Mittwoch, 31. Dezember 2025

Das alternative Unwort des Jahres

Die Junge Freiheit hat ein Portal eingerichtet, wo man Vorschläge einreichen und abstimmen kann. Grund genug, mal generell über die orwellschen Wortschöpfungen der letzten Jahre nachzudenken.

Das erste offizielle Unwort der dafür selbsternannten Jury (Unwort-Aktion), das mir in Erinnerung blieb, war „Gutmensch“. Es wurde von kritisch denkenden Menschen im Zusammenhang mit der grenzenlosen Zuwanderung verwendet, um Infantilität und Weltfremdheit der Flüchtlingspolitik und ihrer Anhänger zu beschreiben.

Ironische Bezeichnung für naive Menschen

In vermutlich bewusster bzw. mut- und böswilliger Missdeutung des Wortes, wurde es dann von der selbsternannten Jury als „Guter Mensch“ interpretiert und gar ein Zusammenhang zum Nazisprech behauptet (für den es keine Belege gibt). Man deutete es also als bösartige Diffamierung „guter Menschen“.

Tatsächlich aber meint das Wort, und das seit Jahrhunderten, einen Menschen, der nur das Beste will, aber in seiner Naivität damit nur Schaden anrichtet. In dieser Art wurde es z. B. auch von Goethe verwendet. Siehe dazu auch Wikipedia.

Das alternative Unwort

Seit 1995 wird man von dieser „Jury“ regelmäßig mit eindeutig politischen Botschaften, die sich in inszenierter Empörung über zeitgeistige Begriffe verstecken, drangsaliert. So lag es nahe, auch ein „alternatives Unwort“ zu schaffen, das ohne oder mit entgegengesetzter politischer Botschaft daherkommt. Aktuell gibt es dazu eine Wahlmöglichkeit bei der Jungen Freiheit: https://www.jf-aktion.de/unwort-des-jahres-2025-abstimmung/

Eigene Gedanken und Vorschläge

„Unsere Demokratie“ ist in meinen Augen eindeutig die widerlichste Wortschöpfung des letzten Jahres. Da wird kurzerhand dem Souverän erklärt, dass nicht mehr er, das Volk, die Wähler, die Demokratie wären, sondern dass die Demokratie eine Institution sei, der sich das Volk ehrfürchtig zu unterwerfen hat und die es selbst mit extremistischsten Methoden (es gibt immer wieder Aufrufe zur Gewalt von Antifa, Linksextremisten und gefühlten Letzten Generationsangehörigen) zu verteidigen hat.

Dieses teils gewalttätige Verteidigen der Demokratie gegen die Demokratie (den Souverän, die Meinungs- und Informationsfreiheit, die Opposition) sei Aufgabe der „Anständigen“ (da kommt mir wieder Gutmensch in den Sinn). Es handelt sich hier um perfektes orwellsches Neusprech.

Noch widerlicher ist „kriegstüchtig“. Eindeutig ein Nazibegriff, der vor allem von Goebbels in Vorbereitung des Eroberungskriegs vielfach eingesetzt wurde. Aber Linke und Grüne dürfen das. Da erklärt dann selbst die linksextremistische TAZ, dass dieser Begriff nicht nur erlaubt, sondern notwendig sei:

Die TAZ erklärt, warum Kregstüchtigkeit eine gute Sache ist.

„Wer kein Voll-Pazifist ist, sollte semantische Vermeidungsstrategien abstellen“.

Wie es möglich war, dass einstige Pazifisten und Lichterkettenfetischisten zu den widerlichsten Kriegstreibern, Waffenfetischisten, im Blut der zwangsrekrutierten Ukrainern badenden Hetzern werden konnten, ist eine Frage, die einen (oder mehrere) eigenständige Blogbeiträge erfordern würde.

„Friedensangst“. Ein weiterer Begriff, der einen fassungslos macht, und der zeigt, wie ganz bewusst neue Begriffe geschaffen werden, um das Volk zu manipulieren, ja zu verhetzen. Psychologie der Massen goes Orwells Neusprech. Selbst Friedrich Merz, der Angst vor Lars Klingsbeils schlechter Laune hat, hat ja „keine Angst vor einem Atomkrieg“, sondern Angst vor Frieden. Der ist nicht gut für die Geschäfte.

Vielen meiner Freunde liegt auch die „Brandmauer“ auf der Zunge, aber die war schon im letzten Jahr das alternative Unwort des Jahres.

Hier noch mal der Link zur Abstimmung:

https://www.jf-aktion.de/unwort-des-jahres-2025-abstimmung/

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Pommes Leibowitz
Pommes Leibowitzhttps://pommes-leibowitz.com
Studium der Wirtschaftswissenschaften, danach als Analyst im Marketing eines globalen Konzerns tätig gewesen. Inzwischen selbständig. Zeitweise bei den Piraten und als Internet-Aktivist unterwegs, dabei diverse Kampagnen entwickelt. - Er sieht sich heute als Kolumnisten in Wort und Bild (Photoshop), der sich eher Fragen des Zeitgeistes als konkreten, aktuellen Ereignissen widmet.

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