Laut „Handelsblatt“ greifen die steigenden Preise für Energie und Rohstoffe die Substanz der deutschen Industrie an. Mehr als 90 Prozent der Industrieunternehmen würden darin eine “starke” (58 Prozent) oder “existenzielle” Herausforderung (34 Prozent) sehen. Ein Gastbeitrag von Vera Lengsfeld
Spätestens seit der Entscheidung von Wirtschaftsminister Habeck, die noch vorhandenen Atomkraftwerke mitten in der sich entwickelnden Energieversorgungskrise ab 1.Januar 2023 keinen Strom mehr produzieren zu lassen, sollte allen klar sein, dass es nicht Unfähigkeit, sondern Absicht ist, was die Ampelregierung in Bezug auf die Energieversorgung veranstaltet.
Die hohen Energiepreise, die politisch noch mit Steuern und Abgaben belastet worden sind, haben bereits zahllose Betriebe ins Aus getrieben. Der Toilettenpapierhersteller Hakle und der Schuhverkäufer Görtz sind nur die jüngsten Beispiele. Statt etwas dagegen zu tun, sollen wir uns laut Bundeskanzler Scholz „unterhaken“ und so den Zumutungen trotzen.
Liste des Grauens
Laut „Handelsblatt“ vom 7. September 2022 greifen die steigenden Preise für Energie und Rohstoffe die Substanz der deutschen Industrie an. Mehr als 90 Prozent der Industrieunternehmen würden darin eine “starke” (58 Prozent) oder “existenzielle” Herausforderung (34 Prozent) sehen. Das belege die Umfrage “Lagebild im industriellen Mittelstand” des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), die dem Blatt vorliegt.
Tatsächlich liest sich die unvollständige Liste der Unternehmen, die bereits aufgegeben, oder ihre Produktion in Deutschland gedrosselt haben, wie eine Liste des Grauens. Erstellt wurde sie von der Akademie Bergstraße
Inflation und steigende Energiepreise – Traditions-Schuhhändler Görtz ist insolvent
Papierindustrie durch Energie- und Rohstoffpreise belastet – Traditionsunternehmen Hakle meldet Insolvenzverfahren an
Strompreis, Gasumlage und “anhaltend hohe CO2-Kosten” – ArcelorMittal reduziert Stahlproduktion in Deutschland
Branche droht “ein kompletter Exodus” – Porzellan-Hersteller Eschenbach stellt seine Produktion wegen Energiepreisen ein
Folgen einer Verknappung und Verteuerung von Energie – Nelskamp liefert keine Dachziegel mehr
Aus für drei deutsche Standorte wegen Straßensperrungen – Autozulieferer Kostal verlagert Produktion nach Ungarn
Stabile und preiswerte Stromversorgung – Chip-Zulieferer Hellma Materials wandert nach Schweden ab
Energiekosten – Delkeskamp Verpackungswerke schließen Papierfabrik in Nortrup
Minimierung des Gasverbrauchs – Kupferproduzent Aurubis AG will erhöhte Stromkosten an Kunden weitergeben
Gaspreise und Gasumlage – Bei Düngemittelhersteller SKW steht Produktion still
Gaskrise – Glencore warnt vor Versorgungskrise bei Grundmetallen Zink, Aluminium, Kupfer
Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten – Notfallpläne bei Südzucker für einen eventuellen Ausfall der Gaslieferungen
“Keine Aluminiumhütten mehr in Deutschland” – Chef der Otto Fuchs Gruppe warnt vor schleichender Deindustrialisierung
Corona-Lockdown und Energiepreise – Brauerei Bischoff fährt nach Insolvenz die Produktion herunter
Energiekosten, CO2-Kompensationskosten – Produktionsstopp bei der slowakischen Aluminiumschmelze Slovalco
Budel-Hütte scheitert an Energiekosten – Niederländische Zinkhütte stellt Produktion ein
Keine Klärschlammverbrennung bei Strom-Abschaltungen – Entsorgungsleistungen des schweizerischen Zementherstellers Holcim gefährdet
Strommangel als “Albtraumszenario” auch für Supermärkte – Schweizer Tiefkühlbäcker Aryzta fürchtet rollierende Strom-Abschaltungen
Steigende Energie- und Rohstoffpreise – Metallveredler ROT Rickert Oberflächentechnik musste Nickel-Anlage abschalten
Strom- und Gaspreise – DMV Deutsche Metallveredelung GmbH ist insolvent
Familienunternehmen droht das Aus – Trimet hat Aluminiumproduktion wegen hohen Strompreisen massiv gedrosselt
Explodierende Energiekosten – Mittelständler Heinz-Glas steht im kommenden Jahr möglicherweise vor dem Aus
Türkei statt Saarland – Fliesenhersteller Villeroy & Boch schließt sein Werk in Merzig
Lohnkosten, Klimapolitik, Corona-Maßnahmen, Chip-Mangel – Ford verlagert Produktion vom Saarland nach Spanien
Hohe Strompreise – Lech-Stahlwerke produzieren nur noch tageweise
Preisexplosion beim Strom – Elektrostahlwerk Salzgitter arbeitet im Stop-and-go-Betrieb
Dreistelliger Millionenbetrag innerhalb von sechs Monaten – Thyssen-Krupp Steel hat stark steigende Ausgaben für Strom und Gas
Letzter Standort in Deutschland schließt – Paul Hartmann AG verlagert Wundmanagement-Produktion nach Polen
Explodierende Gaspreise (2021) – BASF drosselt Düngerproduktion in Ludwigshafen und Antwerpen
Der Beitrag erschien zuerst bei VERA LENGSFELD.
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