(David Berger) Über viele Monate begleitete der Fotograf Marc Bernot die Querdenker-Demos gegen die Corona-Politik der Bundesregierungen. Ein neuer Bildband vereint die eindrucksvollsten Aufnahmen, die dabei entstanden sind. Gewaltbereitschaft beobachtete er dabei nicht bei den Demonstranten, sondern v.a. bei der Polizei.
Seit dem Jahr 2020 gibt es nicht nur in Deutschland eine fortwährende Reihe von Grundrechtseinschränkungen, wie man sie in einer Demokratie niemals erwartet hätte. Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung, das unter anderem als Demonstrationsrecht in Artikel 8 des Grundgesetzes verankert ist, wird entweder durch abstruse Auflagen beschnitten oder mit fadenscheinigen Argumenten und Unterstellungen seitens der Behörden vollständig ausgehöhlt.
Der Staat wird immer autoritärer, seine Politiker bevormunden die Bürgerinnen und Bürger und die Leitmedien definieren im öffentlichen Diskurs einen Meinungskorridor, innerhalb dessen man sich zu bewegen hat.
Ein neuer, ungewöhnliche Fotoband des renommierten Photographen Marc Bernot dokumentiert das Demonstrationsgeschehen auf den Straßen von Berlin, Hannover, Leipzig, Dresden usw. Er zeigt mutige Menschen, die ein freies und selbstbestimmtes Leben wollen. Es sind Menschen, die direkt mit der Staatsmacht konfrontiert werden. Er zeigt die Sorgen und Ängste, die die Menschen auf die Straße treiben. Und er zeigt die Machtspiele eines Staates, der den Kontakt zu seinen Bürgern bereits völlig verloren zu haben scheint.
Gewaltbereitschaft eher auf staatlicher Seite
Unter dem Titel „Die Gewalt ging vor allem von der Polizei aus“ hat Bernot nun DWN ein Interview gegeben. Auf die Frage von DWN: „In den Medien wurde schnell ein Bild der Demonstranten gezeichnet politisch extrem und potenziell gewaltbereit. Kannst du das bestätigen?“ antwortet er:
„Nein, nicht einmal im Ansatz. Meiner Einschätzung nach waren viele politische Strömungen und unterschiedliche Weltbilder vertreten. Ich traf Menschen, die sich politisch links einordneten, Unternehmer, die vor Jahren FDP wählten, wieder andere erschienen mir sehr umweltbewusst ohne das sie ihre Parteivorliebe nennen wollten. Ich bin mit Menschen ins Gespräch gekommen, die sich selbst als konservativ verstanden und ich traf immer wieder Leute, die unpolitisch waren und auch nicht in politische Schubladen gesteckt werden wollten. Alle einte die Sehnsucht nach Freiheit und die Toleranz anderer Meinungen. Das machte meine Arbeit angenehm und es sagte mir zu, diese Menschen zu begleiten. Ich hatte also keinesfalls das Gefühl, in einem extremen Umfeld zu arbeiten.
Demzufolge kann ich von meinen Eindrücken auch keine Gewaltbereitschaft bestätigen. Mehrfach erlebte ich Menschen, die Andere bei überzogenen Polizeieinsätzen dazu aufriefen, sich nicht provozieren zu lassen und ruhig zu bleiben. Sie lehnten jede Form von Gewalt ab, egal von wem. Es hatte für mich den Anschein, dass die Gewaltbereitschaft, die man den Demonstranten unterstellte, sich eher auf staatlicher Seite finden ließ.“
Der Bildband kann u.a. hier bestellt werden.
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