Montag, 23. Dezember 2024

Magdeburg entlarvt eine obsolete These: Wir sind nicht zum Einwanderungsland verdammt!

Das Narrativ über den zwingend erforderlichen Zustrom an Externen, die allerdings nicht unsere Ökonomie, sondern vielmehr das Transferleistungssystem am Laufen halten, ist die Wurzel eines großen Übels. Gastbeitrag von Dennis Riehle.

Fachkräfte dringend gesucht! – Mittlerweile liest man in vielen Schaufenstern solch verzweifelte Aufrufe, obwohl wir doch nicht erst seit 2015 massenhaft hochspezialisierte Experten in unsere Sphären holen, von denen manche Wissenschaftler, welch Wunder, ganz unverhohlen sagen, dass sie für den hiesigen Arbeitsmarkt schlichtweg verzichtbar seien. Und so stellt die Leier des Pluralistischen eine Märchenerzählung dar, wonach unser Gesundheitssystem zusammenbrechen und unsere Wirtschaft kollabieren würden, schickten wir jene Schutzsuchenden wieder in die Heimat zurück, denen es von Anfang an einer Bleibeperspektive mangelte – oder die aufgrund eines Umsturzes in ihren ursprünglichen Gefilden nicht länger einen Fluchtgrund vorweisen können.

So hat es das Oberverwaltungsgericht in Münster mit Blick auf Syrien entschieden, denn nach dessen juristischer Auffassung kann diese Destination heutzutage als sichere Herkunftsregion eingestuft werden. Doch es wäre insgesamt zu kurz gegriffen, um sich allein auf diejenigen zu konzentrieren, die seit dem Merkel’schen „Wir schaffen das“ mehr oder weniger illegal die Grenzen passiert haben. Es hat sich ein Mechanismus eingestellt, der nicht nur zu einem Kontrollverlust führt. Sondern dessen Kollateralschäden immer brachialer die Schlagzeilen dominieren – und uns von einer Trauer in die nächste stürzen.

Der grausame Anschlag von Magdeburg verdeutlicht einmal mehr, dass es keiner rassistischen Motive bedarf, um ganz prinzipiell mit einer gewissen Skepsis und Argwohn auf jeden zu blicken, der unter der Angabe von hehren Absichten bei uns um Obdach und Versorgung bittet. Wenngleich die krude Gedankenwelt des offenbar unter Drogen stehenden Täters nur schwer zu entschlüsseln ist, um am ehesten in der Kategorie „False Flag“, Deutschenfeindlichkeit und Trojanisches Pferd untergebracht zu werden, offenbart sich einmal mehr, wonach Zurückhaltung auch gegenüber jenen angebracht ist, die als dezidiert säkular gelten wollender Arzt bei uns nur Gutes tun möchten.

So ist das Narrativ über den zwingend erforderlichen Zustrom an Externen, die allerdings nicht unsere Ökonomie, sondern vielmehr das Transferleistungssystem am Laufen halten, die Wurzel eines großen Übels. Da wird von linker Seite zu jedem Augenblick der Debatte das Totschlagargument der Unentbehrlichkeit von Vielfalt und Toleranz in den Raum gestellt, welches sich bei näherer Betrachtung einer ganz existenziellen Fragestellung widmet: War es nicht bereits vor zwei Jahrzehnten ein Feigenblatt, zu behaupten, wir seien ein Einwanderungsland? Warum drehen wir nicht an der Stellschraube für mehr Familienfreundlichkeit, um unsere Demografie wieder in Schwung zu bringen? Und weshalb kann Abwechselung nur dann gelingen, wenn sie nicht europäischen Phänotyps ist?

Niemand wird bestreiten, dass es bei uns friedliebende Charaktere unterschiedlicher Religion, Abstammung und Gesinnung gibt, die nicht nur etwas zur Wertschöpfung beitragen, sondern sicherlich auch in kultureller Hinsicht eine Bereicherung sind. Fast alle kennen Freunde und Kollegen, die bestens eingegliedert und sich um Harmonie zwischen den Gruppen bemühen. Trotzdem ist Naivität fehl am Platz, die allein deshalb von der Integrität und Tugendhaftigkeit einer Person ausgeht, weil sie sich nach außen hin als ein immanenter Bestandteil dieser Gesellschaft gibt – und manch läppischen Test über ihre Kompatibilität mit der Demokratie nur zum Schein in einer liberalen Denke und Manier fehlerfrei ausfüllt.

Viel zu schnell werden bei uns jene eingebürgert und mit einem zum Lappen degradierten Pass ausgestattet, die nach dem Prinzip des Asylrechts lediglich über einen zeitlich limitierten Gaststatus verfügen sollten. Beim sächsisch-anhaltinischen Terroristen ließ man immer wieder von Remigration ab, weil der Eindruck aufrechterhalten wurde, ihm drohe bei Abschiebung nach Hause die Todesstrafe. Daher gewährte ihm die Bundesrepublik Kost und Logis. Und unterließ es, den später auf eigenen Beinen stehenden Musterknaben trotz vielfältiger Warnungen unter die Lupe zu nehmen. Sie reagierte nicht einmal, als Nutzer sozialer Medien und Geheimdienste von außerhalb darauf aufmerksam machten, dass sich hier eine Katastrophe mit Ansage den Weg bahnt. Schließlich waren die Drohungen unmissverständlich, die der sich als Märtyrer des Anti-Islamismus ausgebende Saudi seit geraumer Zeit öffentlich ausstieß.

Denn weil BND oder Verfassungsschutz damit befasst sind, russische Desinformationskampagnen und Manipulationsversuche auf die kommenden Wahlen aufzudecken – oder bademänteligen Schwachkopf-Imitatoren einen morgendlichen Hausbesuch abzustatten, bleiben wohl keine Kapazitäten und Ressourcen mehr übrig, um all diejenigen auf dem Schirm zu haben, die nicht im Verborgenen mit ihrer Verachtung des Freiheitlichen an Anschlagsplänen tüfteln, sondern ihn in zahlreichen Videos ohne Scham und Skrupel ausleben.

Und so ist es wahrlich nicht nur ein fahrlässiges Behördenversagen, sondern von CDU bis Grünen die politische Verantwortung und moralische Schuld, welche auf den Schultern derjenigen lastet, die nach jedem neuen Messerstich kaum etwas anderes als Floskeln über die Lippen bringen. Deshalb darf der Aufschrei von Volk und Angehörigen, die ihre Liebsten mitten im Advent sinnlos verlieren, nicht länger ungehört bleiben. Es bedarf eines eklatanten Mentalitätswechsels, der Katrin Göring-Eckardts These umkehrt.

Wir benötigen keine Veränderung zu noch mehr Buntheit, sondern sollten uns wieder unseres Selbstbewusstseins, unserer Resilienz und unserer Kraft gewahr werden, um Entwicklungen drastisch zurückzudrehen. Letztlich genügt der Befund, dass wir die Funktionalität dieser Nation auch ohne den willkürlichen Import von sämtlichen Schicksalsgeplagten auf diesem Globus garantieren können. Doch nicht nur das. Viel eher wird ihre Intaktheit tausendfach solider sein als durch das blinde Vertrauen in die Leidensgeschichte angeblich Verfolgter, die weniger Betroffenheit als vielmehr Hass mit sich führen. Denn er ist in jedem souveränen Gemeinwohl obsolet.

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