(David Berger) Der 40-jährige Eritreer, der gestern einen 8-jährigen Jungen und dessen Mutter in Frankfurt am Main vor einen einfahrenden Zug stieß, war in der Schweiz bereits mehrmals durch Gewaltdelikte aufgefallen und deshalb zur Fahndung ausgeschrieben. Zuvor war er ein Vorzeigebeispiel für gelungene Integration.
Der mutmaßliche Kindsmörder vom Frankfurter Hauptbahnhof ist dreifacher Vater, besitzt die eritreische Staatsbürgerschaft und soll vor wenigen Tagen von Basel aus nach Deutschland eingereist sein.
Bundespolizeipräsident Dieter Romann teilte heute in einer Pressekonferenz, an der auch Innenminister Seehofer teilnahm (Vorschaufoto), mit, dass der Mann bereits letzte Woche (25. Juli 19) seine Ehefrau und die Kinder eingeschlossen und eine Nachbarin mit einem Messer attackiert, sie gewürgt und eingesperrt haben und nach seiner Flucht national zur Fahndung in der Schweiz ausgeschrieben worden sein soll.
Sowohl Ehefrau und Nachbarin gaben an, dass der Gewaltausbruch völlig unerwartet kam – so hätten sie den Mann noch nie erlebt.
Motive nach wie vor völlig unklar
Was er in der Zeit von seiner Flucht aus der Schweiz bis zum gestrigen Tag in Deutschland gemacht hat, ist unklar. Auch bezüglich der Motive tappen die Behörden bislang offensichtlich im Dunklen. Es konnte kein direkter Alkohol- oder Drogeneinfluss festgestellt werden.
Der Eritreer war schon 2006 illegal in die Schweiz eingereist, 2008 wurde ihm dann im Kanton Zürich Asyl (Niederlassungsbewilligung) gewährt. Den Schweizer Sicherheitsbehörden galt er als vorbildlich integriert.
Die Schweizer Behörden hatten de Fahndung nur national ausgeschrieben, d.h. die deutschen Behörden waren nicht informiert, auch eine Kontrolle beim Grenzübergang hat es anscheinend nicht gegeben. Romann:
„Er war weder bei den deutschen Polizeien, noch in europäischen Datenbanken noch bei unseren Geheimdiensten, noch in unseren Ausländerregistern enthalten. Das ist die Situation.“
Habte A. arbeitete als Bauschlosser im Aargau
Die Schweizer Polizei hat angegeben, dass der Mann kürzlich in psychiatrischer Behandlung war. Bei der Hausdurchsuchung fanden sich keine Hinweise auf eine ideologische oder religiöse Radikalisierung des vermutlichen Täters.
Der „Focus“ berichtet im Anschluss an den Schweizer „Blick“: „Wie der Schweizer „Blick“ berichtet, handelt es sich um Habte A. Er soll seit mehreren Jahren bei den Verkehrsbetrieben Zürich gearbeitet haben, zuvor sei er als Bauschlosser in Aarau tätig gewesen. In einer Publikation des Schweizerischen Arbeiterhilfswerk wurde er noch vor zwei Jahren als Musterbeispiel porträtiert.
In einer Broschüre der Schweizerischen Arbeiterhilfswerks sagte Habte A. auf die Frage, was ihm an der Schweiz gefällt:
„Fast alles. Am Anfang war es schwer wegen der Sprache und mit der Kommunikation. Aber jetzt nicht mehr. Mir gefällt, dass hier jeder Hilfe bekommt, egal ob er arm oder reich ist. Und jeder kann essen und die Existenz ist gesichert. Und die Schulbildung finde ich auch sehr gut. Hier ist die erste Welt.“
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