Dienstag, 19. März 2024

Warum der Diesel?

(Kopekenstudent) Dem Diesel wird also die Pistole auf die Brust gesetzt. Über das Warum gehen die Meinungen auseinander. Lobbyisten und NGOs wie die Deutsche Umwelthilfe seien dran Schuld. Die Regierung wieder einmal zu schwach oder Unwillens, um Politik für den Bürger zu machen.

Ein ökologisches Vorzeigeprojekt sei es. Ein Wirtschaftskrieg gegen den Standort Deutschland. Dem E-Auto sollen Marktanteile zugeschustert werden und so weiter. Alles richtig. Aber worum geht es eigentlich?

Was ist der Sinn hinter dem von der UN propagierten, großangelegten „Abschied von fossilen Energieträgern“? Ein Abschied, der – wie sich zeigt – vor allem Ottonormalbürgern aufgenötigt wird, die Schwerindustrie aber verschont?

Ganz einfach: es geht um etwas ganz anderes. Es geht um das Internet der Dinge.
Es geht um jene Kostbarkeit, deren Wert von Jahr zu Jahr steigt, ohne dass sie je an irgendeiner Börse geführt wäre: um soziale Kontrolle.

Nicht nur jeder Computer und jedes Smartphone, sondern auch sämtliche Gebrauchsgegenstände – Autos beispielsweise – sollen in den weltweiten Informationsfluss dieses von wenigen kontrollierten, globalen Netzwerkes eingebunden werden. Weil eben diese Gebrauchsgegenstände begehrenswerte Datenmengen liefern, die letztlich das Maß der Kontrolle über den Menschen in früher unvorstellbare, nein, sagen wir es, wie es ist: nahezu gottähnliche Dimensionen wachsen ließen.

Gebrauchsgegenstände lassen sich dann am einfachsten in dieses Internet der Dinge eingliedern, wenn sie ausschließlich elektronisch funktionieren. Denn der elektrische Strom ist selbst ein alles durchdringendes Netz. Verbrennungsmotoren bewirken Autarkie vom Netz der Elektrizität und der Einsen und Nullen. Deshalb der Drang zur E-Mobilität. Deshalb – und nicht der Umwelt wegen – stehen Verbrennungsmotoren auf der Abschussliste. Zumindest für den Normalbürger.

Übrigens: das Land, in dem die soziale Kontrolle der Bürger durch die Regierung am weitesten fortgeschritten ist, ist nicht etwa Nordkorea, sondern China.

Der Staat testet gerade ein Sozialkredit-Netzwerk, in dem Bürger Punkte für regierungsgefälliges Wohlverhalten sammeln können (und bei entsprechend „schlechtem“ Verhalten mit Punktabzug bestraft werden). Dieses System wurde vom Durchschnittschinesen offenbar nicht nur auf erstaunlich positiv aufgenommen (sogar der DLF berichtete darüber); es befördert auch die Denunziation und gibt dem Staat alle Möglichkeiten an die Hand, die Bevölkerung zu steuern.

So bekommt einfach keinen Job, keine Wohnung, keine staatlichen Leistungen mehr, wer unter ein bestimmtes Punktekonto fällt.

Eben dieses China nun betreibt wie kein anderes Land den Ausbau der E-Mobilität. Hier sind die Zusammenhänge. Deshalb glaube keiner, der Benzinmotor wäre vor Nachstellungen gefeit.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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