Donnerstag, 21. November 2024

Facebook und seine Gemeinschaftsstandards – Die blau-weiße Absurdistan-Blase

Die völlig willkürlichen, teilweise komplett wirren, durch keinen Gemeinschaftsstandard gedeckten Profillöschungen und -Sperren auf Facebook erreichen derzeit einen neuen Höhepunkt. PP präsentiert einige krasse Beispiele. Ein Gastbeitrag von Michael van Laack.

Dass es Regeln und Gesetze bedarf, damit ein Gemeinwesen stabil bleiben und funktionieren kann, wird niemand ernsthaft bestreiten, der kein Reichsbürger oder Antifant ist. Ebensowenig, dass weniger oft mehr ist und nicht – wie wir Deutsche es gern tun –  jede Eventualität bis ins Kleinste in Vorschriften und Verordnungen geregelt werden muss.

Somit ist es sinnvoll, dass es auch in der virtuellen Welt Verbindliches gibt, Vorschriften an die man sich halten muss. So weit, so gut!

Die Facebook-Gemeinschaftsstandards

In fünf Kapiteln erklärt Facebook, wie wir uns zu benehmen haben, was aus gesetzlichen Gründen nicht geht, was unanständig ist usw. Sie tragen die Überschriften „1. Gewalt und kriminelles Verhalten“, „2. Sicherheit“, „3. Anstössige Inhalte“, „4. Integrität und Authenzität“ und „5. Wahrung des geistigen Eigentums“.

Von diesen fünf Kapiteln soll hier nur eines berührt werden, die anderen enthalten zwar auch Missverständliches und Widersprüchliches; das aber hat nur für wenige User negative Folgen.

Kapitel 3 ist mit „Anstössige Inhalte“ überschrieben. Hauptsächlich seine Unterpunkte sind es, die das Instrumentarium bieten, Facebook-Nutzer gezielt politisch und religiös zu „erziehen“. Sie bieten den größten Spielraum, Meinungsfreiheit einzuschränken, intellektuelle Eliten abzuschalten, Multiplikatoren in Gesichtsbuch-Geister zu verwandeln.

Die Hassrede…

Lesen wir zunächst, was FB in den Gemeinschaftsstandards dazu schreibt:

„Wir definieren Hassrede als direkten Angriff auf Personen aufgrund geschützter Eigenschaften: ethnische Zugehörigkeit, nationale Herkunft, religiöse Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Kaste, Geschlecht, Geschlechtsidentität, ernsthafte Erkrankung oder schwere Behinderung. Auch der Einwanderungsstatus ist in gewissem Umfang eine geschützte Eigenschaft. Wir definieren Angriff als gewalttätige oder entmenschlichende Sprache, Aussagen über Minderwertigkeit oder Aufrufe, Personen auszuschließen oder zu isolieren.“

An zwei Stellen bin ich beim Lesen hängen geblieben:

…gegen „Eingewanderte“

Hier findet sich ein Satz, den wir vor 2018 noch nicht hatten: Der „Einwanderungsstatus“ als geschütze Eigenschaft. Man muss also damit rechnen, dass Sätze wie „Wir haben viel zu viele Schein-Asylanten in Deutschland.“ oder „Im Verhältnis begehen Migranten die meisten schweren Straftaten im Bereich X“ in all ihren Varianten bereits Blacklist gesetzt wurden und das Posten solcher Inhalte durch die Bots (die freundlichen virtuellen Helfer der Mitarbeiter in den FB-Löschzentren) Sanktionen nach sich ziehen.

Erhebt man Einspruch, prüft (noch) ein Mensch. Das allerdings ist Chance und Fluch zugleich, wie wir weiter unten sehen werden.

…zum Zweck des Ausschlußes oder der Isolation

Ob dieser Passus wohl nach 2013 eingesetzt worden ist, um die AfD, ihre Mitglieder, Wähler und Sympathisanten zu schützen? Vermutlich nicht, denn weder die offiziellen Seiten der Altparteien noch deren exponierte Vertreter sind m.W. sanktioniert worden, wenn sie darauf hinwiesen, dass man mit der braunen Brut oder dem Pack nicht reden werde.

