(David Berger) Vielen Katholiken, die noch mit Schrecken an so manche Äußerung eines ihrer Bischöfe oder die Flüchtlingsboot-Aktion des Kölner Kardinals Woelki zurückdenken, dürften nun etwas aufatmen. Gleich zwei bedeutende Oberhirten der Kirche in Österreich und Deutschland haben sich erfreulich realitätsnah zu dem Themenkomplex Islam, Terror und Migration geäußert.
Bischof Stefan Oster von Passau hat in seinem Blog als Reaktion auf Nizza eine klare Frage an die Muslime in aller Welt gestellt:
„Wann endlich kommt der kollektive, der große gemeinsame Aufschrei aller friedliebenden und wirklich ihrem Gott ergebenen Muslime der Welt, dass sie ihren Glauben nicht länger im Namen von Terroristen missbrauchen lassen wollen?“
Und weiter:
„Und warum müssen eigentlich wir Christen oder westlichen Demokraten immer darauf hinweisen, dass es einen Islam geben könnte, geben sollte, und auch gibt, der mit der Verachtung Andersgläubiger, der mit der Geringschätzung von Frauen, der mit der Verachtung von freiheitlichen staatlichen Verfassungen und einer buchstäblich verstandenen Scharia nichts zu tun hat?“
Es sei nun an der Zeit, dass die Muslime endlich reagieren:
„Deshalb wünsche ich mir von allen Muslimen, die den Frieden wollen: Steht endlich gemeinsam auf gegen den Wahnsinn!“
Nicht weniger uneindeutig hat sich Kardinal Christoph Schönborn von Wien, der in der ganzen Weltkirche hohes Ansehen genießt, zu dem Themenkomplex in einem Interview mit der Zeitung „Der Standard“ geäußert.
Auch er erwartet von den islamischen Autoritäten endlich „klarere Stellungnahmen“ gegen die Terrorakte im Namen des Islam. Die Gewalt sei ein „großes Problem für den Islam“, mit dem er sich endlich auseinander setzen müsse.
Im Unterschied zum Christentum habe der Islam die Gewalttätigkeiten und Grausamkeiten in seinen heiligen Schriften und seiner Geschichte keineswegs wirklich aufgearbeitet.
Religiöser Fanatismus sei auch ein Teil der Antwort auf die Frage, wie es zu solch ungeheuerlichen Verbrechen wie in Nizza kommen könne. Er entschuldigte aber das Verhalten in gewissem Maße, indem er darauf hinwies, dass seiner Ansicht nach niemand zum Täter werde, der nicht vorher zum Opfer wurde. Liebe und Vergebung sei deshalb die adäquate Antwort auf den Hass der Islamisten.
Zum Thema Asylpolitik machte Kardinal Schönborn eine erstaunliche Aussage: „Ich muss mich da selbst ein wenig korrigieren.“ Seine Vergleiche der heutigen Flüchtlingwellen mit den Flüchtlingsströmen aus Ungarn oder der Tschechoslowakei seien nicht glücklich gewesen:
„Diese Flüchtlinge waren alle Europäer, hatten ungefähr dieselbe Kultur, viele dieselbe Religion …
„Jetzt haben wir es zu tun mit einer Zuwanderung aus dem Nahen Osten, aus Afrika, und da ist die kulturelle und religiöse Differenz sicher ein Faktor, der Sorge macht.“
© Foto: By János Korom Dr. (Flickr: Kondukt in Wien (215)) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons