Freitag, 29. März 2024

Steinmeiers Rede: Thema verfehlt, setzen, sechs

Ein Gastbeitrag von Meinrad Müller

Das Wichtigste gleich zu Beginn. Der Bundeskanzler, 16 Minister und 37 Staatssekretäre, mithin die gesamte Regierung, zeigten deren Missachtung und glänzten durch Abwesenheit. Vielleicht wurde das Redemanuskript durch einen Whistleblower zuvor durchgestochen? Epochale Reden wie jene „Hau-ruck-Rede“ von Bundespräsident Roman Herzog bewegten das Land und gingen deshalb auch in die Geschichte ein. Steinmeiers Rede kann zu den Akten gelegt werden.

Steinmeiers kläglicher Versuch: Mit einer vorgelesenen Rede, die von einem Team von Redenschreibern entwickelt wurde, ging diese schief. Auch beim Volk. Sie kam nicht an.

Entschuldigungen am laufenden Band. Beginnend entschuldigte er das Politikversagen durch ein „Die Politik kann keine Wunder vollbringen“. Ehrlich, das hat auch niemand erwartet, sind wir doch bereits froh, wenn der Wagen, der schon im Graben liegt, auch nicht noch bei den Ökofröschen im Sumpf versinkt.

Angst statt Zuversicht. „Es kommen schwere Zeiten auf uns zu“ klang irgendwie so, wie es Ansprachen zu Beginn eines Krieges zu tun pflegen. Es käme Gegenwind jammerte er, als ob dieser erst käme, wir erleben diesen bereits tagtäglich. Dass aber die große Windmaschine von der Regierung selbst eingeschaltet wurde, die uns astronomische Energiepreise beschert, das vergaß er zu erzählen. In seinem Schlösschen „Bellevue“ ist sicher auch in Notzeiten geheizt.

Wirtschaft, ein Fremdwort für Sozis. Dass Hunderttausende Arbeitgeber deswegen in die Knie gehen und die Arbeitnehmer millionenfach gleich mit ihnen, mit keiner Silbe ging er darauf ein. Beide werden sich dann gemeinsam auf Knien vor dem Jobcenter in sozialistischer Einheit wiederfinden. Die Kosten dafür werden durch den Druck „neuen“ Geldes die Inflation noch mehr anheizen. Versteht er das nicht?

Das Klima ist schuld. Einen weiteren Schuldigen, der vom Regierungsversagen ablenken soll, rein vorsorglich natürlich, sei der „Klimawandel“. Diese Allzweckwaffe im Politik-Bla-Bla hat sich jedoch bereits abgenutzt. Die Welt macht bei deutschen Spinnereien nicht mit und errichtet AKWs und andere Kraftwerke am Fließband. Der Klimawandel in den kalten Wohnungen Germaniens wird aber Denkvermögen fördern und die Menschen nicht nur zum Zwecke der Körpererwärmung auf die Straßen treiben.

Der Küster auf der Kanzel. Wir sollen mehr zusammenhalten meinte er, das hätte auch von einer Kanzel kommen können, wir sollten keine Energie verschwenden, um uns das Leben gegenseitig schwer zu machen. Doch wer, wenn nicht der Staat und seine linken Helfershelfer greifen jene an, die auch nur wagen zu sagen, die Sonne ginge nicht im Osten auf? Berufliche Benachteiligung, Verlust des Arbeitsplatzes, Verhinderung von Beamtenkarrieren, all das erleben wir sehenden Auges. Der Zusammenhalt der Gesellschaft wird vom Spießgesellen Staat an vorderster Front, oft mit Polizeigewalt gestört.

Demokratie-Lüge. Er wolle, so verkündete er ablesend vom Blatt, eine ehrliche Debatte. Wirklich? Warum werden dann andere Meinung unterdrückt? Warum dürfen gegensätzliche Positionen weder in Talkshows noch in der Presse zu Worte kommen? Demokratie müsse geübt werden, sagt er zumindest, gleichzeitig wird auf all jene mit dem Knüppel eingedroschen, die sich erdreisten von der Meinung des „Politbüros“ abzuweichen.

Fazit. Diese Rede wich ab. Sie ging am Thema schlicht vorbei, vorbei an den Sorgen und Ängsten der Bürger. Ein Zusammenrücken wie im Luftschutzbunker wird allerdings wenig helfen, wenn weiterhin an der Zündschnur russischer Atomraketen gezündelt wird.

Das Volk will arbeiten, Geld verdienen, wohnen, essen, lieben und in Ruhe gelassen werden.

Meinrad Müller
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Meinrad Müller (68), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden.

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