Das renommierte Frankfurter „Forschungszentrum Globaler Islam“, das über viele Jahre die intellektuelle Speerspitze des Kampfes gegen den Islamismus war, wird geschlossen. Warum? Es passte so gar nicht in unsere Zeit des verängstigten Islam-Appeasements. Die Leiterin des Instituts Prof. Susanne Schröter stellt frustriert fest, dass an deutschen Universitäten kritische Islamforschung kaum noch möglich sei.
Unser Tweet des Tages von Susanne Schröder:
Ich habe mit Clemens Traub von Cicero-Online über die Geschichte des Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam und über die jahrelangen Anfeindungen, die besonders meiner Person galten, gesprochen. Einige Passagen aus dem Interview:
„Als ich nach den sexuellen Übergriffen auf der Kölner Domplatte über kulturelle und religiöse Hintergründe der Täter sprach, hieß es, ich sei Rassistin und reproduziere „koloniale Narrative“. Mein Rauschmiss aus der Universität wurde zum ersten Mal im Jahr 2019 gefordert, weil ich eine Konferenz zum islamischen Kopftuch mit dem Untertitel „Symbol der Würde oder der Unterdrückung?“ organisiert hatte. Da hieß es, als Nichtmuslimin habe ich mich nicht mit so einem Thema zu befassen und schon gar keine kritische Perspektive zuzulassen. Damals waren Kopftuchgegnerinnen und Kopftuchbefürworterinnen als Rednerinnen eingeladen, außerdem zwei muslimische Theologen. Also eigentlich recht ausgewogen, aber das zählte nicht.
Besonders deutlich wurden die Konflikte dann bei einer Konferenz im April 2023 zum Thema „Migration steuern – Realität gestalten“. Wir hatten dazu ein breites Spektrum an Referenten eingeladen – Wissenschaftler, Praktiker, auch Politiker. Unter anderem Ahmad Mansour, Ralph Ghadban, Hans-Peter Meidinger, den damaligen Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, und Boris Palmer, den Oberbürgermeister von Tübingen, der für seine pragmatische und kreative Integrationspolitik bekannt ist. Das Programm sollte, wie wir es immer gehalten haben, Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis bauen und ein wichtiges gesellschaftliches Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.
Doch plötzlich hieß es aus woken Kreisen in und außerhalb der Universität, die Konferenz sei „unwissenschaftlich“, weil auch Praktiker wie Meidinger eingeladen waren. Das war auch deshalb unverständlich, weil unsere Universität den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft als dritte Säule nach den Säulen der Forschung und Lehre institutionalisiert hat. Doch damit nicht genug. Referenten wurden pauschal als „rechtspopulistisch“ bezeichnet, auch Ahmad Mansour, der kurz zuvor das Bundesverdienstkreuz für seine Integrationsarbeit erhalten hatte.
Es gab wochenlange Angriffe von Aktivisten, woken Professoren und Studenten gegen mich, die Konferenz selbst konnte nur unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden, und das Gebäude, in dem sie stattfand, wurde von Demonstranten umlagert – viele davon aus der Palästina-Szene, die uns wegen unserer Positionierung gegen jede Form des Antisemitismus ohnehin zu ihren persönlichen Hassobjekten auserkoren hatten. Redner und Gäste wurden beschimpft, angerempelt und eingeschüchtert. Doch dann kam Palmer, allein und ohne sich angekündigt zu haben, lief den Demonstranten in die Arme und ließ sich zu einigen sehr ungeschickten Äußerungen provozieren, die mir angelastet wurden und die Steilvorlage für eine beispiellose Mobbingkampagne gegen mich lieferten.“
Jenseits dieser persönlichen Geschichte haben wir auch darüber gesprochen, warum kritische Islamforschung an deutschen Universitäten kaum noch möglich ist und was dies mit dem binären Weltbild der Postkolonialisten zu tun hat, die es geschafft haben, ihre Ideologie in den Geisteswissenschaften so sehr zu verankern, dass sie hegemonial geworden ist. Die postkoloniale Theorie geht von einem denkbar schlichten Weltbild. Auf der einen Seite der Weltgeschichte stehen Täter, denen man alle Übel der Welt anlastet. Diese sind immer weiß, meist männlich und heterosexuell und werden der Kategorie des Westens zugeschlagen. Auf der anderen Seite stehen die nach äußeren Merkmalen definierten Opfer, zu denen an oberster Stelle auch Muslime gezählt werden.
