Donnerstag, 21. November 2024

DAX-Crash: Vorbote einer Rezession?

Ein Konjunktureinbruch würde den Zerfall des Merkelismus kräftig beschleunigen. Entgegen der GEZ-Erfolgspropaganda verdunkelt sich der ökonomische Himmel über Deutschland zusehends. Den Anfang machten die Flaggschiffe der Wirtschaft, jetzt folgt der Börsen-Crash. Endet das alles in einer Rezession? Ein Gastbeitrag von Dr. Viktor Heese

Jobrekord, Exportweltmeister, brummende Konjunktur – „Halblügen“ und ökonomische Realität: Wer eine Million „Arbeitslose“ versteckt, darf Beschäftigungsrekorde und Best-Arbeitslosenquote feiern. Ein Jobwunder erleben in Europa heute nur das populistische Tschechien und Polen. Auch deutsche Außenhandelsglanzleistungen sind kritisch zu sehen. Für ihren Ressourcenabfluss via Exporte bekommen die Weltmeister (heute auf Platz 2.) oft nur Geld in Form von „Forderungen an die EZB“, für die man sich nichts kaufen kann.

Mit diesem Aktivum darf weder bezahlt noch Schulden getilgt werden. Schließlich fällt nach Adam Riese noch das deutsche BIP pro Kopf ein Minus, wenn dem Wachstum von 1,5 % (letzten Quartal sogar -0,2% eine Zuwanderung von 2% gegenübergestellt wird. Oder stimmt die Rechnung nicht? Die Liste der ökonomischen Halbwahrheiten – oder der Halblügen – ließe sich noch erweitern. Verschiedene „Armutsarten“ (Suppenküchen, Wohnungsnot, Rentner- und Kinderarmut) belegen die Ober-Lüge von dem Land „in dem wir gut und gerne leben“.

DAX-Riesen bekommen Risse, es drohen Massenentlassungen

Lange Zeit war der Konsument allein der Dumme, der allein unter der merkelistischen Euro-Rettung, chaotischen Energiewende und Migrationspolitik litt. Enteignungen der Sparer durch die Nullzinsen, unüberschaubare Kosten des Energieabenteuers und finanziell blutenden Kommunen – das sind die Folgen in einem Satz.

Seit einem Jahr sind viele Hiobsbotschaften aus den DAX-Konzernen (Volkswagen, RWE, Deutsche Bank, Siemens, Deutsche Telekom, Fresenius, Osram, Daimler, Deutsche Post, Heidelberger Zement, Continental) zu vernehmen. Gewinnwarnungen (insgesamt 42 von 307 im August durch EY befragten Unternehmen) und geplante Massenentlassungen mehren sich.

Wenngleich einige Ursachen unstrittig von außen kommen (Handelskrieg USA-China) oder konzerngemacht sind (US-Finanzabenteuer), so resultiert das Stimmungsfiasko primär aus EU-Verfehlungen (Brexit-Folgen, italienische Schuldenkrise) bzw. hausgemachter Politik (GroKo-Politik, Einmischungen der Gerichte, Druck der NGOs).

Der Börsencrash ist die Antwort – die Rezession könnte folgen

Auf die vorgenannten „Leiden“ des kleinen Mannes reagiert die Börse nicht, auf die der Konzerne sehr wohl. Das Parkett ist eben keine moralische Instanz. Die Großunternehmen spüren andererseits, wenn das Konsumentenvertrauen zu kippen droht und ihre Geschäfte zu wanken beginnen. Wird das Desaster publik, geht es mit den Aktienkursen schnell bergab.

Wenn auf allen Kanälen vom DAX-Einbruch berichtet wird, hat auch der letzte Laie erfahren, dass es mit der Konjunktur schlecht bestellt. Es beginnt das verhängnisvolle Angstsparen. Der Abschwung verstärkt und verselbständigt sich, nicht zuletzt durch globale Störfaktoren (dieser böse Trump!). Crash-Propheten gewinnen die Oberhand. Auch die GEZ-Erfolgspropagandisten müssen irgendwann auf Durchhalteparolen umschwenken, helfen wird das nicht.

Eine wirtschaftliche Rezession, begleitet von der Börsen-Baisse dauert gewöhnlich mehrere Jahre. So gesehen, kann der DAX im schlimmsten Fall, zwei bis drei Jahre im Intervall 9.000 – 10.000 (Stand aktuell 10.735 Punkte) herumpendeln.

Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich sind erst der Anfang

Die ökonomischen Krisenzeichen folgen den politischen und verbreiten sich EU-weit. Die Gelbwesten gelingt es nicht, als rechte Populisten abzustempeln. Ihre wirtschaftlichen Forderungen werden zunehmend bekannter, was sie noch viel gefährlicher macht.

Bedrohlich ist vor allem, dass die Protestbewegung Erfolge zeigt. Nachahmungsbeispiele kaönnte es – nach Belgien, Holland und Schweden – auch bald im Deutschland geben. Der deutsche Michel mag sich gerne an andere heranhängen. 1989 war es nicht anders, als die DDR als letztes Ostblockland aus der Lethargie erwachte und die Massen auf die Straße gingen.

Bekommen die Eliten richtig Angst – was zu hoffen ist -, geht es oft auch ohne Randale

Man könnte lange dozieren, wie eine neue Europäische Ordnung nach Brüssel ökonomisch aussehen muss. Von heute auf morgen wird sich diese Wende jedoch nicht installieren lassen. Ein Umstellungs- und Anpassungsprozess dauert Jahre. In dieser Zeit herrschen in der Wirtschaft und Politik eben Durststrecken.

Dr. Viktor Heese – Finanzanalyst und Fachbuchautor; www.prawda24.com, www.finanzer.eu

PP-Redaktion
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