Das mediale Triumphgeschrei verhält sich indirekt proportional zu den Niederlagen: Wenn die Kriegsmedien betreten schweigen, um dann noch mehr Waffen für die Ukraine zu fordern, muss man davon ausgehen, dass jeden Tag wieder hunderte Ukrainer sterben. Dass die ukrainische »Gegenoffensive« mit horrenden Verlusten zu scheitern droht, musste nun sogar Julian Röpcke von der BILD-Zeitung einräumen.
Von Anbeginn gehörte der Springer-Verlag zu den größten Kriegshetzern des Ukraine-Krieges. Paul Ronzheimer von der Bild-Zeitung war der erste deutsche Journalist, der sich im Februar 2022 ins Kriegsgebiet traute.
Springer-Chef Mathias Döpfner war Mitglied von NATO Think-Tanks Aspen Institute, Institute for Strategic Dialogue, Bilderberger Group und World Economic Forum. Eine entsprechende Anfrage dazu ließ Döpfner bisher unbeantwortet.
Nun musste Julian Röpcke von der BILD-Zeitung einräumen, dass die Ukraine massive Verluste bei dem Versuch erleidet, die dreifachen russischen Verteidigungslinien im Donbass zu durchbrechen und ans Asow‘sche Meer vorzustoßen.
Röpcke zeigte auf Bild-TV russische Bilder aus dem Dorf Staromayorsk (Foto oben) an der Saporischija-Front, eines von bisher zehn Dörfern am Ostufer des Dniepr, die nach schwersten Kämpfen durch die Ukraine befreit wurden.
»Es sind Aufnahmen, die verifiziert werden konnten«, so Röpcke. 31 Fahrzeuge seien allein bei der Eroberung von Staromayorsk zerstört worden, so Röpcke, das seien »unfassbar viel«.
31 Fahrzeuge und bis zu 7000 Mann für 2 Dörfer geopfert
Die verlorenen Fahrzeuge waren »zum allergrößten Teil westliche Fahrzeuge, minenresistente Fahrzeuge, auch Schützenpanzer«, so Röpcke. »Das ganze wirft natürlich die Frage auf, wie lange hält die Ukraine das durch, wenn man pro Dorf 20 bis 30 Fahrzeuge verliert. Wir wissen, für (das Dorf) Robotyne (westlich von Staromayorsk) sind weit mehr als 30 Fahrzeuge verloren gegangen – und man hat das Dorf noch nicht ganz befreit.«
»Wir wissen, dass die Ukraine insgesamt vielleicht 500 Panzer und Schützenpanzer vom Westen bekommen hat, und auch die Russen können sich das ausrechnen. Wenn es so weitergeht, dann verliert man auch einige Dörfer. Dann muss man auch zurückrücken (den Rückzug antreten) … Dann ist es relativ unwahrscheinlich, dass (Russland) den gesamten Süden (der Ukraine) verliert, weil die Ukraine in diesem Tempo, mit dieser hohen Verlustrate« keinen Erfolg haben werde, so Röpcke.
Laut russischen Schätzungen hat die Ukraine beim Angriff auf die Dörfer Staromayorsk und Urozhaynoye 6500 bis 7000 Mann verloren. Anfang August sagte das russische Verteidigungsministerium, die Ukraine habe in zwei Monaten der »Frühjahrsoffensive« bereits 43.000 Mann verloren. Seitdem soll die Ukraine nach russischen Angaben weitere 12.000 Mann verloren haben. Vergangene Woche verlor die Ukraine laut russischem Verteidigungsministerium 800 Männer am Tag.
Bis um Beginn der »Frühjahrsoffensive« soll die Ukraine ca. 350.000 Männer verloren haben, so der US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr.. Laut dem Ukrainischen Verteidigungsministerium soll Russland seit Kriegsbeginn 256.510 Männer verloren haben. Andere Beobachter schätzen die russischen Verluste jedoch eher auf etwa 50.000.
