Wir dokumentieren hier einen Brief von Erik Kothny an einen Facebookfreund. Geboren wurde Kothny 1940 in Troppau. Als Kind floh er mit den Eltern vor der Roten Armee aus dem Sudetenland nach Österreich. Nach dem Abitur war er Major der Bundeswehr, später Journalist.
In der Beschreibung seines neuesten Buches heißt es: „Darf der Bürger auf sozialen Medien unter Verweis auf den Völkermord an orientalischen Christen mit drastischen Bildern vor islamistischer Gewalt warnen? Wer sollte es tun, wenn nicht der interessierte, demokratisch engagierte Bürger? Solange die institutionelle Presse sich weigert, im Rahmen ihres „Berichterstatterprivilegs“ (§ 131 II StGB) ihren Job in einer der Intensität der Bedrohung angemessenen Weise zu erledigen?
Im Juli wurde der ehemalige deutsche Bundeswehrsoldat und spätere freie TV-Journalist Erik Kothny vom Amtsgericht München aufgrund einer mit satirischen Mitteln vor Gewalt warnenden Facebook-Collage wegen „Gewaltdarstellung“ (§ 131 StGB) zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt.
Seine Grund- und Menschenrechte – besonders Meinungs- und Kunstfreiheit – wurden in diesem Urteil nicht mit einem Satz berücksichtigt.“ Mehr Infos zu dem Verfahren hier (zu dem Buch hier)
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Ich widme ihnen eine ganze Seite; was bisher noch nie geschehen ist. Ich weiß nicht, was Sie mich alles geheißen haben, es wäre genug gewesen, Sie auf meiner Facebook-Seite zu sperren. Ich tue es nicht und wage noch einen letzten Versuch, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen – und ich meine damit auch ein Gespräch.
Sie waren Offizier bei der NVA, ich war Offizier in der Bundeswehr (Foto l.) Die Ideologien schrieben uns vor, Feinde zu sein.
Am 25. Dezember 1979 überschritten die ersten Einheiten der sowjetischen 40. Armee unter Marschall Sergei Sokolow, die 5. und 108. Motorisierte Schützendivision, bei Termiz und Kuschka die Grenze nach Afghanistan. Gleichzeitig wurden 7000 Elitesoldaten nach Kabul und Bagram eingeflogen. Afghanistan war besetzt.
Ein Jahr nach dieser Invasion entschloss ich mich, mir selbst ein Bild von der Lage in Afghanistan zu machen. Warfen die Sowjets wirklich Spielzeug-Bomben ab, um gezielt Kinder zu töten? Setzten sie Giftgas ein? Wie kämpften die Mudschaheddin gegen die Invasoren. Ich nahm mir dazu 2 Monate Urlaub und besuchte ohne Wissen meiner Vorgesetzten die Rebellen vor Djalallabad.
Danach schrieb ich ein Buch: „Bundeswehrmajor Hindukusch“. Es sollte ein ganz ehrliches Buch werden. Ich schrieb es zusammen mit einem Moslem Khalid Dayani.
Solange es gegen die Invasoren ging, waren wir uns einig. Das war der Mainstream damals: Antirussisch. Doch das wollte ich nicht, ich wollte sagen was war – ungeschminkt. Und kam zu folgenden Ergebnis:
Es gab keine Spielzeugbomben, die die Russen gegen Kinder einsetzten. Es gab auch keine Giftgas-Einsätze. Soweit so gut. Da machte mein moslemischer Mitautor gerade noch mit.
Aber als ich über die Gräueltaten der muslimischen Rebellen – im Westen als hehre Freiheitskämpfer verehrt – berichten wollte, versagte er mir die Mit-Autorenschaft. Deshalb habe ich dem Buch einen Appendix beigefügt. und diesen Zusatz dem Sowjetsoldaten Sacharow Anatolij Michajlowitsch gewidmet. Warum? Sacharow war aus der Roten Armee desertiert, weil er das Unrecht am Afghanischen Volk nicht ertragen konnte. Er geriet in die Hände der Mudjaheddin. Diese forderten ihn auf, zum Islam zu konvertieren. Das versagte Sacharow. Am Ende wurde der Sowjetsoldat liquidiert.
Eine zweite Begebenheit ließ mich schaudern. Eine Sowjetische Einheit war in einen afghanischen Hinterhalt geraten. Die nicht gefallenen Russen ergaben sich. Und nun geschah das Unfassbare. Die Afghanen schlugen ihnen Hände und Füsse ab und ließen sie zurück.
„Rache eines gequälten Volkes“ – dachte ich. Die Auflösung sollte ich rund 35 Jahre später erhalten. Genauer: Nach Merkels Grenzöffnung, als ich mich 2015 erstmals mit dem Koran befasste. Stand da nicht in Sure 5:33 ?
„Der Lohn derer, die gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten, soll sein, daß sie getötet oder gekreuzigt werden oder daß ihnen Hände und Füße wechselweise abgeschlagen werden oder daß sie aus dem Lande vertrieben werden.“
Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Von nun an begann ich mich für den Islam zu interessieren, für die Menschen, wie auch für die Ideologie.
Und aus diesem Grund postete ich auf das naiv-gutmenschliche Foto des Rektors der TU Dresden den Post einer vom IS geschächtete Frau. Als Warnung für all die, die im Islam nur die eine Seite sehen – wie ich 35 Jahre zuvor. Dies brachte mir die Anzeige des Rektors der TU Dresden ein und die Verfolgung der Münchner Staatsanwaltschaft wegen „Gewaltdarstellung“ und vor dem Amtsgericht München eine Strafe von 30 Tagessätzen à 30 Euro.
Und deshalb schäme ich mich nicht, sondern stehe zu meiner Tat. Weil man sich der Wahrheit nicht zu schämen braucht, auch nicht, wenn man als NATO-Offizier einem sowjetischen Soldaten die letzte Ehre erweist.“
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