Dienstag, 19. März 2024

Bildersturm: Ein pervertierter „Anti-Rassismus“ will uns unsere Geschichte rauben

Der gegenwärtige Bildersturm ist eine kranke, wahnhafte Überspitzung und Pervertierung, die uns zur Zeit unter dem Namen Antirassimus verkauft wird. Kritische, aufklärende Infotafeln an Denkmälern und Straßennahmen machen Sinn, aber was hier passiert erinnert einfach an einen barbarischen Bildersturm: „Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun“, meint dazu Richard Feuerbach in seinem Gastkommentar.

Da haut es einen langsam glatt vom Sockel. Bei den Nachrichten und Bildern der letzten Tage und Wochen, werde ich das Gefühl nicht los, dass uns die Demokratie bald wirklich um die Ohren fliegen könnte. Ich fühle mich an den reformatorischen Bildersturm erinnert. Das mag dem einen oder anderen als überzogener Vergleich erscheinen, aber wenn die Aktivisten des Guten alles überziehen und auf immer neue Spitzen treiben dürfen, dann nehme ich mir einfach das Recht heraus, auch mal einen solchen Vergleich zu ziehen. Unter drastisch geht es ja offensichtlich heutzutage nicht mehr.

Der reformatorische Bildersturm im 16.Jahrhundert war eine Begleiterscheinung der Reformation. Auf Weisung von Theologen und Obrigkeiten, die die reformatorische Lehre angenommen hatten, wurden seinerzeit Gemälde, Skulpturen, Kirchenfenster und Bildwerke mit Darstellungen von Jesus Christus, alten Heiligen und sogar Kirchenorgeln aus den Kirchen verbannt, zerstört oder beschädigt.

Der Bildersturm überzog ganz Europa. Heute überzieht eine neue Art von Bildersturm nahezu die ganze, globalisierte Welt.

Was damals die Theologen und Obrigkeiten, ist heute eine unheilige Allianz aus Journalierenden, die von Haltung reden, wenn sie eigentlich Gesinnung haben, einer linksentliberalisierten Elite aus Politik, Medien, Vereinen und Organisationen, Genderwissenschaften, einem politisch panisch überkorrekten, Sneaker und Jeans tragenden Talarmuff an Universitäten, klimaprojektwochenplakatbastelnden Lehrenden aus Schulen gegen Rassismus, gratismutigen, zuweilen finanziell klammen, aber in den Speckgürteln lebenden Künstlern und anderen vielfältigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Die Zeitgeistbestimmer und ihr Marketing

Der neue Bildersturm ist eine Begleiterscheinung der Globalisierung und Infantilisierung eines intervernetzten Proletariats.

Was wollen die reformieren?

Flankiert wird diese Allianz des Guten von einer breiten Basis aus 68er-sozialisierten Bildungsbürgern, deren Freitagskindern und ganz ganz viel Haushaltsgeldern.

Wer sich dieser Allianz nicht anschließen möchte, schweigt oder sich gar traut einen Widerspruch anzubringen, der wird nicht mehr selten als abgehängter, nicht veränderungsfähiger, unmoralischer, erzkonservativer, rechter, verantwortungsloser, ungebildeter, aggressiver, unentspannter, egoistischer, nationalistischer, antifeministischer, frauenfeindlicher, sexistischer, rassisitischer Nazi tituliert oder günstigstenfalls einfach nur als Arschloch rechts liegen gelassen.

Im schlimmsten Fall wird er seinem Arbeitgeber gemeldet, seiner Bank, seinem Vermieter, im Internet gedoxxt oder physisch heimgesucht.

Das klingt polemisch? Populistisch? So ist es auch gemeint. Aber ich denke mal, dass viele Leserinnen und Leser ganz genau wissen was ich meine und der eine oder andere auch schon seine persönlichen Erfahrungen gesammelt hat.

Hätte ich die korrekte Haltung, würde sich wohl keiner beschweren.

Die Liste des infantilen, globalen Korrektheitswahnsinns wird täglich länger. Es kann einem Angst und Bange werden. Viel zu viele jubeln jedoch. Wir kennen das. Geschichte wiederholt sich.

Ich kriege gar nicht mehr zusammen, wieviele Videos und Bilder von umstützenden Denkmälern ich in den letzten Wochen gesehen habe. Sicherlich mag da manch fragwürdige Gestalt dabei gewesen sein.

Aber ein Denkmal ist ein Denkmal. Ach denk mal!

Möge man von mir aus einen Feiertag in Gedenktag umbenennen, aber das Denken darf nicht gestürmt werden. Es muß in Ruhe und bei Besinnung, ohne Gesinnung erinnert und kritisch hinterfragt werden.

Was denkt sich jemand, der die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen mit „rassistischer Fisch“ beschmiert?

Denkt der überhaupt? Ich denke nicht.

Was denken sich Demonstranten, die in New York unter dem Antlitz der Freiheitsstatue US-Flaggen verbrennen und dabei „Amerika war niemals groß“ grölen? Wissen die, was die Statue of Liberty in ihrer linken Hand hält? Was dort steht? Sie hält eine Steintafel mit dem Datum 04.Juli 1776 in ihrer Hand. Das Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Ein Blick in diese Unabhängkeitserklärung sollte den Bilderstürmern und Flaggenverbrennern doch eigentlich klarmachen, wofür Amerika einst stand und warum die Menschen dorthin auswanderten.

