Ein Gastbeitrag von Richard Feuerbach
An den Universitäten der westlichen Welt finden seit Adorno immer heftigere Kämpfe um die kulturelle Deutungshoheit statt. Frankfurt hat Schule gemacht. Die Frankfurter Schule hat ihre Wirkung inzwischen voll entfaltet und trägt immer buntere Stilblüten, mit denen sich die stark geschrumpften demokratischen Gegenkräfte konfrontiert sehen.
Demokraten bedienen sich eben nicht der gleichen Methoden, mit denen radikale Linke alles zuspitzen und der Diskursverweigerung Vorschub leisten. Die Toleranz ist für manch einen nur noch eine Einbahnstraße oder Kurzstreckenflugschneise zur nächsten Fridays for Future Demo.
Der linke Dogmatismus ist längst so tief verankert, dass konservative Dozenten es inzwischen schwer haben eine Anstellung an einer Universität zu bekommen und auch zu behalten. Jene, die damals den Muff unter den Talaren beklagten und Adorno, Horkheimer oder Habermas an den Lippen hingen, sitzen heute als Dekan oder Rektoren fest im Sattel und bestimmen die Richtung.
Die Rebellion, die keine ist
Die Rebellion heutiger linker Studenten ist insofern keine Rebellion. Sie folgen nur Konsequent den Vorgaben ihrer ideologischen Väter. Sie sind brave, naive Kinder.
Daraus resultiert jedoch eine immer eklatanter werdende Unfähigkeit zum Disput, eine teilweise absurde Dialogverweigerung und ausufernder Einsatz moralisch-rhetorischer Keulen. Zivilisierte Debatten werden im Keim erstickt. Die unflätige Zwischenrufkultur hat die politische Debatte abgelöst. Das ist auch im Bundestag nicht anders.
AStA und StuPa sind zu Orten linker und grüner Reinheitsutopien geworden. Sogenannte „Aktivisten“, inzwischen kaum mehr als ein trauriger Euphemismus, stören und verhindern mit ihren moralischen Überlegenheitsaktionen nicht nur den Wissenschaftsbetrieb, sie beleidigen auch in immer stärkeren Maße die Meinungsfreiheit als eines der höchsten Güter der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Dass diese selbsternannten Wächter des Hypermoralischen damit im Kern vollkommen antidemokratisch sind, das hören sie sich erst gar nicht an. Kritik wird niedergebrüllt. Demokratische Prozesse werden ad absurdum geführt.
„Es hat etwas von einer Inquisition“
Was der linken Hegemonie schadet, wird mit Vorurteil, Hass und Häme reflexartig als rechtsradikal diffamiert. Es hat etwas von einer Inquisition, von der sich viele Menschen mundtot gemacht fühlen und sich gar nicht mehr trauen, sich politisch in einer demokratischen Partei zu engagieren.
Nachdem man sich an der CDU oder wahlweise auch der FDP abgearbeitet hatte und nach deren Linksruck Platz für die AfD entstanden war, brachen alle Dämme. Die Büchse pandorischer Denunziation und Diffamierung steht seither offen wie das Höllentor. Die Gesellschaft ist gespalten wie noch nie. In viele kleine und kleinste Subgesellschaften und in eine vorherrschende Fraktion der Hypermoral und Ökopanik. Es herrscht eine Art ideologischer Gesellschaftskrieg.
In dieser toxischen Mischung wuchert der Antiliberalismus links, wie auch rechts.
Und was machen unsere Studenten? Heute sagt man Studierenden. Sie machen jedenfalls keine Politik für Studenten in den Studentenparlamenten mehr. Sie retten das Klima, setzen auf divers statt kontrovers, bekämpfen das Faschismusphantom, ersetzen das Patriarchat durch das weiblich geprägte Diversitätsdogma und sägen im antikapitalistischen Kampf an dem wirtschaftlichen Ast auf dem sie sitzen und auf dessen Grundlage ihre Eltern sie im SUV zur nächsten Klimademo vom Speckgürtel in die Innenstadt chauffieren.
Mensch, was bin ich froh aus dem Alter heraus zu sein. Doch…Moment…ich habe ja selbst Kinder. Es geht mich also noch etwas an.
Und ich habe Parteifreunde und Kollegen in der CDU und v.a. in der WerteUnion, die sich noch trauen, dem Ganzen Irrsinn etwas Vernunft und Sachlichkeit entgegenzusetzen. Z.B. Alex Yohannes zeigt hier ein schönes Beispiel, wie man als junger Konservativer kaum zu Wort kommt, aber trotzdem sachlich standhält:
Der Beitrag erschien zuerst auf dem vorzüglichen Blog des Autors
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