Samstag, 20. April 2024

Nase voll vom Staatsfunk: Unabhängiges Fernsehen gründen?

Die Bildung eines Unabhängigen Fernsehens halten heute viele für utopisch. Zu teuer, rechtlich kompliziert, Fachpersonal fehlt – wird behauptet. Dr. Viktor Heese macht einen Vorschlag, der sicher nicht unwidersprochen bleiben wird. Wir möchten damit eine Diskussion mit weiteren kontroversen Gastbeiträgen in gang bringen.

Jammern über das „Lügen-Fernsehen“ hilft andererseits nicht. Außer dem aufsehenerregenden GEZ-Boykott wurde nichts unternommen, um das ARD-Monopol zu brechen. Dabei wäre die Gründung eines unabhängigen Senders machbar, wenn sich nur eine breite Basis findet. Der AfD-Erfolgt zeigt, wie erfolgreich eine ausdauernde Bewegung „von unten“ ist. Untere Ausführungen beziehen sich (zunächst) auf die Gründung eines reinen Nachrichtensenders. Mehr zum Thema auf http://prawda24.com/category/medien/unabhaengiges-fernsehen/

Alternativmedien haben ein Manko – sie berichten isoliert und zersplittert

Wem nützen Rekordaufrufe auf privaten Youtube-Kanälen, wenn diese nicht gleichzeitig Hunderttausende Zuschauer erreichen? Das kann rein „technisch“ nur ein per Satellit ausgestrahltes Programm geschehen. Es muss eine zentrale Sendestelle geben, die wie eine Armee agiert. Einzelanbieter, so erfolgreich und effizient sie auch sein mögen, werden immer nur wie Partisanentrupps „kämpfen“. Das ist zu wenig.

Das Sender-Projekt sollte mit einem Förderverein und eigener Homepage starten

Der neue Sender müsste zum ARD-Konkurrenten aufsteigen und ihm die Zuschauer wegnehmen. Fallen nur die GEZ-Gebühren weg, wird der Staat schnell als Finanzierer einspringen und der Bürger hätte immer noch keine objektive Information. Bekannte Alternativmedien sollten sich daher vereinigen und eine breite Förderplattform etablieren, aus der später der Sender entsteht. Die Popularisierung der Idee geht am einfachsten, wenn ein Verein (Interessensgemeinschaft) ins Leben gerufen wird, der über Homepage wirbt.

Die Finanzierung wäre bei einer breiten Unterstützerbasis tragbar – Börsennotierung als Endziel

Am Ende des Projektes stünde ein börsennotiertes Unabhängiges Fernsehen, das sich aus Aktien finanziert. Vorab kann alternativ an eine Finanzierung aus Vereinsbeiträgen oder eine Kapitalgesellschaft (GmbH) in Frage kommen. Die Gründer würden hier Anteile erwerben. Das Geld könnte so lange deponiert werden bis eine ausreichende „Startmasse“ vorliegt. Gelänge es diese nicht einzusammeln, besteht immer noch die Möglichkeit das Geld zurückzugeben. Wie viel eine Gründung kostet, – der Autor versuchte hier vergeblich eine „Hausnummer“ bei universitären Medien-Lehrstühlen zu erfragen – kann nur geschätzt werden. Ein Nachrichtensender in der Grundform ohne eigene Produktionskosten, dürften in der Startphase nicht mehr (siehe unten) ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag kosten. Stellt sich ein Sendeerfolg erst einmal ein, sprudeln auch die ersten Werbemaßnahmen.

Die Manpower könnte aus „Mainstream-Dissidenten“ rekrutiert werden

Die Annahme, viele ARD- und Medien-Dissidenten würden kostenlos, zu niedrigen Gagen und vielleicht auch aus Idealismus als Moderatoren und Redakteure dabei mitmachen, wird wohl nicht ganz falsch sein. Sendematerial für eine bundesweite Ausstrahlung gibt es in den Tausenden fundierter Youtube-Kanäle für den Anfang genug. In die Talkshows – die als Korrektiv zu Anne Will & Co. nach kurzem Zeitabstand die gleichen Themen behandeln sollten – wären fachkompetente und systemkritische Gäste einzuladen. Die Zuschauer bekämen endlich eine andere Sicht der Dinge. Am teuersten wären die Satellit-Lizenzen (Astra).

Das polnische Beispiel mit „Telewizja Republika“ lädt zur Nachahmung

Der Markterfolg des börsenfinanzierten polnischen Nachrichtensenders „Telewizja Republika“, der weder system- noch EU-affin ist, belegt eindeutig, dass Fernsehmachen nicht teuer sein muss. Mit einem Jahresbudget von knapp zwei Millionen Euro gewann der Newcomer innerhalb von fünf Jahren einen Marktanteil von etwa 5%, beschäftigt heute eine Manpower von zwei Dutzend Mitarbeitern, arbeitet gewinnbringend (Dividendenausschüttungen) und finanziert sich zum großen Teil aus Werbeeinnahmen. Übertragen auf die deutschen Verhältnisse wäre, groß geschätzt, ein Vierfaches der oben genannte Budgetmittel erforderlich. So viel (wenig) Geld müsste sich doch im reichen Deutschland auftreiben lassen?

Warum sind noch keine ausländischen Investoren in den deutschen Markt eingestiegen?

Nachdenklich macht allerdings, warum noch kein ausländischer Investor in den alternative deutschen Fernsehmarkt eingestiegen ist, wenn die Nachfrage nach unabhängiger Information unstrittig vorhanden und Idee so einfach ist. An der Konkurrenz der omnipotenten ARD kann es doch nicht allein liegen?

Dr. Viktor Heese – Finanzanalyst und Fachbuchautor; www.prawda24.com, www.finanzer.eu

PP-Redaktion
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Eigentlich ist PP nach wie vor ein Blog. Dennoch hat sich aufgrund der Größe des Blogs inzwischen eine Gruppe an Mitarbeitern rund um den Blogmacher Dr. David Berger gebildet, die man als eine Art Redaktion von PP bezeichnen kann.

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