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit. Daß zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; daß sobald einige Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volks ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu seyn dünket. Zwar gebietet Klugheit, daß von langer Zeit her eingeführte Regierungen nicht um leichter und vergänglicher Ursachen willen verändert werden sollen; und demnach hat die Erfahrung von jeher gezeigt, daß Menschen, so lang das Uebel noch zu ertragen ist, lieber leiden und dulden wollen, als sich durch Umstossung solcher Regierungsformen, zu denen sie gewöhnt sind, selbst Recht und Hülfe verschaffen. Wenn aber eine lange Reihe von Mißhandlungen und gewaltsamen Eingriffen, auf einen und eben den Gegenstand unabläßig gerichtet, einen Anschlag an den Tag legt sie unter unumschränkte Herrschaft zu bringen, so ist es ihr Recht, ja ihre Pflicht, solche Regierung abzuwerfen, und sich für ihre künftige Sicherheit neue Gewähren zu verschaffen.“

Die Freiheitsstatue steht mit einem Fuß auf einer zerbrochenen Kette, was das Ende der Sklaverei bedeuten soll und in der rechten Hand streckt sie eine goldbeschichtete Fackel in die Höhe. Auf ihrem Sockel steht geschrieben:

„Gebt mir eure Müden, eure Armen,
Eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren,
Die bemitleidenswerten Abgelehnten eurer gedrängten Küsten;
Schickt sie mir, die Heimatlosen, vom Sturme Getriebenen,
Hoch halt’ ich mein Licht am gold’nen Tore!“
Amerika ist nur deshalb nicht groß, weil solche Menschen, die Bilder stürmen, Flaggen verbrennen oder gewaltsam demonstrieren, ihre Geschichte nicht kennen und lieber vergessen würden als sich ihr wirklich zu stellen.

Weil sie offenkundig lieber Denkmäler stürzen, statt am Mal zu denken. Es gipfelt in Gewalt und Plünderungen.

Die Menschen zerstören Ihre Geschichte. Anders als beim Abriss der Statue von Saddam Hussein befreien sie sich jetzt aber nicht von einem Diktator, sondern sie befreien sich höchstens von sich selbst, ihrer Erinnerung. Sie berauben sich ihrer Denk- und Gedenkfähigkeit.

Auch ein koloniales Erbe muss bedacht werden

Ein Denkmal steht zum Denken da. Denk mal!

In (ausgerechnet) Deutschland fordern antirassistische Gruppen nun im Grunde das Auslöschen des Gedenkens, wenn sie Denkmäler entfernen lassen, Straßennamen ändern wollen. Vielen reicht eine Infotafel nicht. Sie propagieren ein radikales „Mach das weg!“

In Belgien wurden Statuen von König Leopold II. zerstört und Straßenschilder mit seinem Namen übermalt. Unter Leopold II. wurde der Kongo kolonisiert. Millionen Menschen kamen dort ums Leben. Das zentralafrikanische Land gehörte noch bis 1960 zum belgischen Kolonialreich. Will man das vergessen. Man kann es nicht aus der Landesgeschichte tilgen.

In den Niederlanden stört man sich an Piet Hein, Witte de With und Jan Pieterszoon Coen. An sie erinnern Statuen, Gebäude, Straßen und Tunnel. Sind sie weg … ist die Kolonialgeschichte der Niederlande dadurch vergessen?

Was ist mit Spanien und Portugal? Christoph Kolumbus, Pedro Alvares Cabral, Ferdinand Magellan, Vasco da Gama oder dem Missionar António Vieira. Die Statue des Letzteren wurde bereits beschmiert. Am Sockel stand groß „Entkolonisierung“. Der Schmierfink lebt wohl nicht im 21. Jahrhundert.

In Großbritannien es der Sklavenhändler Edward Colston und Winston Churchill, der einen großen Anteil daran hatte, die Welt vom größten Rassisten und Verbrecher aller Zeiten, Adolf Hitler, zu befreien.

In Frankreich soll Jean-Baptiste Colberts getilgt werden. Er war Finanzminister unter Sonnenkönig Louis XIV. Und schrieb den „Code Noir“, der den Umgang mit den schwarzen Sklaven in den Kolonien regelte.

Silberpfeile werden schwarz, Lindner und Seehofer verneigen sich mit Demutsgesten vor dem linksgrünentliberalisierten Zeitgeist, Merz macht schon mal das Bett für die Grünen, Adidas schmeißt seine Personalchefin raus, weil die kein Rassismusproblem sehen wollte.

Das ist in meinen Augen alles nicht mehr normal. Das ist eine kranke, wahnhafte Überspitzung und Pervertierung, was uns zur Zeit unter dem Namen Antirassimus verkauft wird.

Ich bin sehr für kritische, aufklärende Infotafeln an Denkmälern und Straßennamen, aber was hier passiert erinnert einfach an einen Bildersturm. Da kann ich nur sagen: Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun.

Ich bin gegen das Vergessen.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors RICHARD FEUERBACH

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