund ein Turm der Esslinger Burg
Am Hafenmarkt befindet sich die älteste zusammenhängende Fachwerkhäuserzeile Deutschlands aus dem 14. Jahrhundert. Im Heiligen Römischen Reich war Esslingen über Jahrhunderte Reichsstadt. In der napoleonischen Zeit gelangte Esslingen an das umgebende, von Napoleons Gnaden nun zum Königreich erhobene Württemberg. Wie Esslingen wurden auch weitere Reichsstädte – zum Beispiel Reutlingen und Ulm – sowie weitere kleinere Territorien von Württemberg mediatisiert.
In der weitgehend erhaltenen Esslinger Altstadt kommt dem Weihnachtsmarkt eine wunderbare Atmosphäre zu. Eine Besonderheit, wegen der in jeder Adventszeit viele Besucher aus dem In- und Ausland anzieht, ist der an die weihnachtlichen Verkaufsbuden sich anschließende Mittelaltermarkt. Umgeben von den historischen Gebäuden der Altstadt lassen Marktbuden und Unterhaltung den Besuchern ein Gefühl wie in eine Zeit vor 600 Jahren versetzt.
Lebendige Krippe
Wir wollen unsere innere Sicherheit zurück und unsere Heimat erhalten
Jeder Weihnachtsmarkt bietet seine Eigenheiten. Gerade auch diese Impressionen vom Esslinger Weihnachtsmarkt zeigen, in was für einer schönen Heimat wir aufwachsen durften und wie schön sie durchaus noch immer ist. Doch auf Dauer kann diese schöne Heimat nur erhalten bleiben, wenn unsere innere Sicherheit zurück erlangt wird und Besuche von Weihnachtsmärkten nicht mehr zum Sicherheitsrisiko in derzeitigem Ausmaß – oder gar noch schlimmer – werden.
Wir fordern deshalb unsere Bundesregierung, allen voran unsere Bundeskanzlerin und unseren Bundesinnenminister, auf: Gestehen Sie endlich ein, dass Sie der Aufgabe nicht gewachsen sind, unsere innere Sicherheit zu gewährleisten! Widmen Sie sich Aufgaben, denen Sie gewachsen sind, und räumen Ihre Posten für verantwortungsvolle Politiker, die uns unsere innere Sicherheit zurück geben! Denn wir wollen in unserer schönen Heimat wieder ohne Angst vor Gewalt auf die Straße gehen und gerade auch jetzt in der Adventszeit angstfrei die Weihnachtsmärkte genießen.
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