Mittwoch, 25. Juni 2025

Syrien ist zu einem der gefährlichsten Länder für Christen geworden

Nach dem Selbstmordanschlag auf die St.-Elias-Kirche in Damaskus, bei dem am Sonntag 29 Menschen getötet und über 60 verletzt wurden, warnt die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) vor einem drohenden Völkermord an religiösen Minderheiten in Syrien. 

Damaskus: Selbstmordattentäter sprengt sich in einer Kirche in die Luft, tötet min. 20 Menschen.

Ich kenne keinen Christen, der sich in Moscheen in die Luft gesprengt hat, nur christliche Länder, die Muslime bedingungslos aufnehmen. Der Unterschied! pic.twitter.com/YSr2ZLLcQ0

— Ali Utlu (@AliCologne) June 22, 2025

In einer Erklärung vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf am 23. Juni äußerte Abi McDougal von CSI in Anwesenheit der UN-Sonderberaterin für die Prävention von Völkermord ihre Besorgnis über die wachsende Gewalt gegen Alawiten, Drusen und Christen.

McDougal erinnerte an die Massaker vom März, bei denen regierungstreue Kräfte Tausende alawitische Zivilisten in der syrischen Küstenregion töteten. Die UN-Sonderberaterin Virginia Gamba hatte diese Gewalt am 11. März bereits als gezielte Angriffe auf religiöse Gruppen verurteilt.

Die Gewalt in Syrien hört nicht auf

„Fast jede Woche gibt es Berichte über neue Tötungen oder Entführungen von Alawiten in Syrien“, sagte McDougal. Allein seit März seien laut UNHCR rund 40.000 Alawiten in den Libanon geflüchtet. Ende April habe es zudem Angriffe auf Drusen in den Vororten von Damaskus gegeben.

„Diese Gewalt wird durch eine Ideologie sunnitischer Vorherrschaft angetrieben, die Alawiten, Drusen und Ismailiten als Abtrünnige und Christen als minderwertig ansieht“, erklärte McDougal. „In Verbindung mit der instabilen Sicherheitslage glauben wir, dass die Voraussetzungen für einen Völkermord in Syrien gegeben sind.“

Sonderberaterin Gamba kündigte an, sich persönlich in Syrien ein Bild von der Lage machen zu wollen und nach Damaskus zu reisen.

Der Geschäftsführer von CSI-Deutschland, Pfarrer Peter Fuchs, erklärt mit Blick auf die Geschehnisse in Syrien: „CSI fordert die UN-Mitgliedstaaten auf, ihren Verpflichtungen gemäß der Völkermordkonvention nachzukommen und Maßnahmen zu ergreifen, diesen zu verhindern.“

Erstveröffentlichung (ohne den Tweet von Ali Cologne) bei CHRISTLICHES FORUM.

Addendum (DB): Sie bezeugen ihren Glauben notfalls mit ihrem Blut

Für Christen ist Syrien eines der gefährlichsten Länder der Welt. Doch die syrischen Christen halten an ihren Protesten fest und halten mutig ihre Kreuze hoch. Ihre tapferen Herzen bleiben von der Angst unberührt.

Syria is one of the most dangerous countries in the world to be a Christian.

But Syrian Christians persist in their protests, courageously holding their crosses up high.

Their brave hearts remain unshaken by fear.

pic.twitter.com/2wmlso0D88

— Dr. Maalouf ‏ (@realMaalouf) June 23, 2025

Besonders beeindruckend diese syrische Christin am Ort des Bombenanschlags auf die Kirche: „Wenn sie mir sagen, ich solle mit meinen Kindern nach Europa fliehen, werde ich das nicht tun. Ich habe sie hier großgezogen, und hier werde ich sterben. Ich werde mein Land, meinen Glauben oder mein Christentum niemals aufgeben. Unsere Religion ist Frieden. Wir kennen weder Gewalt noch Hass…“

Syrian Christian woman at the church bombing site: "If they tell me to take my kids and flee to Europe, I won’t. I raised them here, and here I will die. I will never abandon my land, my faith, or my Christianity. Our religion is peace. We don’t know violence or hatred….” pic.twitter.com/VgXnDq00bk

— Eastern_christians (@Easternchristns) June 25, 2025

 

Anders sieht das Muhammad, ein Syrer, der in Deutschland lebt und wissen lässt: „Christen, die Opfer von Bombenanschlägen auf Kirchen werden, können nicht als Märtyrer bezeichnet werden, da Märtyrertum ein islamischer Begriff ist.“ (Quelle)

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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