(Gastbeitrag) Ein Publizist wie Udo Ulfkotte stirbt und sogar die Trauer um ihn wird zum Politikum. Man muss auch den Tod politisch korrekt kommentieren. Viele kluge kritische Köpfe mach(t)en sich derzeit mutig kritische Gedanken – was einst an einem Strang zog und kraftvoll mit einer Sprache hätte sprechen sollen, bricht sich am Einzeldruck, Einordnungswillen oder Erhabenheit.
Die Schleusen scheinen sich mittlerweile hemmungslos zu öffnen: Kaum hatte man mit Roland Tichy, einem publizistisch engagierten Systemkritiker, erfolgreich das Genick gebrochen, will man die nächste Stufe erklimmen und ehrliche und auch berechtigt kritische Stimmen in Staatsorganen eliminieren.
Der Chef der Polizeigewerkschaft Wendt gibt Tatsachen nicht so wieder, wie die Führung und ihre Folgekohorten das sehnlichst herbeiwünschen und dadurch noch als angemessen ansehen, um ehrlich zu berichten. Denn es geht längst mehr um Wunsch als um Wahrheit.
Zu viel Negatives – die „Art“ der Berichterstattung führt im Falle Wendt sogar zu einer change.org-Kampagne. Diese Plattform ist vielen dadurch bekannt, dass sie Hinrichtungen verhindern will – jetzt wird eine betrieben, um die offizielle Erklärung unangenehmer Wahrheiten zu verhindern.
Alltag ist nicht das, was passiert, sondern das, was berichtet wird: Ich kenne es aus meiner Heimatstadt: Inzwischen werden Nationalitäten und Beschreibungen des Aussehens nur noch dann genannt, wenn noch Fahndungen laufen. Sonst geht es den deutschen zahlenden Bürger nichts mehr an, wie sich seine „geladenen Gäste“ verhalten.
Unsere Polizei ist lange schon der Prellbock der zusammenknallenden Kulturgewalten: Nicht erst die Nafri-Debatte zeigte, dass manche mehr Solidarität mit Tätern als mit Opfern wünschen und in Familienkreisen beklagen, wie sich so ein armer Mensch im Knast fühlen darf, wo er doch kein Deutsch versteht. Die immer noch verklärte Teddy-Bär-Welt lässt Wahrheit um Wahrheit an sich abprallen und scheint noch „gutgepolstert“, bis es auch weitere „Einzelfall-Opfer“ trifft.
Wer Fakten weiterhin knallhart benennt, wird knallhart in die Wüste geschickt: Wer die Mähr von der schönen heilen Welt nicht erzählen will, der wird knallhart (beruflich) kaltgemacht. Meinung hat man hierzulande längst nicht mehr, die wird ohnehin verordnet, von oben gemacht und wehe man reißt aus.
Dass Polizisten weibliche Kollegen selbst im Revier vor Übergriffen mit Schusswaffe schützen müssen, dass diese äußerst aggressiv bespuckt, beleidigt und bedroht werden, ist nun halt mal so und nur eine weitere Variante der zwangsverordneten Toleranz.
Willkommen in unserer neuen Welt und in dem mit Gewalt zu erschaffenden „gelobten“ Land, in dem keine Form der Gewalt mehr wehtut – wir sind stark, wir schaffen das. Da kann man doch auch Verbreiter unangenehmer Wahrheiten mit gutmenschgesinnter Massengewalt schnell mundtot machen – braves Volk, gut gemacht im Namen der Meinungseinheit!
Die neuen „Helden politischer Korrektheit“: Sie relativieren, drohen und poltern. Sie versprechen, mahnen, während sie taktieren und relativieren. Sie schämen sich schon lange nicht mehr und treten bei Fehlern schon lange nicht mehr zurück – das ist diese permanente einlullende weichgespülte Politik, die auch unseren knallharten Alltag „im Einzelfall“ und Altersarmut etc. verantwortet.
ABER: Verantwortung für ihre Einschätzung und ihr Handeln ist längst Fehlanzeige geworden. Das könnten sich selbst Top-Manager der größten Unternehmen nicht mal mehr leisten. Man soll die „menschliche“ Komponente sehen bei all den Fehlern, so heißt es von denen, die glauben möchten, dass alles gut ist.
Sie „wissen“ es ja nicht besser, so werden jene verteidigt, die die Macht haben, die vorgegeben haben zum Wohl vieler und vor allem des eigenen Volkes entscheiden wollen – selbst wenn Wahrheiten „wohlgemeint“ weiter dosiert werden.
Erika Steinbach sagt: „So geht es nicht mehr!“ und distanziert sich und setzt Zeichen mit ihrem Parteiaustritt aus der CDU. Sie steht für mehr Menschen, als viele – besonders in der CDU – wahrhaben wollen.
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Foto: (c) von k_donovan11 (Congressional Quote) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons