Donnerstag, 28. März 2024

„Umweltsau“-Lied: Die Proteste vor dem WDR in Köln gehen heute weiter

(David Berger) Obwohl der Sender das umstrittene Lied „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ inzwischen löschen ließ, hören die Proteste gegen den WDR, der seine linksgrüne Schlagseite immer mehr erkennen lässt, nicht auf. Ganz im Gegenteil: Mit über 400 Menschen rechnet die Kölner Polizei, die heute zu Protestkundgebungen vor dem WDR erscheinen werden.

Update 04.01.20, 13.07h: Die aus etwa 50 Personen bestehende Anti-„GEZ“-Demo wurde von ca 1000 Gegendemonstranten (WDR spricht von 500) am Domplatz niedergebrüllt und ist nun – unter Polizeischutz – zur für 14 Uhr geplanten Kundgebung am Apellhofplatz weitergezogen. Die Parolen, die gerufen werden lassen sich immer weniger bestimmten Gruppen zuordnen: Alle gemeinsam rufen „Kein Recht auf Nazipropaganda“ – jede Gruppe beschuldigt die andere „Nazis“ zu sein. Die von den MSM als „rechts“ Eingeordneten rufen vor dem WDR-Gebäude „Krieg den Palästen, Frieden den Hütten“ und andere eher linke, antikapitalistische Parolen- vermengt mit typischen Begriffen aus Verschwörungstheorien.

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Dabei schließt die Polizei nicht aus, dass es deutlich mehr Menschen werden könnten, die sich am heutigen Samstag spontan den Protesten anschließen. Mit dabei werden auch die altbekannten linken Gruppierungen Kölns sein, die bei solchen Anlässen immer wieder versuchen, von der Polizei genehmigte Demonstrationen aus dem bürgerlich-konservativen Spektrum zu stören.

Allerdings muss auch wieder befürchtet werden, dass rechtsextreme Gruppierungen die Chance nützen und den verständlichen Protest für sich instrumentalisieren werden. So wie bereits an einer Demo am vergangenen Wochenende, wo die Neonazi-Vereinigung „Bruderschaft Deutschland“ bei der Demonstration vor dem WDR aufmarschiert war. Und dort Lieder mit antisemitischen Inhalt sang.

Bürgerlich-Konservative abgeschreckt?

Dies könnte bürgerlich-konservative Menschen abschrecken, die zwar mit Entschiedenheit gegen das Gebaren des WDR und die Zwangsgebühren eingestellt sind, aber nicht mit Verfassungsfeinden und Neonazis gemeinsam demonstrieren wollen.

So könnte hier noch einmal sehr anschaulich das Problem rechtsextremer Unterwanderung konservativer Strukturen auftauchen, das letztlich die sog. APO 2018 fast vollständig zum Erliegen gebracht hat. Demokraten, die gegen den Linksrutsch kämpfen wollen, fühlen sich hier nicht mehr vertreten, wie gut folgender Tweet zeigt:

Wenn man die Kommentare hier so liest, scheinen die Deutschen nur noch aus Rechten oder Nazis und aus Gutmenschen oder links-grün Versifften zu bestehen, dabei ist wahrscheinlich ne Mehrheit der Deutschen ganz normal und weder das eine noch das andere.#Köln

— Karl V. (@RingCycle65) December 29, 2019

Tom Buhrow vor Rechten eingeknickt?

Kritik am WDR-Intendanten Tom Buhrow kommt inzwischen auch von einigen WDR-Mitarbeitern. In einem Brief an Buhrow hatten sie sich über die Löschung des Liedes echauffiert:

„Liebe Kolleg*innen und Kollegen, wir sind – wie sicher viele von Euch – fassungslos: natürlich nicht über eine Satire, die Geschmackssache sein darf, nein, wir sind fassungslos, dass Intendant Tom Buhrow einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm so leicht nachgibt, sich vorschnell redaktionell distanziert und das (WDR2)-Video mit dem satirischen Kinderlied nicht nur löschen lässt, sich nicht nur persönlich entschuldigt, sondern dabei mehrfach öffentlich (u. a. live bei WDR2) Redakteurinnen und Redakteuren in den Rücken fällt, statt ihnen in Zeiten inszenierter Empörungswellen gegen den WDR und den ÖRR den Rücken zu stärken.“

Wie man das Ganze auch sieht: Wieder einmal hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk in ganz entscheidender Weise mit dazu beigetragen, unsere Gesellschaft weiterzuspalten und den ideologischen Bürgerkrieg voranzutreiben.

Update: Auf der Domplatte findet eine weitere Veranstaltung statt, die sich nicht direkt gegen den WDR, sondern die Zwangsgebühr richtet:

https://www.rundfunk-frei.de/

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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