Weißrusslands Diktator ‚Lukaschenko zwingt Flüchtlinge zur EU-Grenzverletzung‘. Manche fordern nun, wir sollten all diese Flüchtlinge aufnehmen, um sie nicht nur vor der unschönen Situation an der Grenze und in Weißrussland, sondern vor allem auch in ihren Herkunftsländern zu schützen. Prof. Alexander Dilger kommentiert.
Ein Einwand dagegen lautet, dass wir die teilweise gewaltbereiten jungen Männer, die sich die teure Reise an die EU-Außengrenze leisten konnten und geleistet haben, wohl besser gar nicht bei uns haben wollen. Ein anderer Einwand ist, dass die Zahl dieser Flüchtlinge nicht begrenzt ist, sondern Weißrussland jeden Tag noch deutlich mehr holen kann.
Auch FDPler für völlig offene Grenzen
Manchen geht es schon jetzt anderswo besser. Deren Zahl steigt, wenn es den Menschen hier mit stark zunehmender Bevölkerung schlechter geht.
Manche schreckt das nicht. ‚Die Linke fordert offene Grenzen und gleiche Rechte für alle‘. Es gibt auch Liberale, die völlig offene Grenzen für alle befürworten (siehe ‚Differenzierte statt unregulierte Zuwanderung‘). Die Differenzierung zwischen ‚Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik‘ würde damit hinfällig. Aber was passiert dann? Es würde nicht die gesamte Menschheit nach Deutschland kommen.
Manchen geht es schon jetzt anderswo besser. Deren Zahl steigt, wenn es den Menschen hier mit stark zunehmender Bevölkerung schlechter geht. Doch selbst wenn noch ein Wohlstandsgefälle besteht, lockt das nicht jeden in ein anderes Land, wie sich innerhalb der EU mit Personenfreizügigkeit beobachten lässt.
Trotzdem wäre mit vielen, wahrscheinlich Hunderten Millionen Zuwanderern zu rechnen, wenn es keinerlei Beschränkungen mehr gäbe, einfach weil das Wohlstandsgefälle so groß ist und die Lebensbedingungen in anderen Ländern so schlecht sind. Eine so massive Zuwanderung würde allerdings auch dazu führen, dass sich die Lebensbedingungen hierzulande deutlich verschlechtern.
Sozialstatt nicht mehr finanzierbar
Der Sozialstaat in der jetzigen Form oder auch nur eine Grundsicherung für alle wären dann nicht mehr finanzierbar. Aber auch ohne Sozialleistungen würden noch sehr viele Menschen kommen, solange hier deutlich mehr verdient werden kann als in den Herkunftsländern, selbst wenn es durch Betteln ist.
Sogar bei angeglichenen Realeinkommen würden die Rahmenbedingungen wie Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit zu weiterer Zuwanderung führen, wenngleich diese Rahmenbedingungen sich dadurch ebenfalls verschlechtern würden. In der Folge würden die Grenzen nicht völlig offen bleiben, sondern von unseren Nachbarländern wieder strikter kontrolliert werden, um ein Weiterziehen der Personen und Probleme aus Deutschland zu unterbinden.
Nicht im Interesse der gegenwärtigen Wähler
Doch die Situation der bislang in Deutschland lebenden Deutschen und Ausländer würde sich massiv verändern und für die meisten verschlechtern
Im Endergebnis ginge es nicht allen schlechter, sondern vielen Millionen Zuwanderern tatsächlich besser, da sie sonst gar nicht kommen würden. Doch die Situation der bislang in Deutschland lebenden Deutschen und Ausländer würde sich massiv verändern und für die meisten verschlechtern. Politisch ist unbegrenzte Zuwanderung deshalb Sprengstoff und nicht im Interesse der gegenwärtigen Wähler. Das spricht nicht gegen jede Zuwanderung, sondern für eine differenzierte und kontrollierte, wobei die Kontrolle nicht dem Regime in Weißrussland überlassen werden darf.
Der Beitrag erschien zuerst bei ALEXANDER DILGER.
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