(Gastbeitrag/ Würzburg erleben) In Würzburg wurde am Samstag gegen eine Demo der rechtsextremen Gruppierung „III. Weg“ demonstriert. Über 2.500 Bürger haben dieser menschenverachtenden Neuauflage nationalsozialistischer Ideen die Stirn geboten. Das ist sehr gut, das ist beeindruckend.
Unter den vielen Gegendemonstranten waren auch etwa 200 Linksextreme. Vermummt, Schwarzer Block, Autonome, Antifa-Sympathisanten und Mitglieder der vom bayerischen Verfassungsschutz überwachten „antifaschistischen Aktion“. Sieben der acht Festnahmen der Polizei waren Antifa-Mitglieder.
Zu kritisch nachgefragt?
„Würzburg erleben“ hat gestern einen Sachverhalt der Demonstration thematisiert, der auf einem Foto festgehalten wurde: in der ersten Reihe schreiten der Oberbürgermeister, der Würzburger SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal und der katholische Hochschulpfarrer Burkard Hose, der auch Friedenspreisträger der Stadt im Jahr 2014 ist.
Im Hintergrund ist der schwarze Block zu sehen, Landtagsabgeordneter und Hochschulpfarrer tragen zudem einen Banner, der das Logo der „antifaschistischen Aktion“ zeigt.
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Ist es legitim gegen Rechtsextremisten gemeinsam mit Linksextremisten zu demonstrieren? Diese Fragestellung von „Würzburg erleben“ führte zu einem Shitstorm gegen die Redaktion: häufig wurde kommentiert Linksextreme seien besser als Rechtsextreme.
Linksextreme kämpfen gegen Faschismus, was der Staat nicht zu Genüge tue. „Antifa“ sei nur ein „Label“, ein „Symbol“, das nicht auf Gewaltbereitschaft oder Mitgliedschaft schließen lasse. Treffen diese Aussagen von Sympathisanten zu? Man sollte die Inhalte kennen, die unter diesem Symbol geäußert werden.
„Feuer und Flamme dem Kapitalismus“
Es ist zu theoretisch, einen rein ideengeschichtlichen Diskurs hier zu eröffnen. Der Verfassungsschutz spricht bezüglich der Antifa generell von einer
„antikapitalistischen, gewaltbereiten und gegen den Rechtsstaat gerichteten Gruppierung“.
Interessanter ist es sicherlich auf die Strukturen vor Ort zu blicken. Auch in Würzburg tritt die Antifa mit Parolen wie „Nie wieder Deutschland“ oder „Bomber Harris do it again“ auf Demos auf (gemeint ist Arthur Harris, britischer Luftwaffenoffizier und ab Februar 1942 Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command).
Die Antifa in Würzburg brüstet sich zudem offen mit Straftaten und Sachbeschädigungen.
Im Internet werden diese dokumentiert und gefeiert: da werden Fensterscheiben von Behördengebäuden mit Steinen eingeschlagen, Mahnmale beschmiert, mehrfach Fahrkartenautomaten der WVV in Brand gesetzt oder Verbindungshäuser mit Farb- und Brandsätzen beworfen sowie die Jobmesse der Universität angegriffen.
Widerstand gegen das System und „Bullenschweine“
Da die Antifa zudem das System als Gegner definiert, sind es auch dessen Repräsentanten und Institutionen, die sie gezielt angreift und diffamiert. So werden insbesondere die Sicherheitskräfte regelmäßig brutaler, aber unbewiesener Gewaltanwendungen beschuldigt, was wiederum den eigenen Einsatz legitimieren soll:
„Den Höhepunkt der Polizeigewalt stellte ein Zugriff in der Martin-Luther-Straße (in Würzburg; Anm. d. Red.) dar, bei dem mehrere Antifaschist_innen von einer baden-württembergischen Einheit mit brutalen Schlägen attackiert wurden. Es wurde auf am Boden Liegende nochmals eingetreten, Menschen ins Gesicht geschlagen und selbst einer der Organisator_innen der Gegendemo erfuhr Gewalt in Form von Knüppelschlägen. Den Sanitäter_innen wurde lange Zeit die notfallmedizinische Versorgung einer verletzten Person mit Asthmaanfall und Panikattacke durch die Polizei verweigert.“ (Quelle: linkusunten.org.).
Keine dieser Behauptungen entspricht nach sorgfältiger Prüfung und Rückfrage bei Polizei und Rettungskräften den Tatsachen.
Politiker haben Vorbildcharakter
Natürlich sind nicht alle Antifa-Sympathisanten Gewalttäter.
Dennoch rechtfertigt es nicht mit „dem Feind meines Feindes“ gemeinsame Sache zu machen. Keiner käme schließlich auf die Idee mit „Hooligans gegen Salafismus“ zu demonstrieren, nur weil man den extremistischen Islamismus ablehnt.
Deshalb sollten gerade Politiker und Geistliche genau hinsehen, wessen Banner sie tragen und mit wem sie gemeinsam Seite an Seite demonstrieren möchten.
Denn auch diese Fotos haben Symbolkraft. Sie relativieren mit der augenscheinlichen Allianz die Ideen und Aktionen von Linksextremisten.
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Der Beitrag erschien zuerst auf der Seite: WÜRZBURG ERLEBEN