(David Berger) Seit Jahren predigt Papst Franziskus den Katholiken Verzicht und Liebe zur Armut und gibt sich gerne als erster Marxist auf dem Papstthron. Doch nun, wo es um die vatikanischen Investitionen in Londoner Luxusimmobilien aus von den ärmsten Katholiken erbettelten Geldern des Peterspfennigs geht, hat er keine Probleme mehr mit einem gewissenlosen Kapitalismus.
Ob Sneaker vom Discounter oder ein Ticket für die römische Metro: Über Jahre hat Papst Franziskus pr-technisch den Eindruck eines Sozialarbeiters erwecken lassen, der – wie sein Namensgeber Franz von Assisi – die Armut freiwillig gewählt habe. Dazu passend kamen dann in unschöner Regelmäßigkeit Ausfälligkeiten gegen den Kapitalismus, die seinen Ruf als linksgrüner Papst nährten.
Film über homosexuellen Sänger Elton John mitfinanziert
Info: Die Internetseite des Vatikan informiert die Spender, dass der Peterspfennig zu Unterstützung des Papstes für die Armen verwendet wird.
Doch das scheint nun alles vergessen, wo es um die eigenen Gelder des Vatikan geht. Seit Wochen brodelt der Skandal rund um die Veruntreuung von Geldern, die der Vatikan in aller Welt als Peterspfennig selbst noch von den ärmsten Katholiken erbettelt. Nicht nur dass man damit einen Film über den millionenreichen Popsänger Elton John mitfinanziert hat, nein man ist auch ganz groß in das Geschäft mit Londoner Luxusimmoblien eingestiegen.
Und oh Wunder. Der erste Marxist auf dem Papstthron hat damit offensichtlich keinerlei Probleme. Die FAZ lässt dazu wissen: „Schon vor einigen Wochen war bekanntgeworden, dass die vatikanische Staatsanwaltschaft wegen einer Investition des Staatssekretariats in eine Londoner Immobilie in dreistelliger Millionenhöhe Ermittlungen aufgenommen hat. Auch in diesem Fall sollen Einnahmen aus dem Peterspfennig verwendet worden sein.
Die Ermittlungen richten sich gegen fünf Angestellte des Vatikans, unter ihnen den Direktor der vatikanischen Finanzaufsicht AIF, Tommaso Di Ruzza, der von seinem Amt suspendiert wurde. Die vatikanische Staatsanwaltschaft durchsuchte Büros der AIF und des Staatssekretariats.
Geld nicht in „Schublade“ liegen lassen, sondern in Luxusimmoblien investieren
Info: Alleine im Jahr 2016 gingen im Vatikan 78 Millionen Dollar durch den „Peterspfennig“ ein.
Papst Franziskus verteidigte im Grundsatz den Kauf einer Londoner Immobilie mit Einnahmen aus dem Peterspfennig in der vergangenen Woche, sollte es dabei allerdings zu Korruption gekommen sein, sei das nicht abzulehnen. Eine gute Verwaltung, erklärte der Papst, lege die Einnahmen aus dem Peterspfennig nicht „in die Schublade“, sondern lege das Geld an, sagte er am Dienstag während des Rückflugs von seiner Reise nach Thailand und Japan.“
Auf die Idee, dass man die in der Schublade liegenden Gelder, wie man es den Spendern versprochen hat, den Armen zukommen lassen könnte, ist dabei Franziskus offensichtlich nicht gekommen.
So schnell wird man vom Wasser predigenden Sozialrevolutionär zum weintrinkenden Kapitalisten, wenn es um den eigenen Haushalt geht…