(A.R. Göhring) In unserem Beitrag Linke Deutsche, rechte Ausländer? berichteten wir auch über den Youtuber Feroz Khan, der die Plattform „achse ost-west“ betreibt. Khan ist Pakistaner, stammt aus Frankfurt/M, studiert (absichtlich) in der Pegida-Hochburg Dresden und wählt offiziell AfD.
Feroz Khan saß 2016 in der fast schon legendären Sendung Ihre Meinung des WDR, in der eine ältere Asylhelferin allen Ernstes behauptete, die Massenübergriffe an Silvester 2015 in Köln seien ein „einmaliges Ereignis“ und nur medial „hochgespielt“ gewesen. Er hingegen sah die Ereignisse an Silvester und die Reaktion der Justiz deutlich anders.
Wir freuen uns, dass Feroz Khan unsere Einladung zum Interview angenommen hat.
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Feroz, Du bist Sohn pakistanischer Einwanderer, aber so ganz anders, als sich der „rechte“ Deutsche, aber wohl auch der Links-Progressive den integrations-hilfebedürftigen muslimischen Einwanderer vorstellt. Du bist ein guter Pianist, sprichst fließend deutsch und studierst Bahnsystemingenieurwesen in Dresden. Was ist in Deiner Familie anders – besser – gelaufen?
Feroz Khan: Strukturell habe ich die gleiche Prägung erfahren, die üblich ist in muslimischen Haushalten: Dazu gehört Koranuntericht von Kleinauf, Integration in die jeweilige religiöse Gemeinde und die Vermittlung islamischer respektive islamisch geprägter Werte, die sich in Teilen von den hiesigen abkapseln. Charakterlich würde ich mir aber unabhängig davon eine Eigenschaft zuschreiben, die sich anderweitig in mir entwickelt hat, die im Übrigen meiner Einschätzung nach gar nicht so selten (auch innerhalb von arabischstämmigen Migrantengruppen verbreitet ist), jedoch unter anderem aufgrund mangelnden Mutes, Eigenreflexion und Selbstkritik (Schnittpunkte zur Islamkritik), sich viel zu selten öffentlich äußert:
Ich kann nicht immer nur beanspruchen, nehmen und fordern ohne mich auch gebührend zu revanchieren, auch etwas zurückzugeben – sei es im privaten oder sei es in ziviler / staatlicher Hinsicht. Ich persönlich habe fast schon eine Phobie gegenüber einer Bringschuld und das war etwas, was ich selbstständig im Hinblick auf mein Dasein in Deutschland erkennen musste – selbständig deshalb, weil es viel zu wenige Vorbilder für mich in dieser Riege gab und gibt.
Dieses Land hat meinen Eltern, welche als politisch verfolgte Flüchtlinge nach Deutschland kamen, Zuflucht gewährt und ich halte es für das Mindeste, mich durch meine Öffentlichkeitsarbeit zu revanchieren, dieses Volk vor Gefahren nach besten Kräften zu schützen.
Es ist ein innerer Drang, obgleich andere – vor allen Dingen linksbekennende Individuen – mich fragen: „Aber du bist doch hier geboren – damit bist du doch ein Teil dieses Volkes, oder nicht?“ – dem entgegne ich, dass das aus meiner Sicht nicht so einfach ist:
Ich bin zwar hier geboren und aufgewachsen, aber Fakt ist, dass ich nur zum Teil hier sozialisiert wurde. Meine primäre Prägung ist auf meinen muslimischen Familienhintergrund zu referieren, von der ich mich nur unter großer Anstrengung lösen konnte. Sprich: Aufgewachsen bin ich in einer Blase innerhalb von Deutschland und dennoch ist es Deutschland, welches mir Schule, Studium und eine Perspektive fürs Leben ermöglicht – daher kommt meine Dankbarkeit und mein Drang mehr zurückzugeben als nur Steuern und ein gesetzestreues Dasein.
Das Klavierspielen habe ich im Laufe meines Studiums als mentalen Ausgleich zur Lernerei entdeckt.
Wieso bist Du als augenscheinlicher Mittelöstler ausgerechnet in die Pegida-Stadt Dresden zum Studieren gegangen? Hattest Du keine Attacken auf Dich befürchtet?
