Sonntag, 17. November 2024

Er versteckte das Kreuz nicht – Vor einem Jahr starb Joachim Kardinal Meisner

Vor einem Jahr, am 5. Juli 2017, starb der verdiente Kölner Alt-Erzbischof Kardinal Meisner. Zu dem Jahresgedenken hat Dr. Juliana Bauer faszinierende Gedanken über das Kreuz, die der Kardial bei der Eröffnungsmesse der Ministranten-Wallfahrt in Rom 2013 formulierte, gesammelt.

In seiner Predigt bei der Ministranten-Wallfahrt nach Rom 2013 widmete Kardinal Joachim Meisner dem Kreuz eine fesselnde Betrachtung. Der inmitten der vielen Jugendlichen ebenso jugendlich wirkende Geistliche, der zum letzten Mal als amtierender Erzbischof von Köln die Ministranten seines Erzbistums begleitete, zog diese mit seiner lebendigen Überzeugungskraft in seinen Bann, auf das sie mit einem überwältigenden Applaus antworteten.

„Liebe Freunde, ihr seid alle Kreuzesleute“, rief er den zahlreich im Petersdom versammelten Ministranten und Ministrantinnen zu, nachdem er den Bogen vom Kreuz im Dom der Weltkirche zu den Kreuzen in den Heimatkirchen geschlagen hatte.

„Ihr seid Kreuzesleute. Ihr seid getauft mit dem Zeichen des Kreuzes, ihr seid gefirmt mit dem Zeichen des Kreuzes, … eure Eltern segnen euch mit einem Kreuz auf die Stirn. … Viele Frauen und Mädchen tragen ein Kreuz auch als Schmuck, ….der Bischof trägt ein Kreuz auf seiner Kleidung.“

An dieser Stelle möchte ich innehalten und zum Tempelberg in Jerusalem blicken. Dorthin, wo zwei deutsche Amtsbrüder des Kölner Kardinals 2016 ihre Kreuze und damit ihre Zugehörigkeit zu Christus vor den Musulmanen versteckten, aus politisch gleichgeschalteter, durchaus auch feiger  „Rücksichtnahme“ – eine Handlung, die noch heute und immer wieder neu die Gemüter in deutschen Landen bewegt.

Es ist mir kein Kommentar Meisners dazu bekannt. Seine Antwort aber ist in einem weiteren Satz seiner Predigt zu entdecken:

„Wir Christen, wir sind Kreuzesleute. Und darauf können wir stolz sein.“

In einem umfassenden und anschaulichen Bild erläuterte der Erzbischof den Kindern und Jugendlichen im Folgenden das Kreuz. Er verwies auf die beiden Linien, auf die Horizontale, die er die Weltlinie nannte und die Vertikale, die Gotteslinie.

Seine Betrachtung galt zuerst der Waagerechten, der Weltlinie, auf der er alle Menschen dieser Erde sah: die Verstorbenen, die jetzt Lebenden und die zukünftig Lebenden. Er sah die große Last dieser Waagerechten und erkannte zugleich auch die Sackgasse der Menschen, die sich nur der Horizontalen verschreiben:

„Es gibt dort keinen Aufstieg nach oben, es geht nur nach rechts oder links. Der Mensch kommt nicht über sich selbst hinaus.“

Daraus folgernd setzte er die Weltlinie mit dem „großen Minus der Welt“ gleich – eine Minuslinie, die jedoch von der anderen Linie, der Vertikalen, der Gotteslinie, durchkreuzt wird. Meisner verglich das Herabkommen Jesu auf diese Erde mit der vertikalen Linie des Kreuzes, Jesu Kommen mit der Durchkreuzung alles Irdischen, welches

„aus dem Minus der Welt das große Plus machte… Und deshalb sind wir Christen alle Plustypen!“

Dem „wichtigsten Punkt“ der Horizontalen, dem Kreuzungspunkt, von wo aus der Weg nach oben führe, schenkte der Erzbischof eine eigene Betrachtung. Er sah in diesem Punkt die Gegenwart Christi und zog an dieser Stelle die Verbindung vom Kreuzungspunkt und den Orten, an denen Christus für die Gläubigen gegenwärtig ist: im Tabernakel und in der Heiligen Messe.

Im Zitat der Akklamation aus dem eucharistischen Hochgebet „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir“ stellte er für „seine Messdiener“ die untrennbare Einheit von Jesu Tod und Auferstehung heraus – um dann die jungen Menschen noch einmal mit der ihm eigenen Glaubensfreude wortgewaltig daran zu erinnern, dass sie „Kreuzesmädchen und Kreuzesjungen“ seien (analog zu seiner in vielen Predigten gemachten Aussage, dass Christen Osterleute, Auferstehungsleute sind):

„Wir haben Grund auf unsere Berufung stolz zu sein… Wir können mit geradem Rücken und erhobenem Haupt durch die Welt gehen…

Wir sind wer, wir sind Kreuzesfrauen und Kreuzesmänner! Wir haben Zukunft!“

Mögen die derzeitigen deutschen Bischöfe die Zukunft unserer christlichen Familien und damit die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen nicht  zer-stören und ausverkaufen!

Mögen sie sich auf ihren eigentlichen, von Jesus Christus verliehenen Auftrag besinnen: seinen Tod und seine Auferstehung mutig zu verkünden! Mit allen daraus folgenden Konsequenzen als Hirten der ihnen anvertrauten Christenheit.

Und noch ein kleiner Rat an die Herren und Damen Theologen: Die Lektüre der Homilien des verstorbenen Alt-Erzbischofs ist sehr empfehlenswert!

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Unerschütterlich fest im Glauben: Kardinal Meisner ist tot

 

 

 

 

 

 

 

 

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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