Das körperliche Fasten, die freiwillige Askese, der Verzicht auf „fleischliche Genüsse“, wird uns dadurch erleichtert, indem die Kosten für Nahrungsmittel so in die Höhe getrieben werden wie die sprichwörtlichen schönsten Früchte am Baume, die nicht mehr zu greifen nahe sind. Doch braucht unser Körper, nicht zuletzt Träger des Denkapparates, permanenter Energiezufuhr, um das Erlebte tragen und ertragen zu können. Ein Gastbeitrag von Meinrad Müller
Kochanleitung leicht gemacht: Rezept für eine Person (die Zutatenmenge kann jedoch sehr variabel gehandhabt werden): Man nehme 20 Gramm Butter, lasse diese in einem Topf schmelzen und aus politisch-demokratischen Gründen nicht braun werden und gebe 50 Gramm Hafermehl hinzu. Wer kein Hafermehl zur Hand hat, kann auch schnell Haferflocken oder Haferkörner im Mixer pulverisieren, wobei ein nicht vermutetes blumiges Aroma zutage tritt. Hafermehl, bekannt für einen hohen Eiweißgehalt und geschmolzene Butter werden unter ständigem Rühren zu einem sämigen Brei, welcher die anfänglichen Zutaten nicht mehr erkennen lässt.
Diese angenehm duftende Masse muss, egal wo man politisch zurzeit steht, jetzt aber leicht bräunlich werden. Politisch bereits schwer verdrehte Köpfe können sich bereits mit einer helleren Farbe zufriedengeben, was jedoch mit einem verringerten und weit weniger lebhaften Aroma bezahlt werden muss wie auch sonst im Leben.
Versehentlich falsche Wahlentscheidung
Wählt man versehentlich eine zu hohe und CO₂-schädliche Heizstufe, wird das ganze schwarz, man ärgert sich dabei grün und rot und die Zubereitung kann abgebrochen werden. Man starte dann einfach nach vier Jahren wieder von vorne. In die entstandene breiige Mischung aus köstlicher Butter von vegetarisch lebenden Kühen und dem duftenden Hafermehl gebe man 300 ml Wasser und lasse das ganze zwei Minuten unter heftigem Rühren (links herum!) aufkochen. Je mehr Wasser, desto dünner wird die Suppe, woran wir uns in diesen Tagen des Herrn ja bereits gewöhnt haben. Dieses einfache und schnell Energie spendende Gericht germanischer Vorfahren kann auch in späterer Zeit, wenn so etwas wie elektrischer Strom nicht mehr existiert, auf offenem Lagerfeuer zubereitet werden.
Zur weiteren Aromatisierung wird ein halber Suppenwürfel, Salz und Pfeffer zugefügt. Serviert wird diese Kraftnahrung, indem ein Esslöffel Butter auf den Brei im Teller gegeben werden, die dabei langsam zerläuft und jedem Löffel eine weitere Geschmacksnote hinzufügt. Ganz abgesehen von dieser köstlichen Speise muss erwähnt werden, dass die anfallenden Kosten pro Teller kaum bei 10 Eurocent liegen, was einer finanziell gedemütigten Ureinwohnerschaft sehr zupasskommen kommen wird. All-you-can-eat wird damit nicht zum politischen Fiasko.
Kräfte fast zum Nulltarif
Diese Nahrungsenergie, zumal die aus einfachen Zutaten erzeugt, steht dem Körper überraschend schnell zur Verfügung, verleiht dem Esser Kräfte wie weiland Obelix und verleitet nicht nur zum Bäume ausreißen. Überschüssige Kräfte wollen jedoch nur nach legalen Maßstäben zum Einsatz kommen, näheres regelt ansonsten das Strafgesetzbuch und neuerliche Zensurgesetze.
Sollte das Mehl in den Regalen jedoch zur Seltenheit geworden sein, Haferflocken womöglich auch, so kann nachfolgendes Notrezept zur Anwendung kommen, wie der Autor es selbst noch vor 60 Jahren erlebt hat.
Gehackte Frühlingszwiebeln oder jungen Lauch in Griebenschmalz anrösten, mit Wasser aufgießen, alte Brotstückchen hinzugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken, Schnittlauch hinzu und fertig ist das First-Class-Menu, das den Alten damals schon Kräfte wie ein Stier verlieh, um das Wirtschaftswunder durchzuziehen. Auch hier liegen die Kosten der Zutaten (noch) im Centbereich. Einheimische Großfamilien, so es diese noch gäbe, ersparten sich monatlich größere Summen, die dann, wie damals, für den Bau eines kleinen Häuschens eingesetzt werden können. So gelänge der Wiederaufbau, ob mit oder ohne Ruinen, ein zweites Mal.
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