Donnerstag, 21. November 2024

Die Verblödung der Kirche

Man möchte es eigentlich nicht wahrhaben, in welch rasantem Tempo nun auch die katholische Kirche vor allem im westeuropäischen Kulturkreis verblödet und fast täglich greifbar an Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit verliert. An drei Beispielen sei dies kurz veranschaulicht:

  1. Vatikanische Chuzpe

Mit der Veröffentlichung von Fiducia Supplicans ist es der vatikanischen Glaubenskongregation gelungen, ein Dokument zu veröffentlichen, das in seiner Mischung aus Dreistigkeit, Unverschämtheit und Dummheit alles in den Schatten stellt, was man an schlechter Theologie und Pastoral von Rom her seit einiger Zeit zu befürchten hat.

(Foto: Auch Päpste können in der Hölle oder im Fegefeuer landen. Altarbild des Marienheiligtums von Teror – Gran Canaria)

Da soll ein homosexuelles Paar gesegnet werden, aber nicht als Paar, und es soll gesegnet werden, was nicht zu segnen ist. So auch bei anderen irregulären sexuellen Situationen. Man ist beinahe geneigt, die sophistischen Winkelzüge, die dabei in diesem Dokument zur Rechtfertigung solcher Segnungen angewandt werden, zu bewundern, wenn die Sache, um die es geht, nicht so dramatisch wäre. Gläubige, die noch einigermaßen bei Verstand sind, werden mit Fiducia Supplicans verhöhnt. Wird doch durch den Verzicht auf theologischen Intellekt im Dokument auch ein Verzicht auf gläubige Vernunft bei der Annahme dieses Schreibens verlangt. Wenn jedoch kirchliche Führung (vom Pfarrer über den Bischof bis zum Papst) an der Schnittstelle von Dummheit und Charakterlosigkeit erfolgt, ist ein Obsequium rationabile auf Seiten der Gläubigen nicht mehr möglich.

  1. Kampf gegen Rechts

Nicht nachvollziehbar ist ferner die unkritische Zustimmung wiederum vor allem kirchlicher Führungsetagen zum sog. gesellschaftlich-politischen Kampf gegen Rechts. So ist z. B. das kürzlich veröffentlichte Hirtenwort der ostdeutschen Bischöfe nur noch eine Zumutung für jeden vernünftigen Zeitgenossen, ja eine Amtsanmaßung und Frechheit gegenüber Gläubigen, die sich täglich Sorgen um ihr Ein- und Auskommen machen müssen. Man müßte hingegen kritisch fragen, wer denn eigentlich in der gesellschaftlich-politischen Debatte bestimmt, was Rechts ist. Offensichtlich nur Linke und Linksextreme. Gegen diese Deutungshoheit sollte gerade die Kirche sich getrauen, zur öffentlichen Auseinandersetzung mit konservativen Argumenten für die Gestaltung des öffentlichen Lebens anzuregen, um zu christlich fundierten Problemlösungen zu kommen. Kirchliche Führungskräfte dürfen sich nicht linkspopulistischen Lügen und Schlagworten unterwerfen, die Bürger und Mitchristen, die mit gutem Grund das augenblicklich zerstörerische Treiben der Regierung kritisieren, diffamieren und in die Naziecke stellen. Zu erkennen, daß bei alledem eine ungeheuerliche Relativierung der Nazizeit geschieht und letztlich mit der Instrumentalisierung der Nazikeule selbst Nazicharakter gezeigt wird, dazu sind anscheinend leider viele kirchliche Führungskräfte zu feige oder zu blöd.

  1. Faschingsgottesdienste

Und schließlich geht es jetzt wieder los mit der Faschingsgaudi in den sonntäglichen Eucharistiefeiern. Da setzen sich Priester Narrenkappen auf, hüpfen maskierte Kinder, die man sonst kaum in der Kirche sieht, durch den Kirchenraum und werden Faschingsmärsche anstelle von Sanctus gespielt. So machen sich Pfarrer zum Affen für eine Schlagzeile in der Zeitung, so wird die Engelsbotschaft von Weihnachten „Annuntio vobis gaudium magnum: Euer Retter ist geboren“ pervertiert und übrig bleibt ein Kasper am Altar und ein blasphemisches „Annutio vobis magnum Gaudi“. Die Pfarrer (Bischöfe auf anderer Ebene) mit ihren Gremien fühlen sich wichtig. Sie sind aber nicht mehr wichtig, sondern nur noch Wichtigtuer. Sie sind empfänglich für falschen Applaus, sie sind nützliche Idioten im gesellschaftlich-politischen Kampf gegen die Kirche. Ein unglaublicher Verfall von Kirchesein! Frei nach Thilo Sarrazin kann man sagen: Die Kirche schafft sich ab. Die Hoffnung freilich bleibt, daß davon allein die Kirchenspreu betroffen ist, aber nicht der Weizen, den der Herr aussiebt.

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