9 von 18 topmodernen deutschen Leopard 2A6 Panzern verloren
Laut BILD-Zeitung habe die Ukraine bereits 9 von 18 topmodernen deutschen Leopard 2A6 Panzern verloren. Insgesamt sollen 25 von 60 Leopard II Panzer verschiedener Länder zerstört worden sein. Bei der Army 2023 Ausstellung vor den Toren Moskaus stellte Russland erbeutete westliche Fahrzeuge zur Schau, darunter einen durchlöcherten US-M113 Schützenpanzer, einen US-Humvee, einen in Schweden hergestellten Schützenpanzer CV90-40 und einen in Frankreich hergestellten Radpanzer AMX-10RCR.
Der ukrainische Versuch, im Süden durch dreifache russische Verteidigungslinien ohne Luftunterstützung. ohne Artillerie- und Drohenüberlegenheit bis an die Krim und das Asow’sche Meer durchzustoßen, muss als gescheitert angesehen werden. Verlustreiche Vorstöße wie auf das Dorf Robotyne erhielten den Spitznamen »Fleischwolf«.
Die Ukraine tut sich zunehmend schwer, weiter Soldaten zu finden, nachdem die Freiwilligen und erfahren Truppen bereits mehr oder weniger verheizt wurden.
Die ukrainische Öffentlichkeit sehe den Krieg zunehmend als »einen Krieg, dessen Ende nicht in Sicht ist«, berichtete The Economist am Sonntag. Alle Ukrainer, die freiwillig kämpfen wollten, hätten »sich schon vor langer Zeit freiwillig gemeldet«, daher müsse Kiew jetzt »unter den Unwilligen rekrutieren«.
»Wir planen keine weiteren verlustreichen Großoffensiven«, so eine Quelle zu The Economist. »Wir haben einfach nicht mehr die Kräfte für die Frontalangriffe, die der Westen von uns verlangt«, so die Quelle.
Leiter des Rekrutierungsamtes in Odessa kauft sich Villa für 4,35 Mio. €
Der ukrainische Präsident Wolodymr Selenski setzte nach einem Korruptionskandal landesweit alle Leiter der Rekrutierungsstellen ab und ersetzte sie durch verwundete Kriegsveteranen, nachdem bekannt wurde, dass der Leiter des Rekrutierungsamtes in Odessa sich eine Villa für 4,35 Mio. € in Marbella, Spanien gekauft hatte, berichtet US-Regierungssender Radio Free Europe. Laut RFE/RL müssen Ukrainer, die dem Wehrdienst entgehen wollen oder sich ins Ausland absetzen etwa 5000 $ Bestechungsgeld bezahlen. Bei geschätzten 50,000 Wehrdienstvermeidern sei das »ein Vermögen«, so RFE/RL
US-Beamte stehen »der Gegenoffensivstrategie der Ukraine zunehmend kritisch gegenüber und sind hinsichtlich ihrer Erfolgsaussichten düster«, berichtet die Financial Times, »was die Spannungen zwischen Kiew und Washington am kritischsten Punkt des Krieges seit der umfassenden Invasion Russlands verschärft.«
»Ich glaube nicht, dass man von irgendjemandem das Argument hören wird, dass es im Moment gut läuft oder dass es auf einen Punkt zusteuert, den die Leute als gut ansehen würden, aber es gibt nicht wirklich einen Plan B«, so Samuel Charap, Politikwissenschaftler bei der Rand Corporation.
»Es waren höchstens etwa 10 km Vormarsch, egal wo man in dieser Offensive hinschaut«, sagte Michael Kofman, Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace, gegenüber der FT.
Selbst angesichts der massiven Verluste drängt die Biden-Regierung die Ukraine jedoch immer noch »weniger risikoscheu« zu sein und ihre Streitkräfte vollständig auf die Hauptachse der Gegenoffensive im Süden zu konzentrieren, damit sie eine Chance hätte, die russischen Linien zu durchbrechen und das Asow’sche Meer zu erreichen«, so die Financial Times.
Der Beitrag erschien zuerst bei „Freie Welt“.