Es gibt bekanntlich auch FB-Seiten, die regelrecht von Ausgrenzung und Hass leben, wie z.B. „AfD-Watch“. Von dieser Seite müsste eigentlich mindestens jeder zweite Artikel gelöscht werden, weil in ihm Gruppen oder Einzelpersonen der Partei bzw. „Rechte“ im Allgemeinen verächtlich gemacht und ausgegrenzt werden.

Nein, der ganze Abschnitt und vor allem dieser Passus schützt weder „Rechte“ noch Konservative, weder Christen noch Juden, nicht die Lebensschützer und auch immer seltener Homosexuelle (was überraschen könnte, weil bis vor wenigen Jahren die Queeren ähnlich sakrosankt waren wie heute Flüchtlinge aus arabischen Ländern. Vielleicht liegt ja auch genau darin die Ursache für die Veränderung: Muslime mögen Schwule genauso wenig wie Juden und Hunde. Da sie aber nach dem Willen manch einflussreicher Regierung des Westens unter besonderem Schutz stehen, auch überdurchschnittlich medial präsent sind und durchgängig positiv konnotiert werden, muss man halt schon mal die 4 eine Primzahl sein lassen. – Auf so genannten „Freidenker“-Seiten oder dem ANTIFA-Spektrum wird zudem regelmäßig auf Christen eingedroschen. Beschwerden zumeist zwecklos.

Nein, dieser Passus schützt ganz bestimmte politische Strömungen (Links, Liberal), Religionsangehörige (hauptsächlich Muslime. Juden nur dann, wenn das ausgrenzende Posting nicht von einem Vertreter der Linkspartei oder Muslime kommt), Nationalitäten (weiße alte Männer nur, wenn sie Araber sind) und Berufsgruppen (Altparteien-Politiker, Journalisten, Mainstream-Künstler, anständige Sportler usw.).

Auch Satire über Journalisten geht gar nicht, wie ich persönlich erfahren durfte, als ich gesperrt wurde für eine Collage, die zwischen den Logos von ARD und ZDF ein Hitler-Portrait enthielt und sich mit Bezug auf das am Sonntag veröffentlichte Höcke-Interview über Hauptstadt-Journalisten lustig machte.

Absurdistan beim Verstoß gegen Gemeinschaftsstandards

Für mein Bildposting wurde ich gnädigerweise nur für 24 Stunden gesperrt – 2017 gab es für mich für Justizminister Heiko Maas in der Robe des Reichsgerichtspräsidenten Freisler 30 Tage… Wie auch immer!

Das heutige Bild (Screenshot l.) hatte ich auf meinem Profil und in sechs Gruppen geteilt; es waren maximal zweieinhalb Minuten vergangen seit dem ersten Posting, da traf mich schon das Schwert des Bot-Ritters.

Selbstverständlich legte ich in allen sieben Fällen Beschwerde ein, und bat um nochmalige Prüfung. Mit verblüffenden Ergebnis: In drei der Gruppen verstieß mein Bild nun nicht mehr gegen die Gemeinschaftsstandards und wurde wieder sichtbar gemacht, in drei anderen Gruppen und auf meinem Profil verstieß es auch nach der Prüfung durch einen Menschen noch gegen die Standards, die Sperre wurde aufrecht erhalten.

Der typische Fb-Wahnsinn: Ein und derselbe Post verstößt einmal gegen die Richtlinien, einmal nicht

Was zeigt uns das? Der Einsatz von Bots schafft erst die Probleme. Entsprechend der Symbol-, Bild- wie auch Begriffs-Blacklists wird von der Maschine das Posting entfernt und ein vorher programmiertes (andere sagen: zufallsgeneriertes) Strafmaß ausgesprochen. Und dann muß man halt Glück haben: Sitzt im Löschzentrum ein Mitarbeiter, der zum Lachen in den Keller geht oder sich dem „Kampf gegen Rechts“ verbunden fühlt, wird die Strafe nicht aufgehoben; sitzt dort ein Satirefreund oder ein Konservativer bis Rechter, wird sie aufgehoben.

Die Gemeinschaftsstandards sind also keine Standards, die kompromisslos umgesetzt werden, sondern so dehnbar, dass man in ihnen auch die Dikriminierung von Religionsgruppen oder „Rechten“ vertuschen und verstecken kann. In ihnen liegt ein so großer Interpretations-Spielraum, dass eben zwei verschiedene Mitarbeiter nicht zwingend zum gleichen Ergebnis kommen müssen.

