Gestern wies der erfolgreiche Youtuber Niklas Lotz darauf hin, dass eine „gemäßigte“ – sprich liberal-konservative – AfD gute Chancen haben wird, sich mittelfristig rechts neben den Unionsparteien zu etablieren und 20% der Wählerstimmer zu erreichen. Auch AfD-Mitglieder vom MdB bis hinunter in die Ortsgruppen machen sich (nicht erst seit dem Wochenende) Gedanken über die Zukunft der Partei, den richtigen Kurs und das benötigte Personal.
Die Stimme eines Parteimitglieds, die vielen aus der Seele spricht!
Dipl.-Verwaltungsfachwirt Thomas Pahn (MBA) hat uns dankenswerterweise in geringfügig überarbeiteter Form den Text seines Facebook-Postings vom 29.11.20, dass wir dort zufällig gelesen hatten, zur Verfügung gestellt. Aus gegebenem Anlass weisen wir nochmals ausdrücklich darauf hin, dass nicht unbedingt alle Inhalte der Texte unserer Gastautoren den Ansichten von David Berger und/oder mir entsprechen. Aufgabe eines liberal-konservativen Blog ist es allerdings auch, möglichst breit die Meinungsspektren zu diversen Themen abzubilden, ohne dabei die von uns selbst gezogenen Linien ins rechtsradikale oder stramm linke Lager zu überschreiten.
Hier nun Thomas Pahns Gedanken:
Die Tatsache, dass Politiker, die bekanntermaßen gerne Reden schwingen, oftmals nicht die Fähigkeit haben, zuzuhören, kann als typisch für diese „Spezies“ angesehen werden. Auf dem Parteitag haben gleich zwei hochrangige Funktionäre öffentlich bewiesen, dass dieses Phänomen leider auch vor der AfD nicht Halt macht.
Gaulands Pech beim Sprechen
Hat denn unser sogenannter “Ehren-Vorsitzender“ (den zu ehren mir inzwischen offen gestanden schwerfällt) der Rede Meuthens nicht zugehört? Sie pauschalisierend als “AFD-Bashing“ zu bezeichnen, deutet zumindet darauf hin, dass er sie nicht verstanden hat.
Jemand, der in den Medien wiederholte Male wegen seiner unbedachten Wortwahl “zurückrudern“ musste, wird mit der unbequemen Wahrheit konfrontiert und fühlt sich bemüßigt, darauf zu reagieren, indem er sie als “spalterisch“ verurteilt.
Die graue Eminenz als Pate der Schädiger
Wir sollten nicht vergessen, dass es derselbe “Ehren-Vorsitzende“ war, der bislang verlässlich seine schützende Hand über die “Jungen Wilden“ der Partei gehalten hat. So z.B., wo er Kalbitz als „Demokraten in der Mitte der AfD“ verortete. In gleicher Weise, als er an einem Pressesprecher der Fraktion zun#chst um jeden Preis festhalten wollte [und dann wegen seines „Fehlers“ bis zum bitteren Ende arbeitsvertraglich musste], auf den man alles andere als stolz sein kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass der brisante Inhalt einer TV-Dokumentation der Fraktion bereits einige Monate vor dem eigentlichen Sendetermin der inkriminierenden Reportage auf Pro7 bekannt war. Man zog es allerdings vor, den Kopf in den Sand zu stecken. In diesem Zusammenhang darf man sich fragen, ob es nicht in der Verantwortung des Fraktionsvorsitzenden liegt, dafür zu sorgen, dass der Schaden frühzeitig begrenzt wird.
“Spalter-Keule“ und Einheits-Mantra
Wir alle wissen von der verheerenden Wirkung der Nazi-Keule im politischen Diskurs. Keinen Deut weniger verheerend ist die Benutzung der “Spalter-Keule“ im innerparteilichen Kontext. Auch sie ist ein Totschlag-Argument, das jede weitere Diskussion im Ansatz erstickt, auch wenn sie noch so notwendig wäre.
Anstelle dessen wurde und wird gebetsmühlenartig das Mantra der Einigkeit als Schlüssel zum Erfolg wiederholt. Was, wenn diese Einigkeit gar nicht der Schlüssel zum Erfolg ist? Was, wenn auch der kleinste gemeinsame Nenner – das freiheitlich-konservative Weltbild – unterschiedlich verstanden wird und nicht zum ersehnten Ende der innerparteilichen Grabenkämpfe führt?
Die Reaktion auf Meuthens längst überfällige Rede offenbart Verhaltensmuster, die seit dem Bestehen der AfD deren Erfolg verlangsamt und zu Teilen sogar unmöglich gemacht haben. Wie bei zahlreichen anderen Gelegenheiten sieht sich der Thüringer Oberlehrer auch hier in der Opferrolle: “Es gab keine Not heute hier auf Parteifreunde einzuprügeln. Das war ein großer Fehler“. Höcke gibt wieder einmal den national-patriotischen Märtyrer. Auch er hat Meuthen nicht zugehört. Auch er hat nicht verstanden, worum es geht.
Nicht die letzte Chance für Deutschland vertun!
Die Rede Meuthens hat in klaren Worten deutlich gemacht, was auf dem Spiel steht: Für die AfD geht es um Sein oder Nicht-Sein! Um die Fortsetzung der beispielslosen Erfolgsgeschichte oder um ihr Verschwinden in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit. Es geht also darum, die letzte Chance zu nutzen, das Steuer noch zum Wohle Deutschlands herumzureißen.
Um dafür das Mandat der Wähler zu bekommen, bedarf es – wie Meuthen es treffend ausgedrückt hat – eines untadligen Verhaltens aller Funktionäre und auch einfachen Mitglieder vom Parlament bis zum Straßen-Stand. Die Basis dafür: innerparteiliche Disziplin. Sollte es UNS nicht gelingen, diese Voraussetzungen in der AfD zu schaffen, haben WIR zu verantworten, dass die letzte Chance für Deutschland unwiderruflich vertan wurde.
Gründet Eure eigene Partei – Das wäre eine Win-Win-Situation
Aus diesem Grunde wünsche ich mir, dass sich die Protagonisten des zwar offiziell aufgelösten Flügels von der AfD lossagen und ihre Partei der “Nationalen Martyrer“ gründen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie deren WortFÜHRER vom Podium aus in weinerlicher Stimme deklamieren konnte: “Wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken…“
Ich bitte darum! Seid Manns genug, auf Eure Stärke zu vertrauen und Euch endlich aus dieser Zwangsehe zu lösen, die Ihr um der Mandate willen, mit den ungeliebten liberal-konservativen eingegangen seid. „Entdeckt Eure Männlichkeit und gründet Eure eigene Partei!“
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