Mittwoch, 18. Dezember 2024

Kiliani: Weinfranken ehrt seinen Schutzpatron, der sein Blut für die kirchliche Ehelehre vergoß

(David Berger) In einer feierlichen Prozession wurden am vergangenen Wochenende in Würzburg die Reliquien der Franken-Heiligen Kilian, Kolonat und Totnan von der romanischen Kirche St. Burkard über den Main zum Dom der Bischofsstadt getragen. Damit erreicht die alljährliche Würzburger Kiliani-Woche ihren religiösen Höhepunkt.

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Die Fotos stammen von der Kilianiprozession vor zwei Jahren

Der heilige Kilian kam vermutlich im Jahr 686 n. Chr. mit seinen zwei Gefährten, Kolonat und Totnan, aus Irland nach Würzburg. Er wurde Bischof Würzburgs, predigte hier den christlichen Glauben und starb drei Jahre nach seiner Ankunft zusammen mit seinen beiden Begleitern den Märtyrertod. Wer für die Ermordnung der drei Geistlichen verantwortlich war, ist umstritten:

Eine Legende geht davon aus, dass die Hinrichtung auf Herzog Gosbert zurückgeht, andere legen sie Gailana, der Frau des fränkischen Herzogs, zur Last.Beide Legenden sind sich aber über das Motiv einig: Gailana war die Witwe des Bruder von Gosbert, den sie nach dessen Tod heiratete.

Die Heirat von Gosbert mit Gailana galt nach christlichem Kirchenrecht als Blutschande. Kilian pochte auf die christliche Ehelehre und drängte den zum Christentum übergetretenen Herzog, die „sündige Verbindung“ zu Gailana abzubrechen.

Um das zu verhindern, soll Gailana – als ihr Mann auf Reisen war – die Hinrichtung Kilians und seine Gefährden auf der Festung Marienberg organisiert haben.

Du hast erlöst uns Franken frei – vom Greuel der Abgötterei

Die Hymne der Franken an den heiligen Kilian, erstmals erwähnt 1625, dann von Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth 1855 ediert, erzählt die Legende:

Der heilge Stuhl hat dich gesandt – voll Huld zu uns ins Frankenland

Du hast erlöst uns Franken frei – vom Greuel der Abgötterei

An deiner Lehr das Licht entbrannt – das nicht erlischt im Frankenland

Den Herzog Gisbert hast bekehrt- die Fürstenstadt Würzburg gelehrt

Die sündlich Eh verboten hat – wie Sankt Johann der Täufer tat

Gailana dann den Gottesmann – aus Rache zu ermorden sann

Er hat besprengt mit seinem Blut – den ausgestreuten Samen gut

Sehr hat geliebt sein Frankenland – sein Blut gab er zum Unterpfand

in Würzburg ruht der heilge Mann – mit den Genossen lobesam

Lass dir die edlen Franken dein – von Herzen anempfohlen sein

Seit mehr als tausend Jahren gelten Kilian und seine zwei Gefährden als die Apostel der „edlen Franken“:

„Das Grab der Frankenapostel zog über die Jahrhunderte hinweg Landsleute und Pilger an. Reliquien der Heiligen ruhen im Kiliansschrein in der Kiliansgruft der Neumünsterkirche, die Häupter werden während des Jahres in einem Bergkristallschrein im Altar des Domes aufbewahrt … Während der Kilianifestwoche vom 7. bis 14. Juli sind ihre Häupter im Kiliansdom aufgestellt und Ziel tausender Menschen aus der gesamten Diözese.“ (Seite der Diözese Würzburg)

Kiliansaltar im Wagner-Museum der Würzburger Residenz: Im Hintergrund die Stadt Würzburg, im Vordergrund werden die drei Frankenheiligen hingerichtet

Durch sein mutiges Eintreten für die Ehelehre der Kirche hat Kilian gerade heute eine besondere Aktualität

Ähnlich wie der vor zwei Jahren verstorbene Kardinal Meisner trat Kilian mutig für die unverkürzte Lehre der Kirche zum Ehesakrament ein – und musste dafür harte Konsequenzen tragen.

Wer denkt da nicht auch an die tragische Entlassung Kardinal Müllers als Präfekt der Glaubenskongregation? Die sicher auch deshalb erfolgte, weil der Papst damit rechnen musste, dass ihm Müller im Hinblick auf seine Ideen zum Kommunionempfang wiederverheirateter Geschiedener widersprechen würde.

So erzählt die Legende des Frankenapostels eine immer wieder aktuelle Geschichte, auch wenn die Protagonisten nicht mehr Gailana und Kilian heißen …

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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