Donnerstag, 25. April 2024

„Theodor-Herzl-Preis“ für Merkel – oder wofür kann man jüdische Opfer gebrauchen?

(David Berger) Trotz heftiger Proteste vor allem aus Israel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel heute den Theodor-Herzl-Preis des Jüdischen Weltkongresses erhalten. Zeit für Aktivisten und Politiker aller Couleur die Opfer des Antisemitismus für ihre Ideologie zu missbrauchen.

Der Präsident des Verbandes, Ronald Lauder, nahm seine Laudatio zum Anlass um auf den erneut anwachsenden Antisemitismus in Deutschland hinzuweisen. Seinen Schwerpunkt legte er dabei auf den Antisemitismus und Judenhass rechtsradikaler Kreise in Deutschland.

Und was ist mit dem Israel-Hass der Linken?

„Die Lage in Deutschland ist sehr ernst. Ihr seid ein Rechtsstaat – aber gibt es Gesetze gegen eine Neonazi-Partei? Was passiert den Leuten, die den Hitlergruß machen? Was sagt das aus über Deutschland?“ sagte er dem Publikum Bezug nehmend auf den Wahlausgang in Thüringen. Spiegel-Online munkelt gar, Lauder habe seine Rede kurzfristig umgeschrieben, nachdem er von den Wahlergebnissen gehört hat. Dass der Israel-Hass in der Partei Ramelows eine ebenso große Rolle spielt wie bein den Ideengebern Höckes wurde dabei freilich nicht erwähnt.

Jörg Meuthen holt nun zum Konter aus und weist auf das lange verschwiegene Problem des importierten Antisemitismus hin:

Die offenen Grenzen Merkels und der Antisemitismus

„Kein Politiker hat seit 1945 jüdisches Leben in Deutschland stärker in Gefahr gebracht als Angela Merkel. Durch ihre völlig verantwortungslose Politik der offenen Grenzen hat sie scharenweise Antisemiten ins Land gelassen, die heute dafür verantwortlich sind, dass Juden in vielen deutschen Städten auf der Straße keine Kippa mehr tragen können.“

Angela Merkel den Theodor-Herzl-Preis zu verleihen sei deshalb schlicht „grotesk.“

Kein wirkliches Interesse an Opfern, so lange sie der eigenen Agenda nicht dienen

Und so verfestigt sich am Ende der unangenehme Eindruck, der seit geraumer Zeit distanziert beobachtende Zeitgenossen zur Antisemitismus-Diskussion in Deutschland immer wieder beschleicht:

So richtig ist letztlich kaum einer an den Opfern interessiert, sondern nur insofern er sie für seine eigene Ideologie gebrauchen kann. Schlechte Zeiten für Juden – nicht nur in Deutschland. Und das nicht, weil es eine AfD gibt, deren Mitte angeblich Höcke bildet.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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