Für eine zweite Welle gibt es keine seriösen Belege. Ein Gastbeitrag von Frank W. Haubold
Wer kennt sie nicht, die tagtäglichen Schlagzeilen wie „Wieder mehr als 1000 (1500, 1700) Neuinfektionen laut RKI“, meist verbunden mit Politikerwarnungen und Forderungen nach noch drastischeren Maßnahmen seitens des Staates.
Was allenfalls in einem Nebensatz erwähnt wird, ist die deutliche Ausweitung der wöchentlichen Tests, wie diese Tabelle (Quelle: RKI) belegt.
In den letzten drei Wochen stieg die Anzahl der wöchentlichen Tests von 578.099 (KW 31) auf 875.524 (KW 33). Das ist eine Zunahme von 51,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der positiv Getesteten von 5.634 auf 8.407 (+49,21%). Der angeblich dramatisch steigende Infektionsrate ist also allein auf die Ausweitung der Tests zurückzuführen. Dabei liegt die Positivrate nach wie vor unter einem Prozent, während sie in Spitzenzeiten (KW 14) bei über 9 Prozent lag.
Vollends absurd wird die aktuelle Diskussion, wenn man zusätzlich die Fehlerrate des Tests einbezieht, über die sich Politik und RKI allerdings ausschweigen. Allerdings gab es bereits im Frühjahr einen Ringversuch der Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien (INSTAND e.V.), an dem 463 Labore teilnahmen. Demnach lagen die Werte für die Spezifität (korrekte Ergebnisse bei negativen Proben) zwischen 97,8 und 98,6 Prozent und die Sensitivität (korrekte Ergebnisse bei positiven Proben) zwischen 98,9 bis 99,7 Prozent. Das klingt erst einmal positiv, bedeutet aber in der Praxis, dass mindestens 1,4 Prozent der durchgeführten Tests falsch positiv sein dürften (der Testergebnis weist eine Infektion aus, obwohl die Testperson nicht infiziert ist).
Nimmt man jeweils den Mittelwert der Fehlerquote und zieht die falsch negativen von den falsch positiven ab, kommt man auf eine mittlere Fehlerquote von 1,02 Prozent im Sinne von falsch positiven Ergebnissen. Dieser Wert ist also in etwa genauso hoch wie die angebliche Positivrate! Auch wenn der Sachverhalt unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen noch etwas komplexer ist als hier dargestellt, ergeben sich daraus massive Zweifel an der Validität der vom RKI veröffentlichten Infektionszahlen, die dennoch von der Politik zur Begründung restriktiver Maßnahmen und von den Medien zur Indoktrination der Bevölkerung missbraucht werden.
Es gibt aber noch weitere Indizien dafür, dass die vielbeschworene „zweite Welle“ zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt eine polit-mediale Fiktion ist. Zum ersten gibt es keinen Anstieg der Todesfälle wie die nachstehende Grafik (Quelle: RKI) belegt:
Selbst wenn man davon ausgeht, dass für die letzten Tage noch einige Fälle dazukommen, ist kein signifikanter Anstieg im Sinne einer realen Gefahr für die Bevölkerung zu erwarten. Ohnehin wäre anzumerken, dass die so bezeichneten „Covid-19-Todesfälle“ keineswegs nur durch den Virus verursachte Todesfälle beinhalten, sondern sämtliche Todesfälle, bei denen ein positiver Test vorlag. Klarheit über die Todesursache könnten nur Obduktionen bringen, die aber im Regelfall nicht durchgeführt werden.
Es gibt aber noch einen weiteren interessanten Aspekt im Hinblick auf das aktuelle (mutmaßliche) Infektionsgeschehen, der aus nachfolgender Grafik (Quelle: RKI) hervorgeht: Die angeblich Infizierten sind deutlich jünger als zur Hochzeit der Epidemie.
Hieraus ergibt sich eindeutig, dass es bei der Hauptrisikogruppe (älter als 60 Jahre) keinen signifikanten Anstieg an positiven Test gibt. Das war im Frühjahr noch anders, da zu dieser Zeit nur Personen getestet wurden, die auch Krankheitssymptome aufwiesen. Die aktuellen Tests werden dagegen weitgehend ohne medizinischen Anlass und an einer deutlich jüngeren Klientel durchgeführt. Da keine Veröffentlichung über die Altersstruktur der getesteten Personen auffindbar war, bleibt eine weitere Schlussfolgerung spekulativ, dennoch kann mit einiger Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die steigende Zahl von angeblichen Infektionen jüngerer Probanden auf falsch positiven Testergebnissen beruht.
Zusammenfassend drängt sich die Frage auf, weshalb Politik und Medien (was inzwischen kaum noch einen Unterschied ausmacht) auf derart unsicherer Datenlage einem derart absurden Aktionismus frönen und die Bürger verunsichern und einschüchtern. Die Antwort muss spekulativ bleiben, lautet aber aus meiner Sicht eindeutig: Furcht. Der Lockdown hat Tausende Firmen und Kleinunternehmer in den Ruin getrieben oder wird es noch und spätestens mit dem Auslaufen der Kurzarbeiterregelung wird es Millionen zusätzlicher Arbeitsloser geben. Sollte sich herausstellen, dass viele der Maßnahmen überzogen waren, dürfte sich der Unmut der Betroffenen schon bald massiv gegen die politisch Verantwortlichen richten. Deshalb muss das Bedrohungsszenario so lange und so intensiv wie möglich aufrechterhalten werden, denn wo keine Furcht ist, ist auch kein Gehorsam.
Deshalb werden Kritiker der Corona-Maßnahmen medial mundtot gemacht, was inzwischen bis zur Löschung ihrer Verlautbarungen aus den sozialen Medien geht, diffamiert („Covidioten“), ausgegrenzt, kriminalisiert und wie in totalitären Zeiten zu „Volksschädlingen“ erklärt, auch wenn man den Begriff nicht benutzt. Deshalb werden die Bußgelder für Maskenverweigerer erhöht, werden Schulkinder ohne nachvollziehbaren medizinischen Grund zum Tragen von Atemmasken gezwungen (was für mich Körperverletzung an Abhängigen darstellt), werden Demonstrationen aufgelöst und harmlose Teilnehmer von der Polizei abgeführt. Deshalb wird die Reisefreiheit erneut eingeschränkt (vorerst nur durch Reisewarnungen, aber die Verbote sind nur eine Frage der Zeit ebenso wie der endgültige Ruin der Tourismusbranche) und das Demonstrationsrecht zur Disposition gestellt. Es geht nicht einmal mehr ansatzweise um das Allgemeinwohl, sondern um den Machterhalt und die Ablenkung vom eigenen Versagen.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich halte das SARS-CoV-2-Virus für eine reale Bedrohung, vor allem für ältere und kranke Menschen, und keineswegs jede Maßnahme zu dessen Eindämmung für sinnlos und oder gar diktatorisch. Was ich aber vermisse, sind Transparenz, Sachkunde, effizientes behördliches Handeln (wie Staaten wie Südkorea es erfolgreich vorexerziert haben) und Kritikfähigkeit. Wie sich Politik, Behörden und Medien dagegen hierzulande dem Bürger präsentieren, erinnert in seiner totalitären Anmaßung zunehmend an finsterste Zeiten.
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