Donnerstag, 21. November 2024

Laschet entschuldigt sich für Lächeln – aber Flutopfer brauchen jetzt Hilfe statt Wahlkampf

(David Berger) NRWs Ministerpräsident Laschet hat sich für seinen (echten oder vermeintlichen) Faux-Pas von gestern Nachmittag nun entschuldigt. Damit sollte man dieses Thema nun auch ruhen lassen. Denn die Opfer brauchen jetzt etwas ganz anderes als solche wahlkampftechnisch erzeugten „Skandale“ und grünes Dummgeschwätz zum Klimawandel.

Noch gestern Abend, als die Nachricht schon für gehörig Aufregung gesorgt hatte, hat sich Armin Laschet für ein unbedachtes Lachen bei einem Hintergrundgespräch während des Besuchs im  von der Flut besonders betroffenen Erftstadt entschuldigt. Auf Twitter lässt er wissen:

„Ich danke dem Bundespräsidenten für seinen Besuch. Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben. Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.“

Ich danke dem Bundespräsidenten für seinen Besuch. Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben. Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.

— Armin Laschet (@ArminLaschet) July 17, 2021

Ostfriesenwitze?

Gestern schrieb dazu Michael van Laack: „Wir wissen nicht, worüber CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet und seine Entourage gelacht haben, als Bundespräsident Steinmeier heute die üblichen warmen Worte sprach, die vom obersten deutschen Grüßaugust in solchen Stunden erwartet werden. Vielleicht fand er die Rede des Bundespräsidenten lustig?

Möglicherweise haben sich die CDU-Leute auch gegenseitig Ostfriesenwitze erzählt, die irgendwie mit dem Thema Flut zusammenhängen. Oder irgendwelche FFF-Demonstranten habe herumgezappelt, während Steinmeier seine Rede hielt.

Auch wenn bei Politikern viel emotionaler Druck auf dem Kessel ist: Von einem Profi darf man erwarten, dass er solche Bilder vermeiden und sich in bestimmten Situationen beherrschen kann. Man stelle sich vor, dass wären AFD-Politiker. Dann hätte auf Twitter unter dem Hashtag #Meuthenlacht oder #Chrupallalacht die Hütte noch ganz anders gebrannt, als aktuell unter dem Hastag #Laschetlacht.“

Propaganda für die Klimahysterie

Um die Empörung über Laschets Gesichtsausdruck zu verstehen, muss man natürlich auch die gesamte Vorgeschichte kennen: Während der linksgrüngedrehte WDR erst gar kein Interesse an der Katastrophe zeigte, verging kaum eine Sendung, wo man nicht nur berichtete, sondern gleichzeitig Propaganda für den grünen Klimawahn machte. Die diesen Wahn ganz entscheidend beflügelnde „Sekte“ regt sich dann auch ganz gehörig über Laschet auf…

Jetzt bloß keine Schnellschüsse nach 30 Jahren Klimakrise. #Hochwasserkatastrophe pic.twitter.com/i3BiRQlETJ

— Fridays for Future Germany (@FridayForFuture) July 16, 2021

Toxische Männlichkeit

Nicht sehr viel besser stehen jetzt die da, die sich damit brüsten, dass es v.a. (weiße) Cis-Männer mit toxischer Männlichkeit sind, die sich ans Aufräumen machen, die bei Polizei und Feuerwehr Übermenschliches leisten. Wer die Bilder ansieht, sieht dass – wie bei bislang allen Katatsrophenfällen – auch zahlreiche Frauen mit großer Kraft, Hilfsbereitschaft und v.a. Organisationstalent auftreten.

Es ist jetzt nicht die Stunde den Kampf gegen die zugegebenermaßen völlig unsinnige Aversion gegen toxische, testogesättigte Männlichkeit aufzunehmen …

Opfer haben ganz andere Probleme

Die Empörung in den Medien und sozialen Netzwerken ist also durchaus verständlich. Zugleich ist es interessant, dass wenn Opfer der Flutkatastrophe irgendwie zwischen zwei Aufräumphasen und nach mehreren schlaflosen Nächten vor einer Kamera zu Wort kommen, diese einen ganz anderen Frust schieben, ganz andere Probleme haben, als die Frage, ob ein Politiker einmal einen unbedachten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat:

Sie fühlen sich nicht selten von den Lokalpolitikern vor Ort, von Polizei und Feuerwehr alleine gelassen, während man privaten Hilfsaktionen den Zugang ins Krisengebiet verweigert. Auch das anfängliche Desinteresse des WDR (ARD) an der Katastrophe und dass Merkel bisher noch nicht wirklich etwas Staatstragendes zur Katastrophe zu sagen wusste, verärgert die Menschen – sofern sie für einen solchen Ärger überhaupt noch die Kraft haben. Verstärkt wird dieser Ärger durch das Gerücht, dass nur nachweislich geimpfte Katastrophenhelfer in die Katastrophengebiete durchgelassen werden.

Setzt den Wahlkampf aus und helft einfach!

Kurzum es gibt jetzt wirklich Wichtigeres als den Ursachen für ein unbedachtes Lächeln von Laschet nachzugehen oder gar das Unwetter für seine politischen Interessen zu missbrauchen, wie das die politischen Gegner Laschets jetzt immer öfter tun.

Es geht darum, konkret zu helfen, möglichst schnell, unkompliziert und großzügig. Hier haben wir nämlich im Unterschied zu der Corona-Hysterie einen echten, wenn auch nur partiell in bestimmten Teilen Deutschlands herrschenden Katastrophenfall.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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