Dienstag, 19. März 2024

Die Probleme Afrikas und das deutsche Rassismusgeschrei

Sich über das „Böse“ in Gestalt eines „Rassisten“ zu empören, mag zwar geeignet sein, um sich selbst als „Gutmensch“ vorzuführen, hilft aber den Afrikanern nicht weiter auf dem Weg aus der Übervölkerung des Kontinents, Ausbeutung der Ressourcen und Unterdrückung der Menschen. Davon scheint Tönnies mehr zu verstehen als seine empörten Kritiker! Ein Gastbeitrag von Herwig Schafberg

Nachdem vor einigen Jahren in New York City der Strom ausgefallen und folglich die Lichter ausgegangen waren, sollen neun Monate später die Entbindungsstationen der Stadt überfüllt gewesen sein.

Es ist zwar fraglich, ob es damals wirklich übermäßig viele Niederkünfte gegeben hätte und diese gegebenenfalls in den dunklen sowie fernsehlosen Nächten der Vergangenheit verursacht worden wären; diese Vermutung hat aber jahrelang für Phantasie anregenden Gesprächsstoff gesorgt.

Erinnerungen an Gloria von Thurn und Taxis

Und meines Wissens kam so gut wie niemand auf die Idee, daran irgend etwas für rassistisch zu halten, obwohl es in New York bekanntlich nicht bloß Weiße gab und gibt, sondern auch Schwarze, denen mit der Vermutung ebenfalls unterstellt wurde, im Dunkeln besonders gerne zu „schnackseln“, wie es Gloria von Thurn und Taxis in einer Talkshow nannte.

Doch sie meinte damit nicht Schwarze in New York, sondern in Afrika. Und das fand ihr Gesprächspartner, Michel Friedman, „verantwortungslos“. Was Ihre Durchlaucht aussprach, war eigentlich eine Binsenweisheit, die allerdings nicht bloß auf Schwarze zutrifft, wie die demografische Entwicklung zeigt, sondern auch auf Weiße – nicht zuletzt auf Herrn Friedman, der später zugab, mit zwei Prostituierten zugleich „geschnackselt“ zu haben. Ich hoffe, daß er Schwarzen ebenfalls solche Zuwendungen gönnt und daß möglichst viele von ihnen sich im Hinblick auf Fortpflanzungsrisiken verantwortlicher verhalten als die Fürstin ihnen zutraute.

Empörungswelle

Damit komme ich zu Clemens Tönnies, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Schalke 04, der ebenfalls vermutete, daß Afrikaner im Dunkeln gerne das tun, was Gloria von Thurn und Taxis als „Schnackseln“ bezeichnet hatte.

Seine Vermutung löste eine riesige Empörungswelle aus, bei der es in erster Linie nicht um die Frage ging, ob sie realistisch, sondern darum, daß seine Mutmaßung rassistisch sei. Und das war für viele gar keine Frage, sondern eine Feststellung, die mit Forderungen nach scharfen Konsequenzen für den vermeintlichen Rassisten Tönnies verbunden war.

Tönnies hatte seine Vermutung am Rande eines Vortrags geäußert, in dem er auf das Bevölkerungswachstum eingegangen war und die Abholzung von Wäldern kritisiert sowie die Errichtung von Kraftwerken in Afrika angeregt hatte, um mit denen unter anderem die Lichtverhältnisse wie auch die  Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern.

Empörungsmodus statt Debatte

Doch statt seine Kritik sowie seine Anregungen zum Anlaß für weiterführende Gedanken um die Beseitigung des eklatanten Mißverhältnisses zwischen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in weiten Teilen Afrikas zu nehmen, zogen es viele Zeitungsjournalisten und Kommentatoren in den sozialen Medien vor, im Empörungsmodus zu verharren, als ob sie sich darin besser gefielen als im Zustand der Besonnenheit.

Sich über das „Böse“ in Gestalt eines „Rassisten“ zu empören, mag zwar geeignet sein, um sich selbst als „Gutmensch“ vorzuführen, hilft aber den Afrikanern nicht weiter auf dem Weg aus der Übervölkerung des Kontinents, Ausbeutung der Ressourcen und Unterdrückung der Menschen. Davon scheint Tönnies mehr zu verstehen als seine empörten Kritiker!

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