Mittwoch, 17. April 2024

Rechtsextrem? Zum Rücktritt von Sachsens Landesbischof Rentzing

(Gastbeitrag) Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendeine Meldung mich am Geisteszustand unserer Gesellschaft in Deutschland verzweifeln lässt. Zu einem dieser zahllosen Mosaiksteine gehört der Rücktritt, zu dem Sachsens Landesbischof Rentzing sich genötigt sah, weil eine Petition von Geistlichen, die sich „Bekennende Christen“ nennen, gegen ihn gestartet worden war.  „Rechtsextreme“ Texte (so die Tagesschau am 12.10.2019), die er vor 30 Jahren geschrieben hatte, waren bekannt geworden.

Rentzing schrieb unter anderem: „ Dass ein Staat, (…) in dem Feigheit vor Tapferkeit, Selbstverwirklichung vor Freiheit, Leben vor Ehre gilt, dem Untergang geweiht ist, dürfte kaum bezweifelt werden.“  Tapferkeit, Freiheit und Ehre und die Priorität, die diesen Werten in den oben genannten Zusammenhängen eingeräumt wird, gelten also als „rechtsextrem“. Wenn wir nicht „rechts“ , und, mehr noch, kriminell „-extrem“ genannt werden wollen, sollen wir also feige und ziemlich egoistisch sein und nichts mehr schätzen wollen als das nackte Leben.

Das Wort „Ehre“ ist das, mit dem ich Schwierigkeiten habe, ist dieser Begriff doch altmodisch-archaisch und wird zudem heute vor allem mit islamischer Kultur in Verbindung gebracht. Um den Begriff der Ehre zu vermeiden, würde ich anders fragen: Gibt es etwas, das höher gewertet werden kann als das nackte Leben? Gibt es Bedingungen, unter denen ich vielleicht nicht leben möchte? Gibt es eine Transzendenz, die mein biologisches Leben übersteigt? Ja, halte ich es für eine diskutable Frage, was einen höheren Wert habe, mein eigenes kleines Menschenleben oder die Kathedrale Notre-Dame?

Leben auf der Erde erhalten um jeden, aber auch jeden Preis

Die „Fridays-for-Future“- Kids wollen leben, sie wollen das biologische Leben auf der Erde erhalten um jeden, aber auch jeden Preis. „Destroy my pussy, not my future/earth“, können wir auf ihren Plakaten lesen. Kinder und junge Menschen sind so. Sie wollen leben, egal wie. Immer wieder können wir beobachten, wie sehr auch misshandelte, missbrauchte Kinder am Leben hängen. Und die jugendliche Unbedingtheit wird von mächtigen NGO´s benutzt. Der ältere Mensch mag nicht mehr leben um jeden Preis. Ich selbst möchte nicht mit einem geretteten Klima (was sowieso utopisch ist) unter der Schreckensherrschaft und in der Sklaverei des Islam oder des Kommunismus leben. Aber auch der Mörder von Mia wollte nicht um jeden Preis leben. Er muss erkannt haben, dass ein Leben verpfuscht sein kann. Seine Tat ist abscheulich, und es ist traurig, wenn Menschen jung sterben, aber sein Freitod nötigt doch einen gewissen Respekt ab.

Freiheit wird von Rentzing interessanterweise der Selbstverwirklichung gegenübergestellt. „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“, sagte Rosa Luxemburg. Freiheit ist ein Gut, das sich nicht auf Kosten anderer  verwirklicht; „Selbstverwirklichung“, einst modischer Hype, heute umgesetzte Selbstverständlichkeit, kann rücksichtslos sein und macht nicht unbedingt glücklich. Im Namen der Selbstverwirklichung werden Kinder abgetrieben. „Mein Bauch gehört mir“ ist einer der dümmsten Sätze. Als Christin denke ich nicht einmal, dass mein eigener Körper mir gehört, geschweige denn das Leben eines anderen in mir wachsenden Menschen; dennoch verurteile ich abtreibende Frauen nicht.

