Sonntag, 24. November 2024

EU-Subventionskürzungen: Für 60 Cent Taschengeld lassen sich die Polen nicht kaufen!

Manfred Weber möchte in der EU hoch hinaus und versucht mit der Reaktivierung einer realitätsfremden Drohung mehr Profil gewinnen. Es ist an der Zeit dem Bayern und Heiko Maas zu erklären, dass sich die stolzen Polen (Ungarn) für 60 Cent (85 Cent) Tagesalmosen nicht kaufen lassen werden und keine Migranten aufnehmen. Wie diese Beträge errechnet werden und etwas mehr zum Thema „Abzocke“ der EU-Steuerzahler durch osteuropäischen Populisten im Gastbeitrag von Dr. Viktor Heese

2017 zahlte die EU an Polen zuletzt 8,6 Mrd. €.Das ist „optisch“ viel Geld. Pro Kopf und Tag kommen aber nur 60 Cent heraus, was -umgangssprachlich formuliert – für eine Dose Bier reicht.

8 600 000 000 €   :   38 000 000 Polen   :      365 Tage    =   0,62 € pro Einwohner und Tag

Selbst beim jährlichen BIP-Zuwachs sind die 8,6 Mrd. € nicht überlebensnotwendig.

Ähnliche Relationen errechnen sich für Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Auf Deutschland entfallen gemäß der EU-Quote knapp ein Drittel der Polen-Summe, also weniger als 3 Mrd. €. Zum Vergleich: Berlin gibt für „seine“ Migranten jährlich 40 Mrd. € oder 13 Mal mehr aus und verschweigt das wo es kann.

EU-Zahlungen haben rechtliche Grundlagen – sie sind Kredite und keine Subventionen

Die EU-Nettozahlungen sind keine Subventionen, Geschenke oder Almosen. Die Zahlungen sind im Art. 174 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) geregelt und haben „zum Ziel, die Unterschiede im Entwicklungsstand der verschiedenen Regionen und den Rückstand der am stärksten benachteiligten Gebiete zu verringern“.

Ökonomisch gesehen sind es Kredite, die zurückgezahlt werden, sobald das Nehmerland ökonomisch über dem EU-Durchschnitt hinauswächst.

Auch Bayern war beim Bundesfinanzausgleich einst Netto-Empfänger und ist heute Netto-Zahler. Eine Bank beschimpft auch ihre Kreditnehmer nicht, droht ihnen nicht und verlangt keine politische Korrektheit. In der EU ist das aber anders.

Westliche Konzerne verdienen in den Visegrad-Staaten mehr als die EU an diese Länder zahlt

Wird in der obigen Finanzrechnung der Dividendentransfer westlicher Konzerne mit-eingebracht, so kommt heraus, dass aus den Visegrad-Staaten (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei) mehr „westliches Geld“ heraus- als über die EU-Gelder hereingeflossen war. Sie sind Netto-Zahler und nicht Netto-Empfänger.

Das wird von Experten bestätigt. Das manager-magazin spricht hier von „kolonialähnlichen“ Verhältnissen.

Diese Erkenntnis ist keinesfalls neu. Polens Ministerpräsident Morawiecki hat sie vor kurzem noch einmal mit Zahlen belegt, wurde von der Opposition natürlich der Fake News bezichtigt. Auch dieses Spiel ist nicht neu. Kein Wunder, auch die Physiker sind beim Thema Ursachen der Erderwärmung nicht mehr einig. Bald wird das 2 + 2 =4 in Frage gestellt und vom politischen Gegner zerredet.

Die aktuelle Situation ist ungeachtet dessen für beide Seiten komfortabel – die einen machen fette Gewinne, die anderen wachsen dynamisch. Wenn Polen den BIP-Vorsprung von 3% bis 4% jährlich durchhält, hat es in 23 Jahren Deutschland eingeholt. Webers „Drohung“ hin, EU-Gängelung her, die „Visegrader“ wären dumm, wenn sie auf diese Strategie verzichten würden.

Die EU-Osterweiterung von 2005 brachte beiden Seiten Vorteile (Win-Win-Situation)

Denn eins ist keine Fake News: Die westliche EU profitiert sowohl von der Öffnung osteuropäischer Märkte als auch von den Dividenden aus Beteiligungen am dortigen Volkseigentum (Sektoren: Handel, Versorger, Automobile, Telekommunikation, Medien). Umgekehrt kamen Osteuropäern Aufträge und Investitionen aus dem Westen zugute, auch wenn strittig bleibt, ob die kapitalistische Systemtransformation oder der EU-Beitritt stärker zur dynamischen Wirtschaftsentwicklung im Osten beitrugen.

Über diese Win-Win-Situation wurde in tausenden Analysen ein Jahrzehnt lang positiv berichtet, bis mit dem merkelischen Migrationschaos plötzlich abstruse pseudo-ökonomische Behauptungen in die Welt gesetzt wurden, die Osteuropäer „seien Abzocker“ und, „unsolidarisch“. Selbst von „Schmarotzer“ war die Rede. Die Merkelianer sollten immer wieder an den einprägsamen Spruch erinnert werden:

Für eine Dose Bier lassen sich die Polen nicht kaufen!

*

Zum Autor: Dr. Viktor Heese – Finanzanalyst und Fachbuchautor; www.prawda24.com, www.finanzer.eu

PP-Redaktion
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