Wir haben diese binäre Doktrin im Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam infrage gestellt, insbesondere bezüglich des Islamismus. Das hat den Postkolonialisten natürlich nicht gefallen. In unserem Zentrum haben die wichtigsten Kritiker des Islamismus ihre Ideen vorgestellt: von Seyran Ates, Hamed Abdel-Samad, Mouhanad Khorchide, Abdel-Hakim Ourghi und Ahmad Mansour aus Deutschland über Gilles Kepel und Florence Bergeaud-Blackler aus Frankreich bis zu Siti Musdah Mulia aus Indonesien. Der muslimische Polizeichef von Brüssel hat bei uns gesprochen, aber auch die österreichischen Wissenschaftler Ednan Aslan, Kenan Güngür und Hüseyin Cicek, die Schweizerin Elham Manea, der Ungar Omar Adam Sayfo und der in Dänemark lehrende Ebrahim Afsah, um nur einige zu nennen.
Die Resonanz in der Öffentlichkeit war enorm. Wir hatten volle Säle, Medienberichte in allen wichtigen Zeitungen und Fernsehanstalten, großes Interesse von Politikern und Praktikern. Das ist für wissenschaftliche Einrichtungen ungewöhnlich, und es erzeugt Neid. Einige Kollegen haben mir gegenüber beklagt, dass sie keine öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, andere haben offenbar Pläne geschmiedet, um bei geeigneter Situation gegen mich vorzugehen. Letztendlich würde ich sagen, dass es diese beiden Gründe waren, die zu dem Hass gegen unser Forschungszentrum und besonders gegen mich geführt haben: die inhaltliche Ausrichtung und die überwältigende Anerkennung in der Bevölkerung.
Hass ist mir auch entgegengeschlagen, weil ich mich dem Betroffenheitspostulat des Postkolonialismus nicht angeschlossen habe, das die Deutungshoheit über einen Sachverhalt den Menschen zuspricht, die man als Betroffene identifiziert. Im Klartext bedeutet dies, dass nur Muslime autorisiert sind, sich über den Islam zu äußern. Nichtmuslime dürfen allenfalls unterstützend als sogenannte „Allies“ tätig werden. Abgesehen davon, dass Muslime natürlich keine homogene Gruppe darstellen, ist das gesamte Konstrukt wissenschaftlich nicht haltbar. Eine ernstzunehmende wissenschaftliche Analyse basiert nicht darauf, dass man Menschen nach dem Munde redet, sondern dass man transparente Kriterien für diese eigene Forschung und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen vorlegt.
Dazu kommen eine extreme Moralisierung der eigenen Position im Postkolonialismus und ein absoluter Wahrheitsanspruch. Man gibt vor, im Namen einer höheren Gerechtigkeit zu handeln, und kanzelt alle diejenigen als Rassisten und Islamfeinde ab, die nicht der eigenen Ideologie entsprechen. Widerspruch wird außerdem reflexartig als rechts im Sinne von rechtsradikal denunziert. So kommt es, dass Personen als „Nazis“ beschimpft werden, die sich gegen das Kopftuch bei Lehrerinnen aussprechen und die Neutralität des Staates verteidigen. Insgesamt muss man konstatieren, dass Theorie für viele Postkolonialisten nichts anderes mehr ist als eine religionsähnliche Doktrin, die nicht mehr hinterfragt werden soll. Mit Wissenschaft hat dies dann nichts mehr zu tun.“
Ich habe mit Clemens Traub vom @cicero_online über die Geschichte des Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam und über die jahrelangen Anfeindungen, die besonders meiner Person galten, gesprochen.
Einige Passagen aus dem Interview:
„Als ich nach den sexuellen Übergriffen… pic.twitter.com/QS79WizSnq
— Prof. Dr. Susanne Schröter (@susannschroeter) September 6, 2025
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