Islamisten enthaupteten im Jahr 2015 zwanzig Kopten und einen Afrikaner, die nicht bereit waren, Christus abzuschwören. Das Bekennervideo ging um die Welt. Der gefeierte Schriftsteller Martin Mosebach setzt ihnen mit seinem neuen Buch „Die 21“ ein Denkmal.
Im Frühjahr 2017 reiste Martin Mosebach nach Ägypten. Er besuchte im Dorf El-Or die Familien der 21 koptischen Männer, die zwei Jahre zuvor von IS-Terroristen an einem Strand in Libyen ermordet worden waren.
Er saß in Empfangszimmern, durch die die Schwalben flogen, und machte sich ein Bild: von den Madonnenbildern und Jesus-Porträts an den Wänden, den grob geschreinerten Reliquienschränken, von einer Lebenswelt, in der alles die Spiegelung oder Erfüllung biblischer Vorgänge ist.
Immer wieder wurde ihm, umgeben von Kindern, Ziegen, Kälbern, auf einem iPad das grausame Propagandavideo des IS vorgeführt; er staunte über den unbefangenen Umgang damit.
Von Rache war nie die Rede, sondern vom Stolz, einen Martyrer in der Familie zu haben, einen Heiligen, der im Himmel ist.
So erscheinen die 21 auf den neuen Ikonen gekrönt wie Könige. Martin Mosebach hat ein Reisebuch geschrieben über seine Begegnung mit einer fremden Gesellschaft und einer Kirche, die den Glauben und die Liturgie der frühen Christenheit bewahrt hat – der ‚Kirche der Martyrer‘, in der das irdische Leben von der himmlischen Sphäre nur wie durch ein Eihäutchen geschieden ist.
Er traf den Bischof und die koptischen Geistlichen der 21 Wanderarbeiter, besuchte ihre Kirchen und Klöster.
In den Zeiten des Kampfes der Kulturen sind die Kopten als Minderheit im muslimischen Ägypten zu einem politischen Faktor geworden – und zu einer Art religiösen Gegengesellschaft.
Damit ist dieses Buch auch ein Bericht aus dem Innenleben eines arabischen Landes zwischen biblischer Vergangenheit und den Einkaufszentren von Neu-Kairo.
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Martin Mosebach: Die 21 – 272 S., geb., ISBN: 9783498045401 .
Das Buch kann hier bestellt werden: Buchdienst JF
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