Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat erklärt, AfD-Wähler könnten keine Solidarität erwarten. Deutsche Katholiken fragen sich, warum sie eine Kirche weiter finanzieren sollen, die sie öffentlich verachtet. Gastbeitrag von Meinrad Müller.
Ich bin katholisch. Ich wähle AfD. Und ich lasse mir von keinem Bischof meine Zugehörigkeit zum Glauben absprechen. Wer sich um Sicherheit, Familie und Heimat sorgt, handelt nicht unchristlich. Er handelt verantwortungsvoll.
Trotzdem bleiben wir die Kirchensteuerzahler. Monat für Monat. Der Staat treibt die Kirchensteuer ein wie eine Pflichtabgabe. 1,1 Milliarden Euro fließen jeden Monat an die beiden Großkirchen. Etwa 220 Millionen Euro davon stammen rechnerisch von Bürgern, die die AfD gewählt haben.
Wir zahlen. Wir glauben. Und wir werden verachtet.
Die Kirchensteuer wurde 1935 von den Nationalsozialisten eingeführt. Der Einzug über den Arbeitgeber gilt bis heute. Wer austritt, verliert Rechte. Keine kirchliche Hochzeit. Keine Beerdigung. Kein Platz in der Gemeinde. Länder wie Frankreich oder Italien zeigen, wie es anders geht. Seit 1905 gilt in Frankreich die Trennung von Kirche und Staat. Wer katholisch ist, bleibt Teil der Kirche. Auch ohne Steuerbescheid. Auch in Südtirol gibt es keine Pflichtabgabe. Auch dort lebt der Glaube, insbesondere in schwierigen Zeiten wie diesen.. Ohne Zwang. Ohne politische Belehrung.
Jesus selbst sagte: *Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.*
Das ist das Fundament jeder freien Gesellschaft. Es bedeutet: Trennung von Staat und Kirche. Wer beides vermischt, verrät das Evangelium. Heute aber will Bätzing beides. Das Geld des Kaisers und die Macht über das Gewissen. Wer zahlt, soll gehorchen. Wer widerspricht, wird ausgeschlossen.
2021 nahm die katholische Kirche 6,7 Milliarden Euro aus Kirchensteuern ein. Dazu kamen fast 600 Millionen Euro an direkten Staatsleistungen. Insgesamt fließen über 20 Milliarden Euro jährlich an kirchliche Einrichtungen. Finanziert von vielen, verachtet von oben.
AfD-Wähler wählen nicht aus Hass.
Sie wählen aus Sorge. Um Sicherheit. Um Ordnung. Um ihre Kinder. Dass ein Bischof ihnen dafür das Christsein abspricht, ist beispiellos. Wer so handelt, hat den Kompass verloren.
Ich bleibe katholisch. Aber nicht mehr in dieser Form von Kirche. Noch stehen keine Kontrolleure am Eingang der Kirchen, wie damals bei Corona. Statt des Impfpasses wird man künftig die Lohnabrechnung vorzeigen müssen, dort sind die monatlichen Kirchensteuern ausgewiesen. Wenn das Jesus wüsste!