Feroz Khan: Abgesehen von Berlin war ich noch nie im Osten, daher wusste ich nicht, was mich hier erwartet. Ich war vorsichtig, aufgrund der vielen Warnungen seitens Bekannter und Angehöriger und mir war die Berichterstattung über Pegida bekannt, aber ich wollte mir unbedingt ein eigenes Bild darüber machen. So gesehen war Dresden auch der exotischste Ort, der sich mir aus meiner Sicht innerhalb Deutschlands anbot.
Mir haben einige Fragen dazu innerlich keine Ruhe gelassen:
Was tun diese Menschen so Schlimmes, dass unsere öffentlich-rechtliche Journaille sie derart herabwertend darstellt?
Und, wenn deren mediale Verurteilung zutreffend ist: worin liegt der Ursprung? Warum besteht überhaupt so viel Unverständnis zwischen den Ost- und Westdeutschen, die letzten Endes zu einem Volk gehören, und wie kann es sein, dass ein Großteil ausgerechnet der Westdeutschen zeitgleich vollkommen kulturfremden Zuwanderern ohne Vorbehalt und Misstrauen Tür und Tor öffnet? Ich wollte diesen Fragen auf eigene Faust auf den Grund gehen und so fiel meine Entscheidung für Dresden.
Wie erlebst Du Elbflorenz im Studentenumfeld? Sind alle grün-links und multikulturell, oder ist das nur eine mediale Oberfläche? Was sagen ausländische Studenten zum „rechtsradikalen“ Dresden?
Feroz Khan: An meiner Fakultät ist die politische Tendenz entschieden links: Die Eingangstür zur Studentenvertretung mit einer durchgestrichenen Pegida-Aufschrift lässt das eindrucksvoll erahnen. Ich habe schon mehrfach dagegen protestiert, aber offensichtlich lassen die aktuellen Bestimmungen das zu.
Auch für den Rest der Universität würde ich das vom Eindruck her durchaus bestätigen, allerdings gab es hier und da einige, die mir (eher unter der Hand) für meinen Aufklärungseinsatz auf die Schulter geklopft haben.
Daher würde ich abschließend sagen, dass die universitäre Darstellung nach außen durchaus links-bunt ist, aber sich viele bedeckt halten
…oder diese Prägung entweder aus Gleichgültigkeit oder aus Angst vor Repressalien erdulden, was meiner Auffassung nach symptomatisch für weite Teile dieser Gesellschaft ist: Es brodelt unter der Oberfläche, aber es wird viel zu selten offen darüber verhandelt und diskutiert.
Du erwähntest einmal, dass selbst links-alternativ aussehende Frauen Dir wegen Deines „südländischen“ Aussehens aus dem Weg gehen. Wie erlebst Du den Umgang mit Volksdeutschen seit dem Massenansturm 2015? Begegnen Dir durchschnittliche, und sogar linke Dresdner, mit Misstrauen?
Durchgehend, ja. Das ist etwas, was meinen Alltag stetig begleitet: die alarmierte Haltung mir gegenüber ist besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln südlich der Elbe zu spüren, aber auch im links-alternativen Vierteln ist (insbesondere seit der traurig berühmten Silvesternacht) der eher vorsichtige Umgang mit mir nicht von der Hand zu weisen – dies hat sich vor allen Dingen durch Blicke und Verhalten von Fremden und durch Personalausweiskontrollen an Clubeingängen oder durch Polizisten bemerkbar gemacht. Auf der anderen Seite darf man das nicht überbewerten:
1. Kann ich diesbezüglich keine strafrechtliche Handlung beklagen und
2. ist es ja so, dass geschätzt 16 von 20 Menschen im Alltag an einem vorbei gehen ohne, dass man Notiz voneinander nimmt. Von geschätzt drei von 20 Personen nehme ich hier kritisch gestimmte Blicke wahr und einer von 20 wird an der Stelle neutral o. positiv auftreten. Warum das dennoch penetranter wirkt und es sich viel schlimmer anfühlt ist am Vergleich zum Gefühl in beispielsweise Frankfurt am Main festzumachen: Dort sind es vielleicht nur etwa drei von 100, die einem äußerlich negativ begegnen und das stellt damit eine Verfünffachung der subjektiven Wahrnehmung dar. Diese Beschreibung greift im Übrigen meiner Wahrnehmung nach unabhängig von politischen Anschauungen: Zum Beispiel weisen offensichtlich links-alternative, junge Damen in ihrem Verhalten diesbezüglich keinen Unterschied zum Rest der weiblichen Bevölkerung auf. Meine Conclusio daraus ist:
Auch bekennend links-progressive, möchtegern-antirassistische Gerechtigkeitsritter sind nicht farbenblind.
