(David Berger) Die AfD hat gewagt, was vor langer Zeit einmal die FDP und SPD kurzzeitig andachten, dann aber aus Angst vor den mächtigen Kirchen und um Steuerverluste, wieder zurückgezogen hatten: Einen Aufruf, die Kirchensteuer abzuschaffen und aus der Kirche auszutreten.
AfD-Vorstandsmitglied Armin Paul Hampel sagte auf dem Bundesparteitag der AfD in Köln am vergangenen Wochenende: „In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein“.
Darüber echauffiert sich nun Martin Schulz, der Kanzlerkandidat der SPD: „Ein ungeheuerlicher Angriff auf die Kirchen“ sei das. „Unfassbar und abscheulich“, was die AfD da plane.
Dass er dies ausgerechnet an den Münchner Erzbischof Marx und seinen protestantischen Mitbruder Heinrich Bedford-Strohm schrieb, hängt mit deren Posten als oberste Vertreter ihrer Kirchen in Deutschland zusammen, rundet das Bild aber noch einmal zusätzlich ab.
Beide haben jüngst damit Schlagzeilen gemacht, dass sie beim Besuch des Tempelbergs ihre Brustkreuze abnahmen – um beim Islam keinen Anstoß zu erregen.
Insofern haben sie geistig doch schon längst vollzogen, was Martin Schulz so unfassbar abscheulich findet: Sie haben Christus verraten und sind damit aus der Kirche geistigerweise und wohl auch nach dem Kirchenrecht (Abfall vom Glauben) ausgetreten, auch wenn sie formell noch in ihr tätig sind. Was bei diesem Gehalt auch keinen erstaunt.
Dass Schulz nun so empört reagiert, hat mehrere Gründe: Zum einen wird er an eine Gründungsidee seiner Partei erinnert, die man allerdings mit dem Linksrutsch der Kirchen in Deutschland immer mehr aufgegeben hat, jetzt sogar innerhalb der Partei bekämpft:
Die SPD „galt bis in die 1950er Jahre als laizistische Partei. Beginnend mit der verstärkten Orientierung an katholischen Wählerschichten und insbesondere mit Verabschiedung des Godesberger Programmes 1959 relativierte die SPD ihre laizistische Grundhaltung und öffnete sich für religiöse Gruppierungen. Versuche, einen laizistischen Arbeitskreis zu etablieren, scheitern am Widerstand der Parteiführung“, so die unverdächtige Wikipedia.
Zum anderen sieht Schulz in den Kirchen – wie schon oft Regierende in Deutschland – einen wichtigen Verbündeten in dem missonarischen und ganz und gar undemokratischen Kampf gegen die AfD. Dafür wollen diese natürlich auch eine Gegenleistung sehen.
Bei den Protesten am vergangenen Wochenende, die das demokratische Grundrecht der AfD auf die Abhaltung ihres Parteitages aushebeln wollten, hatten sich auch die Kirchen beteiligt.
So verwundert es auch nicht, dass sich Schulz in diesem Brief bei den beiden Bischöfe für deren Kollaboration bedankt: Sie hätten sich „in aller Deutlichkeit gegen Ausgrenzung und Hass in jeder Form positioniert“.
Gut gemacht, Herr Marx und Herr Bedford Strohm – ihre 30 Silberlinge sind ihnen weiterhin sicher …
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