Samstag, 20. April 2024

Gefährlicher Opportunismus: Köln zeigt Flagge

(David Berger) Köln zeigt wieder einmal Flagge: besonders wer durch die Stadtteile mit gehobenen Mieten läuft, bemerkt sehr schnell, dass wir wieder in einer äußerst gesinnungsstarken Zeit leben.

Aus der Geschichte wissen wir, dass auch Köln es liebt, Flagge zu zeigen – aller Welt zu demonstrieren, dass man mit zu den derzeit Guten gehört. Ein paar wenige alte Kölner denken da noch an den März 1936 zurück, als nicht nur der Dom und die Hohenzollernbrücke kaum noch unter eine Meer an Fahnen erkennbar waren.

Auch am ehemaligen Horst-Wessel-Platz wehen die Fahnen der Aufrechten

Wer diese Tage durch Köln läuft, dem geht es ganz ähnlich, wie jenen wenigen übrig gebliebenen Augenzeugen. In bestimmten Vierteln scheint es kaum noch ein Haus zu geben, das nicht stramm Flagge zeigt.

So gut wie nicht zu sehen sind solche öffentlichen Glaubensbekenntnisse in den am stärksten durch die Migration geprägten Stadtvierteln wie Köln Kalk, Mülheim oder Chorweiler. Umso öfter und geballter dafür aber dort, wo die Mieten am höchsten sind und es schon früher einen Horst-Wessel-Platz gab, mit dessen Namen man zeigen wollte, dass man zu den damals Guten gehörte: in der Kölner Südstadt.

Selbst Kindergärten müssen Haltung zeigen

Ein Kölner zu der Beflaggung der Stadt auf Facebook: „In Köln greift eine neues Seuche um sich…..eigentlich nichts besonderes in dieser versifften Metropole.

Jeder der über die richtige regierungs- und medienkonforme Haltung verfügt, hängt ab sofort einen Lappen aus dem Fenster, in dem er unmissverständlich klar stellt, was in dieser Stadt zu gelten hat.

Gerade eben kam ich an dem Kindergarten an der Ecke vorbei, Kinder waren noch keine da…..also nutzten die beiden Kindergärtnerinnen die freie Zeit, um einen ebensolchen überdimensionalen Lappen am großen Fenster zu platzieren. Schließlich sollen die kleinen Racker schon von klein auf lernen, worauf es in dieser Stadt ankommt.“

Und ein Kommentator dieses Textes bemerkt sehr zutreffend: „Die gleichen Haushalte hissten vor 120 Jahren schwarz-weiß-rot, vor 100 Jahren rot, vor 80 Jahren das Hakenkreuz, vor 70 Jahren weiße Bettlaken. Opportunismus heißt die Krankheit.“

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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