Und jetzt ans Eingemachte: In Deutschland ist der Zeitgeist wie in ganz Westeuropa multikulturell, antirassistisch und politisch korrekt. Sexuellen und ethnisch-kulturellen Minderheiten wird höchste Priorität eingeräumt; und dem widersprechende Europäer werden gern als rechtsradikal gebrandmarkt. Wie siehst Du diese geistige Haltung? Ist sie überzeugend? Wird sie auch im Alltag gelebt?
Feroz Khan: In vielerlei Punkten wird dieses Dogma zum Leidwesen der Mehrheitsbevölkerung geradezu umgekehrt. Ich beobachte in diesem Feld auch sehr viel Linkspopulismus: Rassismuskeulen, Homophobie- und Muslimfeindlichkeits-Vorwürfe sind klassische Symptome hierfür.
Wenn diese Mentalität über Jahrzehnte eine Gesellschaft dominiert, dann wird sie nicht schadfrei an ihr vorübergehen, ganz im Gegenteil: Diese Haltung ist in weiten Teilen selbstzerstörerisch, löchrig und ganz sicher widersprüchlich – sie ist aus meiner Sicht leicht zu durchschauen, da ich selbst als vermeintliches Schutzobjekt Leidtragender dieser Entwicklung bin, und keineswegs überzeugend.
Weil die Kriminalität muslimisch-afrikanischer Immigranten vertuscht wird?
Feroz Khan: Die Erstickung der Debatte um kriminelle Ausländer führt zur Blockierung des staatlich geforderten Separierungsvorgangs in Form von Inhaftierung u./o. Ausweisung/Rückführung von kriminellen Migranten. Ich richte diesen Vorwurf vor allen Dingen an die linksbekennenden Fraktionen, von denen aus eben diese Rhetorik und Manöver ausgehen und diese treiben damit auch andere politische Kräfte (CDU, FDP, Teile der SPD) mithilfe des Rassismusvorwurfs vor sich her.
Auf der Straße, im öffentlichen Raum ist jeder, der optisch in die Täterbeschreibung passt wie ich, latent der Kriminalität verdächtig.
Diejenigen, die Straftaten begehen, laufen ja genau so unbeschwert und frei herum wie diejenigen, die sich anpassen und als gesetzestreu erweisen. Zu Unrecht leiden unter dieser soziologischen Entwicklung anpassungswillige Migranten.
Wenn wir jetzt von Leuten sprechen, die vielleicht auf der Kippe stehen, eine Straftat zu begehen: Der Anreiz sich anzupassen und gesetzestreu zu verhalten schwindet dadurch, weil es juristisch oder sozial sowieso keinen Unterschied macht.
Wenn du für schwerste Straftaten nur Verwarnungen oder Bewährungsstrafen zu befürchten hast, dann ist der Anreiz größer, als wenn du wirklich was zu verlieren hast durch deine kriminellen Handlungen.
Wie erklärst Du Dir als „Perspektiven-Privilegierter“ (Außen- und Innensicht) die politische Korrektheit und diese linke Sympathie gegenüber völlig Fremden, die immer noch anhält?
Es ist offensichtlich das Ausspielen von Dritten gegen den primären politischen Feind, gegen patriotische, weiße Menschen, die Europa so erhalten wollen, wie es seinen Wurzeln gerecht werden würde. Es ist meiner Meinung nach eine Instrumentalisierung nach dem Motto „der Feind meines Feindes ist mein Freund“, das geht mittlerweile so weit, dass man sogar bereit ist Frauenrechte, Säkularismus, Rechte der Homosexuellen etc. an den Islam zu opfern und da wird auch viel mit Angst gearbeitet: Der Betroffene soll Angst haben vor Verleumdung, vor dem beruflichen Aus, vor sozialer Ächtung und in Teilen sicherlich auch vor körperlicher Gewalt.
Was wünschst Du Dir für dein Land in der Zukunft?
Feroz Khan: Ich wünsche mir kein rechtes Deutschland, aber ich erstrebe ein selbstbewusstes Deutschland – das ist ein großer Unterschied. Und zum Selbstbewusstsein des Landes und dessen Volkes steuert aktuell die linksbekennende Fraktion in Parlament und Zivilgesellschaft keinen Teil bei.
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Die Rechte aller Fotos liegen bei Feroz Khan (achse:ostwest)
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