Ein weiteres Beispiel mag das verdeutlichen:

Tommy Robinsons Freilassung ein Verstoss gegen FB-Gemeinschaftsstandards?

Nein, die Facebook-Bots und zumindest der nachgeschaltete Mitarbeiter des Löschzentrums hätten ihn nicht aus der Haft entlassen! Schließlich gilt Robinson weit über Großbritannien hinaus als exponierter Feind des Islams und Hardcore-Rechtspopulist, vielleicht sogar als rechtsextremistischer alter weißer Mann in der Maske eines 36jährigen Familienvaters.

Anders ist kaum zu erklären, dass das Posting von Renate Zimmermann zu seiner Freilassung gegen irgendeinen der unter die Rubrik „Anstößige Inhalte“ verzeichneten Gemeinschaftsstandards verstoßen hat.

Denn hier findet sich weder „Hassrede“, „Gewalt und Gewaltdarstellung“ noch „Nacktdarstellung und sexuelle Handlungen von Erwachsenen“. Ebensowenig lässt sich aus dem kommentierenden Text „Sexuelle Kontaktaufnahme“ herauslesen. Dann müssen es wohl „Grausame und taktlose Inhalte“ sein, die den Löschzentrums-Mitarbeiter empörten. Empfand er es vielleicht als grausam, das Robinson die Haftstrafe überlebte und Frau Hofmann sich darüber auch noch freute? Wir wissen es nicht, aber eine bessere Erklärung habe ich nicht zu bieten.

[Ergänzung: Fast zeitgleich wurden die fast 10 Jahre alten Profile von Ilse El Khaloui (Deutschland mon amour) und einem weiteren Facebook-User, beide Admins der Facebook-Seite von „Philosophia Perennis“, komplett bereits vor fast zwei Wochen ohne Angabe von Gründen gelöscht. Alle Anfragen blieben unbeantwortet. (David Berger)]

Fazit

Dies sind nur zwei Beispiele. Ich selbst und viele Tausend mit mir haben solches schon erlebt oder bei Freunden gesehen. – Ändern können wir all das nicht, hinnehmen wollen wir das nicht!

Wenn wir uns ehrlich machen, haben wir allerdings nur zwei Möglichkeiten: Aufgeben und Facebook den Rücken kehren oder trotz all dieser Beschneidungen, trotz all dieser Ungerechtigkeiten weiter machen. Kontinuierlich unser Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen, redundant die Finger in die Wunden legen, nicht entmutigen lassen.

Um es mit den Worten eines Songs der linken Punkband „Strassenjungs“ zu sagen: „Immer weiter geh’n auf deinem Weg, lass die Macker neben Dir steh’n. Oh Leute, immer weiter geh’n.  Immer weiter geh’n, wenn’s dir auch schwer fällt, Land seh’n, wo keines ist. Oh Leute, immer weiter geh’n.“

Was mich betrifft, so mache ich das als Multplikator der so genannten „Neuen Rechten“ seit fast vier Jahren so. Trotz aller Sperren, trotz Shadow-Ban und das ans Ende einer Timeline stellen vieler meiner in Gruppen geposteten Beiträge.

Und dabei bin ich stets eingedenk der Worte von Dr. Joseph Goebbels und im Bewusstsein, dass Geschichte sich in Teilbereichen sehr wohl wiederholt: „Wenn unsere Gegner sagen: ‚Wir haben Euch doch früher die Freiheit der Meinung zugebilligt!‘ ‚Ja, Ihr uns, das ist doch kein Beweis, daß wir das Euch auch tuen sollen! Dass Ihr das uns gegeben habt, ist ja nur ein Beweis dafür, wie dumm Ihr seid!“

Keiner von uns kann in die Zukunft schauen. Deshalb wissen wir nicht, ob wir „uns unser Land zurückholen“ können. Aber ich möchte mir am Ende meiner eigenen unbedeutenden Geschichte nicht vorwerfen lassen müssen: „Du hast es ja nicht einmal versucht!“

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PP-Redaktion
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