Freiheit ist den heutigen Regierenden und Medien offenbar zu „rechts

Der freie Mensch ist ein Individuum; er nimmt wahr, macht sich eigene Gedanken, erfüllt keine Vorschriften, sondern entscheidet selbst und trägt die Folgen seiner Entscheidungen. Weil er nicht Regulierungen unterworfen ist, kann er Verantwortung nicht abwälzen, Schuld nicht anderen zuschieben. Und diese Art von Freiheit, die den sogenannten mündigen Bürger hervorbringt, ist den heutigen Regierenden und Medien offenbar zu „rechts“. Auch im Islam und im Kommunismus ist, übrigens genauso wie im Nationalsozialismus, das „freie Individuum“ ein Störfaktor.

Und nun noch ein Wort zum Gegensatzpaar „Tapferkeit“- „Feigheit“. Wer Betrachtungen anstellt wie diese hier, mündlich oder schriftlich, muss heute Mut haben und tapfer sein. Leichter ist es, seine Gedanken alle für sich zu behalten, also feige zu sein. Logisch, dass diese Feigheit erwünscht ist, da das Establishment dergleichen Kritik sowie die Möglichkeit der Beeinflussung anderer Bürger nicht brauchen kann. Logisch, dass Tapferkeit „rechts“ ist, da als „rechts“ klassifizierte Äußerungen Mut und Tapferkeit erfordern.  Wie oben gesagt:  willst du nicht „rechts“ genannt werden, sei feige, egoistisch und schätze nichts mehr als dein nacktes Leben. So werden Menschen zur willfährigen Masse.

Ein Vortrag in der „Bibliothek des Konservativismus“ ist Rentzing zum Verhängnis geworden

Rentzing sind seine vor Jahren geschriebenen „rechtsextremen“ Texte, ein Vortrag in der „Bibliothek des Konservativismus“ und seine Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung zum Verhängnis geworden.

Bundespräsident Steinmeier war als Student Redakteur einer linken Zeitschrift des Pahl-Rugenstein-Verlags, der vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Im Jahr 2018 machte er nach dem von Migranten begangenen Mord an einem Chemnitzer und darauf folgenden „Aufmärschen“ und – von der Sächsischen Polizei, Justiz und lokalen Medien widerlegten – „Hetzjagden“ Rechter auf Ausländer Werbung für das Konzert „Wir sind mehr“, an dem u.a. die vormals vom Verfassungsschutz beobachtete linke Band „Feine Sahne Fischfilet“ auftrat. Steinmeier hat damit nicht nur die Neutralität, zu der er als Bundespräsident verpflichtet ist, verletzt, er hat sich überdies mit Texten wie „Ein Affe und ein Pferd“ von K.I.Z. gemein gemacht (ich gebe hier nicht die allseits bekannten und oft zitierten Sätze wieder, sondern das Bild, das ich von all den Widerlichkeiten am grauenhaftesten finde):

 „(Ich)Trete deiner Frau in den Bauch, fresse die Fehlgeburt“

Abtreibung bis zum 9. Monat wollen die Jusos, Kannibalismus wird zum Thema (ein schwedischer Professor möchte zugunsten der Klimarettung „konservative Tabus“ beseitigen).  Steinmeier ist für mich untrennbar mit diesen Bildern verbunden. Inwiefern so ein Text für den Kampf gegen „rechts“ gut sein soll, erschließt sich mir nicht. Rentzing hat „Scham“ über seine früheren Ansichten geäußert. Von Steinmeier gibt es keine Anzeichen von Scham oder Gewissen, weder was seine frühere Tätigkeit für eine vom Verfassungsschutz beobachtete linke Zeitschrift noch was die Missgriffe während seiner Amtszeit betrifft. Kein Bedauern, keine Distanzierung, keine Entschuldigung – kein Rücktritt. Stattdessen ununterbrochen mahnendes Moralisieren, keine Spur von Selbstwahrnehmung. Als Bundespräsident ist er eine Fehlbesetzung.

Kampf gegen Rechts ohne alle Tabus?

Der Kampf gegen „rechts“ soll nach dem Willen Merkels „ohne jedes Tabu“ vollzogen werden. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen und in jeder Konsequenz zu Ende denken. Es gab keinen Aufschrei nach Merkels Äußerung. Die Antifa wird das umsetzen. Zweierlei Maß wird schon lange angelegt an Rechts (grundsätzlich ein Schimpfwort) und Links (Name der SED-Nachfolgepartei, der diese adelt). Es gibt keine Abgrenzung nach links: Regierung, Medien und der Pöbel bekämpfen ziemlich einmütig den freien, mündigen Bürger.

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