Dienstag, 19. März 2024

„In die Fresse“: Man stelle sich vor, Alexander Gauland hätte es gesagt

Eine kurze Überlegung was wäre, wenn… von Adam Elknakhal

Damit die AfD formal nicht die Rolle der größten Oppositionspartei füllt (faktisch ist sie die einzige Opposition im Deutschen Bundestag), macht die SPD-Nahles den Oppositionsführer. Am Mittwoch heizte sie schon mal ein und meinte in Richtung der künftigen Bundesregierung:

„Aber ab morgen kriegen sie in die Fresse.“

In der Politik geht es eben nicht zimperlich zu und das letzte was das angesäuerte Volk will, sind blumiges Schönreden und Schönfärben. Es soll ja wieder Klartext gesprochen werden.

Freilich steht es auf einem anderen Blatt, ob es für eine Frau von 47 Jahren gleich der Duktus von pubertierenden 14jährigen Jungs sein soll.

Aber bevor hier die Gleichstellungsbeauftragte mit dem Rotstift ansetzt: Selbstverständlich herrscht Gleichberechtigung und jeder soll sprechen wie er/sie/es für richtig hält.

Nun stelle man sich aber Folgendes vor: Alexander Gauland (AfD) hätte am Mittwoch vor laufenden Kameras verkündet: „Aber ab morgen kriegen sie in die Fresse.“

Ein Medienorkan wäre durch die Bundesrepublik gefegt und es hätte einen Aufschrei gegeben, der seit der Schießbefehl-Diskussion sonders gleichen gesucht hätte. Der sonntägliche Will-Talk (der gefühlte ARD-Bundesgerichtshof) hätte Minuten lang diskutiert, was Alexander Gauland zu dieser Aussage bewegt haben könnte.

Politiker sämtlicher Parteien hätten ihre Empörung kundgetan und erklärt, dass die AfD nur Hass verbreitet. BILD und SPIEGEL hätten ihre Aufmacher für die nächste Ausgabe gefunden. Kardinal Woelki hätte wahrscheinlich per Videobotschaft zu verbaler Mäßigung gemahnt. EKD-Vertreterin Margot Käßmann ihr Thema für ihre Kolumne bei BILD am SONNTAG gefunden. Politikwissenschaftler hätten bei Phoenix erklärt, dass dieser Duktus zur perfiden Strategie der AfD gehöre.

Die kommenden Tage wäre dieses Thema diskutiert worden und man hätte es Alexander Gauland wahrscheinlich noch in den kommenden Jahren immer wieder vorgehalten, warum diesen schrecklichen Satz gesagt hätte.

Aber es geht ein Orkan durch Deutschland. Es war ja nicht die AfD. Alles ist gut! Es war nur die bisherige Bundesarbeitsministerin, die gleich mal klar stellen wollte, dass der Testosteronspiegel bei den Sozis gleichberechtigt auf alle Geschlechter verteilt ist… per Beschluss (versteht sich)…

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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