Seit gestern ist der Name Daniel Zabel in ganz Deutschland bekannt. Hat sich der Justizvollzugsbeamte aus Dresden doch als derjenige geoutet, der den Haftbefehl gegen die beiden Tatverdächtigen Alaa S. und Yousif A., die den Messermord von Chemnitz verübt haben sollen, fotografiert und weitergegeben hat. Gestern wurde er umgehen vom Dienst suspendiert. Wir dokumentieren hier sein Schreiben, in dem er die Gründe für sein Handeln darlegt.
Mein Name ist Daniel Zabel. Ich habe mich gemeinsam mit meinem Verteidiger, Herrn Rechtswalt Hannig dazu entschlossen, mit der folgenden Erklärung an die Öffentlichkeit zu gehen:
Ich bin Justizvollzugsbeamter und habe im Rahmen meiner Tätigkeit Kenntnis von dem Haftbefehl gegen einen der Tatverdächtigen des Tötungsdelikts in Chemnitz an dem Herrn Daniel Hillig erhalten.
Mir war dabei klar, dass ich damit Dienstpflichten verletze
Ich habe mich entschlossen, dieses Dokument, den vollständigen Haftbefehl, zu fotografieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Mir war dabei klar, dass ich damit Dienstpflichten verletze und ich habe auch gewusst, dass ich dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit meinen Job verlieren werde. Mir war allerdings nicht klar, dass ich mich mit dem Veröffentlichen dieses Dokuments möglicherweise auch strafbar gemacht habe. Dies habe ich vor allem deshalb nicht geglaubt, weil spätestens mit Eröffnung des Hauptverfahrens die Angelegenheit ohnehin in einer öffentlichen Verhandlung stattfinden muss und ich da davon ausgegangen bin, die Öffentlichkeit früher oder später die Wahrheit ohnehin erfährt.
Ich habe mich aus folgenden Gründen dazu entschlossen, den Haftbefehl öffentlich zu machen und damit der Öffentlichkeit ein für alle Mal zu zeigen, welche Tat nach vorläufiger Ansicht der Staatsanwaltschaft in Chemnitz stattgefunden hat:
Die Medien stellen Tatsachen in Frage, manipulieren und verdrehen
Ich möchte, dass die Öffentlichkeit weiß, was geschehen ist. Ich möchte, dass die Spekulationen über einen möglichen Tatablauf ein Ende haben und ich möchte, dass die Medien nicht mehr die Hoheit haben, den tatsächlichen Tatablauf in Frage zu stellen, zu manipulieren oder auf einen ihnen jeweils genehme Art und Weise zu verdrehen. Ich möchte, dass die gesamte Öffentlichkeit ausschließlich die zum heutigen Zeitpunkt bekannten harten Fakten kennt.
Ich bin als Justizvollzugsbeamter tagtäglich im Brennpunkt eines Geschehens, dass es in unserem Land vor einigen Jahren in dieser Intensität und Weise nicht gegeben hat. Trotzdem beobachte ich jeden Tag, dass die meisten Menschen über die Veränderungen in unserem Land belogen werden oder die Wahrheit nicht wahrhaben wollen. Zumindest im Hinblick auf den Totschlag oder Mord von Chemnitz wollte ich aber nicht mehr Teil dieser schweigenden Masse sein, sondern dafür sorgen, dass die Wahrheit, und ausschließlich die Wahrheit ans Tageslicht kommt.
Ich stehe zu dem, was ich getan habe
Dafür stehe ich. Dies ist auch der Grund, warum ich mich hier öffentlich äußere. Die Konsequenzen sind mir bewusst. Ich gebe zu, dass ich durchaus Angst habe, dass der Rechtsstaat nicht mehr funktioniert und ich trotz dieses öffentlichen Geständnisses in Haft genommen werde. Dieses Risiko muss ich leider in Kauf nehmen. Ich vertraue aber darauf, dass ich ein faires und rechtsstaatliches Verfahren kriege, auch wenn die Wahrheit, die ich veröffentlicht habe, manchen Menschen in Deutschland nicht passen wird.
Ich habe nicht die Absicht, etwas zu verdunkeln oder zu vertuschen und ich habe nicht die Absicht zu fliehen. Ich stehe zu dem, was ich getan habe.
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Für Rückfragen steht der Dresdner Rechtsanwalt Hannig, der die Verteidigung übernommen hat, zur Verfügung.
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PP-Leserservice: Zahlreiche unserer Leser haben angefragt, wie man den jungen Mann unterstützen kann. PP hat mit dem Rechtsanwalt Kontakt aufgenommen und der lässt uns wissen:
Gerne können Sie unseren Mandanten unterstützen. Das hierfür eingerichtete Anderkonto (Hannig) bei der Volksbank Pirna lautet: IBAN: DE27 8506 0000 1010 7044 07, Verwendungszweck; Unterstützung Zabel