Donnerstag, 21. November 2024

Krise der Demokratie: Frankreich feiert heilige Messe für Ludwig XVI.

(David Berger) Die Kirche Saint Eugene & Sainte Cecile war vor wenigen Tagen, am 20. Januar 2024, Ort eines vielen vielleicht bizarre erscheinenden, in Wirklichkeit aber erhebenden „Schauspiels“: In der zur Diözese Paris gehörenden Pfarrei wurde ein feierliches Requiem für Ludwig XVI., dem letzten französischen König des Ancien Régime zelebriert.

Der 20. November war nicht zufällig gewählt, wurde doch der der katholischen Kirche treu ergebene König am 20. Januar 1793 wegen „Verschwörung gegen die öffentliche Freiheit und Anschlägen gegen die nationale Sicherheit“ von den Revolutionären zum Tode verurteilt, am folgenden Tag mit der Guillotine öffentlich hingerichtet.

 „Pour que vive la France, vive le ROY!“ Wiedererstarken der Monarchie

Zugleich ist diese Feier auch als Zeichen für das Wiedererstarken der Monarchisten in Frankreich zu werten. Waren diese unter den katholischen Integralisten stets stark vertreten, erhalten sie durch die schwere Krise der Demokratien in ganz Europa – nicht nur in Frankreich – erneut größeren Zulauf. Nicht von Ungefähr feiern die Kommentare zu dem Video bei Youtube Ludwig wie einen Heiligen. Und immer wieder neu liest an den Ruf: „Pour que vive la France, vive le ROY!“

Das Requiem wurde im traditionellen römischen Ritus gefeiert, also der Form der Liturgie, in der der vorerst letzte der ältesten Tochter der römischen Kirche die heiligen Sakramente und die Krönung zum König empfing.

Auch musikalisch war das Requiem ein kulturelles Highlight: Die Schola St. Cecile sang Werke von André Campra (1660 † 1744), Kapellmeister von Notre-Dame de Paris und König Ludwigs XV. in Versailles sowie aus der Requiem-Messe von Abbé Louis Homet (1691 † 1767), Kapellmeister der Kathedrale von Orléans und dann von Notre-Dame de Paris.

„Ich sterbe im Schoß unserer heiligen Mutter, der katholischen, apostolischen und römischen Kirche“

In dem Programmheft zu dem Ereignis wurde auch das Testament des Königs abgedruckt, dass dieser vor seiner Hinrichtung im Gefängnis verfasste. Darin heißt es:

„Ich sterbe im Schoß unserer heiligen Mutter, der katholischen, apostolischen und römischen Kirche, die ihr Amt durch eine ununterbrochene Folge vom heiligen Petrus her innehat, dem es Jesus Christus anvertraut hatte. Ich glaube fest und bekenne alles, was im apostolischen Glaubensbekenntnis und in den Geboten Gottes und der Kirche enthalten ist, die Sakramente und Mysterien, wie die katholische Kirche sie lehrt und gelehrt hat. Ich habe nie beansprucht, mich zum Richter aufzuwerfen über die verschiedenen Arten, die Dogmen auszulegen, wovon die Kirche Jesu Christi zerrissen ist; aber ich habe mich immer an die Entscheidungen gehalten und werde es, wenn Gott mir zu leben gewährt, weiter tun, die die kirchlichen Oberen, die der heiligen katholischen Kirche verbunden sind, entsprechend der von der Kirche seit Jesus Christus befolgten Übung geben und geben werden. Ich beklage von ganzem Herzen unsere Brüder, die im Irrtum sein können; aber ich beanspruche nicht, sie zu richten, und ich liebe sie nichtsdestoweniger alle in Jesu Christo, wie die christliche Liebe es uns lehrt.

Ich bitte Gott, mir alle meine Sünden zu vergeben; ich habe gesucht, sie peinlich zu erforschen, sie zu verabscheuen und mich vor seinem Angesicht zu demütigen. Da ich mich nicht des Beistandes eines katholischen Priesters bedienen kann, bitte ich Gott, die Beichte, die ich Ihm abgelegt habe, und vor allem die tiefe Reue anzunehmen, die ich darüber hege, dass ich meinen Namen (obwohl das gegen meinen Willen geschah) unter Akte gesetzt habe, die in Gegensatz zu den Vorschriften und zum Glauben der katholischen Kirche stehen können, welcher ich im Herzen immer aufrichtig verbunden geblieben bin. Ich bitte Gott, den festen Entschluss, den ich hege, anzunehmen, mich, wenn er mir zu leben gewährt, sowie ich es kann, des Beistandes eines katholischen Priesters zu bedienen und mich meiner Sünden anzuklagen und das Sakrament der Buße zu empfangen.

Alle die, welche ich vielleicht durch Unachtsamkeit beleidigt haben kann (denn ich erinnere mich nicht, jemanden wissentlich beleidigt zu haben), oder die, denen ich ein schlechtes Beispiel oder Ärgernis gegeben haben kann, bitte ich, mir das Böse zu vergeben, das ich ihnen nach ihrem Glauben getan haben kann.“

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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