An die zeitkritischen Geister in kritischer Zeit. Ein Gastbeitrag von Wilfried Puhl-Schmidt
Wäre ich am 11.12.2018 auf dem Kleberplatz in Straßburg gewesen, könnte ich möglicherweise diese Zeilen nicht mehr schreiben. Es gehört zur Tradition der Kehler Bürger, in der Adventszeit zum Weihnachtsmarkt nach Straßburg zu gehen. Seit Jahren war dies auch für mich Tradition. Mit dem Fahrrad ist man schnell über den Rhein gefahren, besucht die Buden um die Kathedrale und auch auf dem Kleberplatz usw.
Ein streng gläubiger Moslem hatte die Beleidigung Allahs und seiner Religion gerächt
Im vergangenen Jahr nun hatte ich meine Frau am 11.12. zu einem Abendessen im Kehler „Sternen“ eingeladen. Und da ging plötzlich gegen 20 Uhr ein Raunen durch das Restaurant. Ein Gast hatte eine Nachricht auf sein Handy erhalten: „Attentäter auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt, Tote, Verletzte, Täter geflohen.“ Ich muss leider sagen, dass mir sofort klar wurde, um was es letztlich bei den Kugeln ging: ein streng gläubiger Moslem hatte die Beleidigung Allahs und seiner Religion gerächt. Meine Gewissheit wurde zwei Tage später bestätigt als bekannt wurde, dass der Täter mehrfach „allahu akbar“ geschrien hatte. Bekanntlich wurde er zwei Tage später bei einer Polizeikontrolle erschossen.
Beim Auslesen seiner Kontakte ergab sich, dass er einen Eid auf den Islamischen Staat geschworen hatte. Die Medien berichteten von seiner Radikalisierung beim Absitzen einer früheren Strafe in einer Haftanstalt. Möglicherweise war er dort einem strenggläubigen Gefängnisimam oder Haftkollegen begegnet, welche ihn aufforderten, seinem Glauben endlich Taten folgen zu lassen.
Mir wurde wieder einmal klar, dass der Attentäter Cherif Chekatt die Beleidigung Allahs und des Islam durch Zerstörung weihnachtliche Symbole der Ungläubigen rächen wollte. Wieso?
„Allahu akbar“ ist ein Kampfruf
„Allahu akbar“ ist nicht zu vergleichen mit den Strophen des Kirchenliedes „Großer Gott wir loben Dich“. Vielmehr ist es letztlich ein Kampfaufruf, welcher die innerste Überzeugung und logische Verpflichtung des gläubigen Moslems konkret werden lässt. Oftmals an Kirchentüren geschmiert will dieser Schrei auch sagen: „Wir kriegen euch! Unser Glaube an Allah wird siegen. Wir kämpfen mit der Waffe bis alle an Allah glauben“.
Der christliche Glaube an das Geheimnis von Weihnachten stellt für den gläubigen Moslem letztlich sein Allah-Bild in Frage und somit auch die gewohnte muslimische Rechts- und Gesellschaftsordnung. Die Theologie des Islam und der Glaube des einzelnen streng gläubigen Moslem lässt keinen persönlichen Gott zu, welcher Mensch wird und in der gesamten Schöpfung mitten unter uns ist. Das ist Verhöhnung und Erniedrigung Allahs.
Die christliche Theologie spricht von der Inkarnation und vom Wort, das Fleisch wurde. Himmel und Erde würden sich an Weihnachten berühren schreibt Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg. In prägnanter Kürze ruft er den Lesern in einem Zeitungsartikel zu: „Gott wird Mensch – ganz unten“.
Warum nun dulden die Theologie des Islam und der einzelne streng gläubige Moslem keine Religion, welche ein wesentlich anderes Gottesbild zum Glaubensinhalt hat? Warum die Schüsse gerade auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin und Straßburg? Ist nicht auch die von einem 12-jährigen fehlerhaft gebaute Bombe für den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen ein Menetekel, dass muslimische Familien bereits ihre Kinder in teuflisch antichristlichem Sinne indoktrinieren?
Warum forderte Jusuf al-Qaradawi, theologischer Chefredakteur des weltweiten muslimischen Senders al-Jazeera und Präsident der „Weltvereinigung der islamischen Rechtsgelehrten“, alle muslimischen Staaten auf, das Aufstellen von Weihnachtsbäumen zu verbieten und auch keine Weihnachtsfeiern zuzulassen?
Gemäß seinem Islam-theologischen Rechtsgutachten (Fatwa) sei das Weihnachtsfest „haram“ und verstoße gegen den islamischen Glauben. Warum verbieten muslimische Staaten wie z.B. Somalia das Aufstellen von Weihnachtsbäumen? Warum fordert der irakische Großmufti Sheik Abdul Mahdi al-Sumaidaie die islamischen Staaten auf, Weihnachtsfeiern zu verbieten?
Das christliche Gottes- und Menschenbild wäre der Tod für die islamischen Staaten
Um es kurz und knapp zu sagen: Wenn Allah/Scharia-orientierte Staaten und Gesellschaften (Umma) das wesentlich andere christliche Gottes- und Menschen- und Gesellschaftsbild als demokratisch mehrheitsfähigen Glauben zulassen, zerbrechen sie.
Anders ausgedrückt: Wenn öffentlich an den Koran und an die Biographie Mohammeds und somit an die Scharia Grundfragen gestellt und Zweifel erhoben werden, muss Gewalt angewendet werden, um Allahs Gesellschaftsordnung zu retten. Muslime, welche sich dem Christentum zugewandt haben, können nicht nur in ihren Familien ein Lied davon singen.
Aus der Geschichte unseres Vaterlandes erinnere ich in diesem Zusammenhang an die DDR. Wer Zweifel an den Gründervätern und den Grundlagen der sozialistischen Gesellschaftsordnung äußerte und deren Realität beklagte, landete in Bautzen mit den bekannten Grausamkeiten. Die sozialistischen Kader und Parteivorsitzenden, welche die Todesschüsse an der Mauer und die blutigen Minenfelder um sozialistische Staatsgebilde zu verantworten haben, sind letztlich jenen muslimischen Theologen, Rechtsgelehrten und Staatsmännern zu vergleichen, welche fordern, den Andersdenkenden und Apostaten mit dem Tode zu bestrafen, da auch diese ein islamisches Staatsgebilde bedrohen.
Natürlich wird der kritische Leser meiner Zeilen zu Recht auf Intoleranz, Vertreibung und Gewalt durch die Christen im Laufe ihrer Geschichte hinweisen. Bei aller gerechten Kritik möchte ich jedoch sagen, dass kein Christ, aus dessen Mund Hass und Rache schrie oder an dessen Schwert Blut klebte, sich jemals auf Jesus berufen konnte oder kann.
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Mehr zu unserem Gastautor Wilfried Puhl-Schmidt erfahren Sie auf seinem Blog unter www.schalom44.de.
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